Juni 1914. Am Vorabend des Ersten Weltkriegs reist die 14-jährige Oda aus dem fernen Berlin nach Estland, um ihre verstorbene Mutter in deren Heimat zu bestatten. Doch es ist kein guter Zeitpunkt für eine Reise an die baltische Ostseeküste. Die Stimmung auf dem Gutshof Poll ist vergiftet von privaten und beruflichen Enttäuschungen ihres Vaters Ebbo, der Haltlosigkeit ihrer Tante Milla, der feindseligen Haltung der einheimischen Dienerschaft und einem Massaker, das zaristische Truppen in der Nähe des Hofes an estnischen Anarchisten begehen. Von den Anzeichen aufkommenden Unheils unbeeindruckt, versteckt die altkluge und widerspenstige Oda einen verwundeten estnischen Revolutionär auf dem elterlichen Anwesens. Die Begegnung mit „Schnaps“, wie sie ihn nennt, wird Odas Leben tiefgreifend verändern. Denn in der Hitze des estnischen Sommers spitzen sich auf Gut Poll die Konflikte zu, bis es um nichts weniger geht als um Leben und Tod. Zu seinem historischen Drama ließ sich Regisseur Chris Kraus von der eigenen Familiengeschichte anregen: Oda Schaefer war seine Großtante.