Retrospektive, Schweden 1987, 72 Min., englische Untertitel
Im Mai 1986 reist Stefan Jarl nach Lappland, um in der kleinen Ortschaft Talma mit den Aufnahmen zu seinem ersten, bereits voll finanzierten Spielfilm zu beginnen. „Gode människor“ (Gute Menschen) soll vom Leben der Sami erzählen. Doch nun wird langsam deutlich, was der erst wenige Wochen zurückliegende Unfall im weit entfernten Atomkraftwerk Tschernobyl für die Rentierzüchter bedeutet: Ihr Land und Tierbestand ist cäsiumbelastet. Schweren Herzens opfert Jarl seine fiktionalen Pläne zugunsten der Wirklichkeit und dokumentiert die prekäre Lage der Sami: „Ihre ganze Zukunft wurde von der Katastrophe bedroht, die sich Tag für Tag verschlimmerte. Mir wurde dabei klar, dass auch meine eigene Zukunft auf dem Spiel steht: Ohne Wildnis, ohne die Vorstellung von etwas Unberührtem, von Harmonie, von Gleichgewicht, mit der wir den Begriff Wildnis verbinden, hat unser Leben nichts Heiliges mehr.“ Stefan Jarls Film enthält darum auch einen – immer noch aktuellen – Appell der samischen Rentierzüchter: „Eigentlich müsste jeder Mensch sagen: Das kann man einfach nicht dulden! Schließt doch alle Kernkraftwerke und alles, was mit Kernkraft zu tun hat!“
Für diesen Film sind keine Vorstellungen angelegt.