Beschreibung

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Lübeck ist die Stadt von Thomas Mann und Günter Grass — aber auch die Stadt von Nosferatu und der Nordischen Filmtage. Liegt es vielleicht sogar in der DNA der Stadt, besondere Autor:innen hervorzubringen? Fest steht, Lübeck pflegt eine imposante Tradition des bildgewaltigen Erzählens und als Ausgangspunkt für Geschichten, die ihren Weg um die Welt machen.

Um speziell dem filmischen Schreiben zwischen Trave, Wakenitz und Ostseestrand neue Impulse zu verleihen, vergeben die Nordischen Filmtage Lübeck zukünftig das Lübecker Drehbuchstipendium. Es knüpft einerseits an Lübecks Tradition als Autor:innen-Stadt an — und bringt gleichzeitig über den Aufenthalt von Schreibenden inspirierenden künstlerischen Austausch in die Hansestadt. In Zusammenarbeit mit lokalen Akteuren wie der Stadtbibliothek oder dem Kommunalen Kino KoKi werden auch neue Impulse für die rege Kreativbranche vor Ort gesetzt.

Das Lübecker Drehbuchstipendium bietet eine ganzheitliche Stoffentwicklungsförderung, bei der die Autor:innen Ressourcen, Zeit und Freiraum erhalten, eine neue Geschichte zur Marktreife zu bringen. Es bereichert das Angebot der deutschen Filmförderlandschaft um eine Komponente, die gezielt auf Kreative am Beginn der Wertschöpfungskette ausgerichtet ist.

Jährlich werden zwei Stipendien vergeben — eines für Autor:innen mit einem neuen programmfüllenden fiktionalen Kinoprojekt, eines für Autor:innen mit biografischen Bezug zu Lübeck (auch Nachwuchs) mit einer Idee für eine in Format und Plattform offene, audio-visuelle Erzählung, z.B. VR-Experience, 360° Fulldome oder auch Serie.

Beide Stipendien sind mit einem Preisgeld i.H.v. jeweils € 35.000,00 verbunden. Zusätzlich dazu erhalten sie individuelle und an den Notwendigkeiten ausgerichtete unterstützende Projektbegleitung, z.B. in Form dramaturgischer Beratung, sowie Netzwerkmöglichkeiten in Lübeck und bei den Nordischen Filmtagen. Beide Stipendien enthalten ein auf 28 Tage ausgelegtes Residenzrecht, welches innerhalb der Stipendienzeit von November bis Mitte September eingelöst werden kann. 

Eine Besonderheit des Lübecker Drehbuchstipendiums ist der offene Austausch der Stipendiat:innen mit der Stadtgesellschaft. Alle interessierten Bürger:innen können bei Werkstattgesprächen, kuratierten Filmprogrammen und Drehbuchlesungen unmittelbar am Entstehungsprozess teilhaben. Zudem werden die Stipendiat:innen mit lokalen Kulturakteur:innen und Filmschaffenden vernetzt.

Informationen bezüglich der Bewerbungen hier

gefördert durch

Jury des Lübecker Drehbuchstipendiums 2024

Anna Hoffmann absolvierte ein Studium der Neueren deutschen Literatur und der Ethnologie in Hamburg, sowie ein Masterstudium der Archivwissenschaften in Potsdam. Bereits als Studentin sammelte sie erste kuratorische Erfahrungen im Hamburger Kommunalen Kino Metropolis. Von 1987 bis 1990 war sie Mitglied der Auswahlkommission des Europäischen Low Budget Film Forums, eines Vorläufers des Filmfests Hamburg. Nach freiberuflichen Tätigkeiten als Lektorin, Kritikerin, Übersetzerin, Filmuntertitlerin und Produktionsassistentin leitete sie von 1993 bis 1996 das Europäische Dokumentarfilminstitut in Mülheim an der Ruhr und war dort Mitbegründerin der Filmzeitschrift DOX. Seit 2001 ist sie beim Berlinale Forum als Programm-Managerin und Mitglied der Auswahlkommission tätig.

Barbara Häbe ist stellvertretende Hauptabteilungsleiterin Spielfilm/Fernsehfilm bei ARTE in Strasbourg, und arbeitet seit der Gründung von ARTE für den Europäischen – deutsch-französischen – Kulturkanal.
Sie kaufte und produzierte zu Beginn des Senders internationale Kurzfilme, Dokumentar,-Fiction- oder Animationsfilm, um später dann die Spielfilme bei ARTE zu koordinieren, Spielfilmankäufe zu tätigen und Koproduktionen zu betreuen.

Annika Pinske studierte Philosophie, Literaturwissenschaften und später Regie an der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin. Sie arbeitete bei René Pollesch, Komplizen Film und als Assistentin der Regisseurin Maren Ade. 
Ihre Kurzfilme liefen weltweit auf Festivals und wurden u.a. mit dem Deutschen Kurzfilmpreis in Gold ausgezeichnet. Ihr Spielfilm Alle reden übers Wetter feierte 2022  auf der Berlinale seine Premiere, wurde als Bester Erstlingsfilm nominiert und gewann den Preis der Deutschen Filmkritik für das beste Drehbuch. Annika Pinske ist Lübecker Drehbuchstipendiatin des ersten Jahrgangs 2023/24.