Gabriel leidet unter einer kontrollwütigen Mutter, Stellas Großmutter ist ein tyrannischer Drachen, und Greta, Tochter einer haltlosen Trinkerin, muss Facebook zu Rate ziehen, um ihren Erzeuger kennen zu lernen. „Dazed and Confused“ hieß der schone Highschool-Film von Richard Linklater aus dem Jahre 1993, den der isländische Regisseur Baldvin Z in „Jitters“ mit einigem Recht zitiert: „Benommen und verwirrt“ sind auch die Protagonisten seines fesselnden Spielfilmdebüts. Im Zentrum des Cliquenporträts steht der 16-jährige Gabriel. Während eines Ferienaufenthalts in England hat sich der zurückhaltende Junge in den selbstbewussten Dandy Markus verliebt. Doch in Reykjavik hat ihre Liebesaffäre keine Zukunft: Markus hat eine feste Freundin, Gabriel wird ganz von seiner Clique absorbiert. Einfühlsam und kompetent erzählt Balvin Z von den Sehnsüchten und Problemen Jugendlicher zwischen Pflichten und Parties, bis eine der alkoholgeschwängerten Nächte auf der Intensivstation ein ernüchterndes Ende nimmt. „Jitters“ ist das Porträt einer sich selbst überlassenen Generation, die bei den Erwachsenen keine Orientierung findet.