Wettbewerb Dokumentarfilme, Island 2010, 53 Min., englische Untertitel
Der Architekt Gudjon Samuelsson hat in Reykjavik das Nationaltheater und die Hallgrims-Kirche entworfen. Aber als sein bedeutendstes Bauwerk ist wohl der „Schwimmpalast“ zu bewerten. Das 1937 eröffnete Hallenbad, das sich an den Materialien und Formen der Umgebung von Reykjavik orientiert, ist Bühne und Kathedrale in einem, für manche Besucher ein magischer, vielleicht sogar „heiliger“ Ort. Vor allem für die alten: Morgens um sechs stehen sie vor der Tür und warten dann bei einer Tasse Kaffee noch eine weitere halbe Stunde darauf, ins Allerheiligste eingelassen zu werden. Der Blutdruck und das Wetter sind hier ebenso beliebte Gesprächsthemen wie Gott und die Welt. Manche Besucher sind so alt wie das Schwimmbad selbst, der Älteste wird demnächst 97. Im Schwimmbad finden sie menschliche Wärme und Ruhe, Gespräche und Umarmungen. „Ja“, sagt die Frau an der Kasse, „hier wird auch geflirtet.“ Das „Sundhöll Reykjavíkur“ ist ein Ort, an dem das Leben langsam und allmählich vergeht – gelassen wie ein Rückenschwimmer schaut der Film dabei zu.
Für diesen Film sind keine Vorstellungen angelegt.