Päikeseaeg / Sundial

Kinder erkunden auf Skiern die Gegend. Eine Frau wärmt eine Tasse Tee am Kamin. Eine andere übt auf dem Akkordeon. Ein Vater spielt Schach mit seinem Sohn, die Tochter strickt. Ein junger Hirte versammelt seine Schafe. Ausschnitte aus dem Alltag verschiedener Menschen im heutigen Estland, die aber auch vor 100 Jahren entstanden sein könnten. Kein Mobiltelefon, kein Fernseher, nicht einmal ein Auto ist auf den körnigen 16mm-Bildern zu sehen. Es ist ein gemeinsamer innerer Takt, der die Welten der gezeigten Menschen zu einem Ganzen zusammenfügt. Sie wirken vollkommen im Einklang mit ihrer Umgebung, jegliche Hektik scheint in weiter Ferne. Immer wieder gibt es auch kurze Dialoge, doch keine der Figuren bekommt einen Namen, die statische Kamera beobachtet sie und ihre tierischen Begleiter lediglich bei ihren Verrichtungen. Liis Nimiks erster abendfüllender Dokumentarfilm verweigert sich jeder Narration und erzeugt auf fast meditative Weise ein Panorama ländlichen Lebens abseits der Erfordernisse der modernen Welt.