Die Holstentorrolle

Die Gründer:innen der Nordischen Filmtage wollten von Opas Kino wegkommen, das in der Adenauer-Zeit die Leinwände besetzt hielt. Dafür richteten sie den Blick nach Norden. In den regulären Kinos liefen zu dieser Zeit aber nicht nur Heimatfilme und US-amerikanische Studioproduktionen, sondern auch Werbung, die den Kinobesitzern ein zusätzliches Einkommen bescherte. Lokale Firmen nutzten diese Möglichkeit gern und warben mit Diapositiven, Legetrick-Animationen oder – wenn sie es sich leisten konnten – sogar mit kleinen 35mm-Clips. In Lübeck verantwortete die Firma Globus die Schaltung und teilweise auch die Produktion dieser Kleinode. In ihrem Nachlass haben einige der Filme auf Zelluloid überlebt und wurden nun für dieses besondere Programm digitalisiert und zusammengestellt. Denn Werbung ist „kondensierter Zeitgeist“, aus dem heraus damals, als eine Art Befreiungsschlag, die Nordischen Filmtage entstanden. Wir wünschen gute Unterhaltung beim Wiedersehen mit altbekannten und vergessenen Läden, Kaufhäusern, Marken und Orten.