Preisträger:innen

Preisträger:innen des 2. Jahrgangs 2024/25

Preisträger:innen des 1. Jahrgangs 2023/24

Stipendium "Visuelle Erzählung": Gesine Danckwart

Gesine Danckwart arbeitet international als Film- und Theatermacherin, Autorin und Regisseurin an festen Häusern und in freien Kontexten. Sie entwickelt dabei spezifische Formate, oft im öffentlichen Raum, Radioperformanceprojekte oder das Spiel mit Avataren. So gründete Gesine Danckwart 2011 die hybride Barfactory Chez Icke. Mit dem dort erfundenen Tool der Human-Avatare wanderte sie mit dem SRF über den Gotthardpass oder für ein Projekt mit dem Goethe-Institut durch Peking (2018). Aus diesen Arbeiten entstand die mehrmediale Künstler*innenformation Chez Company, die Projekte auf der Schnittstelle von Performance, Sound, Film, Theater realisiert. Mit dem Ensemble der Deutschen Oper Berlin entstand so etwa der Essayfilm Makingofblond und der interaktive Kinderfilm Karaoper (2022).

Ihre Texte und eigenen Theaterarbeiten wurden u.a. am Thaliatheater Hamburg, Schauspielhaus Wien, Nationaltheater Mannheim, Burgtheater Wien, Schauspiel Köln, Hau, Deutsche Oper Berlin, Expo Shanghai, Taipeh, Alexandria, Sao Paolo, Johannesburg gespielt, sind mehrfach als Hörspiel umgesetzt und in mehr als 15 Sprachen übersetzt. Für den Volkspalast entwickelte Danckwart die Videoinstallation Goldstaub, die 2019 als Film weiterentwickelt  und gezeigt wurde (u.a. Berliner Festspiele). Ihr Spielfilm Umdeinleben hatte auf dem Münchener Filmfest Premiere.

Gesine Danckwart ist in Schleswig-Holstein geboren. Sie ist in und bei Lübeck aufgewachsen und lebt in Berlin.

Foto © Hanna Lenz

Gesine Danckwart: Herzkammer - Ein Escape-Room für Fortschreitende
Kurzsynopsis

Kennen Sie das? Sich in einem alten Gebäude, in einer Wohnung umzuschauen und sich zu fragen, wer und wie hier eigentlich gelebt hat? Sich das vorstellen zu wollen? Hätte das ich sein können? Wie war das damals und wie wird das sein, wenn wir uns eine andere Welt vorstellen wollen.

Mit diesem Stipendium möchte die Autorin und Regisseurin Gesine Danckwart eine Erzählung entwickeln, die in einer Wohnung stattfindet, - über viele verschiedenen Zeitepochen hinweg. Die häusliche Sphäre ist über Jahrhunderte hinweg der angestammte Platz der Frauen. Eine Welt, über die wir viel weniger wissen als über die Geschichte der handelnden -mächtigen- Männer draussen.

Aus einer ausführlichen Recherche in Lübeck, dem Ort des Geschehens, wird ein Spielscript entwickelt, in dem sich die Zuschauer und Zuschauerinnen selbstständig durch die Geschichten bewegen können. Mit VR kann man durch das Zimmer wandern und sich spielerisch, in dem man Objekte in die Hand nimmt, Briefe liest, Bilder findet, durch die Zeiten bewegen- in die Geschichte reinkriechen.  Man trifft in dieser Lübecker Altstadtwohnung auf Frauen und ihre Töchter und ihre Mütter und ihre Großmütter als die noch Töchter waren, in Krieg und Frieden, beim Kochen, Tanzen, Trauern, Sterben, Feiern, mit ihren Männern und Gästen, jagt durch verrückte Bilder, Perspektiven, Träume und schließlich einem Finale entgegen, dass utopisch in die Zukunft weist.

Stipendium "Kinoprojekt": Annika Pinske

Annika Pinske wuchs in Frankfurt/Oder auf. Parallel zu ihrem Studium der Philosophie und Literaturwissenschaften arbeitete sie für den Theaterregisseur René Pollesch und anschließend als Regieassistentin für die Regisseurin Maren Ade (Toni Erdmann). 2011 begann sie ein Regiestudium an der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin (DFFB). Ihre Kurzfilme wurden weltweit auf Festivals gezeigt und ausgezeichnet. Ihr Spielfilmdebüt ALLE REDEN ÜBERS WETTER feierte 2022 im Rahmen der Berlinale seine Weltpremiere. Der Film wurde als Bester Erstlingsfilm für den GWFF Preis nominiert und das Drehbuch 2023 mit dem Preis der Deutschen Filmkritik ausgezeichnet. Mit über 25.000 Kinozuschauern war er 2022 der erfolgreichste Debütfilm in den deutschen Kinos.

Foto © Hanna Lenz

Annika Pinske: Im Fluss
Kurzsynopsis

Zwischen Eisbomben, Captains-Dinner und den üblichen Touristenattraktionen von Wien, Budapest und Bratislava, trifft Passagierin Else (84) auf einem Donau Kreuzfahrtschiff auf Kapitän Niko (41). Eine zarte Freundschaft entwickelt sich zwischen den konträren Charakteren. Je näher Else ihrer alten Heimat am Schwarzen Meer kommt, desto größer werden die Zweifel über ihr gelebtes Leben und ihre Rolle als Frau darin. Sie beginnt die Routinen an Bord zu stören, stellt erst gesellschaftliche Konventionen und dann sich sich selbst in Frage bis ihre Suche nach Freiheit immer radikalere Züge annimmt. Während dessen bekommt Nikos Fassade aus männlichem Selbstverständnis immer mehr Risse. Verzweifelt versucht er die Fragen nach Schuld, Wahrheit und der eigene Trauer zu unterdrücken bis er blutend in der Panorama Lounge seines Schiffes tanzt. Ein Film über Mutterschaft, Männlichkeit, Heimat und die (Un)-Möglichkeit, nochmal jemand ganz anderes zu werden.