Viel Abwechslung im Kinder- und Jugendfilmprogramm: Zusammentreffen digitaler Alltagswelten und realer Naturerlebnisse, politische Themen und herausragende Premieren

Lübeck, 11. Oktober 2019 – „Das Kinder und Jugendfilmprogramm der 61. Nordischen Filmtage Lübeck zeichnet sich durch eine große Aktualität der Themen aus: Ernste Stoffe werden innovativ und unterhaltsam umgesetzt, sowohl im Realfilm als auch im animierten Kinder- und Jugendfilm“, so Franziska Kremser-Klinkertz, Kuratorin der Sektion. Das Programm besteht in diesem Jahr aus insgesamt 37 Filmen, davon 18 Lang- und 19 Kurzfilme. Wie jedes Jahr befinden sich darunter auch wieder zahlreiche Premieren, die den hohen Stellenwert des Festivals hinsichtlich Filmen aus den nordischen und baltischen Ländern für die internationale Kinder- und Jugendfilmbranche unterstreichen.

Neben einigen Deutschlandpremieren feiern dieses Jahr gleich zwei Filme ihre internationale Premiere in Lübeck. Der Kinderfilm „Gooseboy“ (Regie: Michael Wikke, Steen Rasmussen, DK/HU 2019) handelt von Game-Nerd Viggo, der über seiner Computerleidenschaft die reale Welt aus den Augen verliert. Als er einen abgestürzten sprechenden Gänserich findet, der flugunfähig ist, machen sich die zwei gemeinsam auf den Weg, dessen Familie zu finden. Eine moderne Nils-Holgersson-Geschichte, bis in die Nebenrollen vorzüglich besetzt mit Ulrich Thomsen und Nicolas Bro. Ebenfalls zum ersten Mal auf internationaler Leinwand wird der Jugendfilm „Diva of Finland“ von Maria Veijalainen (FI/NO 2019) zu sehen sein. In ihrem Debütfilm lässt die Regisseurin den Konkurrenzkampf zweier ziemlich bester junger Feindinnen eskalieren, die beide unbedingt Musikstars sein wollen. Es entbrennt ein Eifersuchtsdrama bis schließlich beide begreifen: Das Leben ist kein Musik-Contest.

Die Jugendfilme der Sektion befassen sich in diesem Jahr besonders mit der digitalen Alltagsrealität Jugendlicher und setzen sich kritisch mit Social Media Ruhm und den Abgründen der digitalen Welt auseinander. So auch Sergey Vasilievs Film „PewPewPew“ (2019, SE), der unter der fiktiven Prämisse, ein geheimnisvolles Virus habe von Teenagern Besitz ergriffen, übertriebene Modelle jugendlicher Selbstdarstellung in den sozialen Medien entwirft und vom Filmemacher persönlich bei den Filmtagen vorgestellt wird. Der Kurzfilm „Get Ready With Me“ (R: Jonatan Etzler, SE 2019) macht als Psycho-Thriller auf die Probleme sozialer Medien aufmerksam. Häufig werden der virtuellen Welt in den Kinderfilmen des Programms auch reale Naturerlebnisse entgegengestellt. So muss sich in „Taiki“ (NL/SE 2018) ein neunjähriger begeisterter Video-Gamer aus Holland während der Ferien in Schweden in der analogen Natur bewähren. Sowohl Regisseurin Mirjam de With als auch Kameramann Gerko Jonker werden bei der Deutschlandpremiere in Lübeck dabei sein.

Der finnische Beitrag für die Oscars 2020 „Stupid Young Heart“ (FI/NL/SE 2018) ist ein herausragendes Beispiel in einer Reihe politischer Jugendfilme. Als seine Freundin ein Kind von ihm bekommt, schließt sich der 15-jährige Lenni einer rechtsradikalen Kampfsporttruppe an, um mehr Selbstvertrauen zu bekommen. Die intensive Milieustudie über Teenager-Eltern aus einem sozialen Brennpunkt Helsinkis, verbindet Regisseurin Selma Vihunen mit einer Warnung vor rechtsextremistischen Gruppen. Im Kurzfilm „2. Klasse“ (SE 2018) von Jimmy Olsson wird eine junge Lehrerin Opfer eines rechten Schlägers. Dessen Sohn, der in ihre Klasse geht, erteilt sie daraufhin heilsamen Nachhilfeunterricht. Victor Lindgrens Spielfilm „Ins Land der Träume“ (SE 2019) hingegen thematisiert die Biographie der 17-jährigen Roma Sabina. Sie ist zusammen mit ihren Brüdern aus Rumänien nach Schweden gekommen und verbündet sich nun mit der jungen Schwedin Elin gegen alles, was nervt. Um Migration geht es auch im Kurzfilm „Jamila“ (SE 2019, Regie: Sophie Vuković). Die gleichnamige Protagonistin sieht sich plötzlich überall mit Polizisten konfrontiert, als der Asylantrag ihrer Familie abgelehnt wird. Im Spielfilmdebüt des US-Regisseurs Tomas Vengris, „Mutterland“ (LT/LV/DE/GR 2019), das bei den 61. Nordischen Filmtagen Lübeck seine Europapremiere feiern wird, kehrt Viktorija aus den USA, zwanzig Jahre nachdem sie die Litauische SSR verlassen hat, in ihre wieder unabhängig gewordene Heimat zurück. Vor Kurzem erst geschieden, will die Mutter des zwölfjährigen Kovas Anspruch auf das einstige Familiengut erheben. Doch wider Erwarten ist es bewohnt. Aus der Perspektive Kovas’ erzählt, entfaltet „Mutterland“ sukzessiv das Psychogramm eines Jungen in einem Land, das ihm fremd ist und in dem die Mutter ihm immer fremder wird.

Neben spannenden Filmen aus den nordischen Ländern, brilliert auch das Baltikum in diesem Jahr mit facettenreichen Produktionen von hoher Qualität für ein junges Publikum. Die Regisseurin Anu Aun wird in Lübeck zu Gast sein und ihren Film „Eias Abenteuer im Eulenwald“ (EE 2018) präsentieren. Eia verbringt darin Weihnachten bei Verwandten in einem bedrohten Waldgebiet. Ein Familienfilm, der eine anheimelnde Weihnachtsgeschichte mit Naturschutz verbindet. „Bille“ (LV/LT/CZ 2018) von Regisseurin Inara Kolmane, die ebenfalls zu Gast bei den Filmtagen sein wird, erzählt die Geschichte einer entbehrungsreichen Kindheit im Riga der 1930er-Jahre, nach den Jugenderinnerungen der lettischen Nobelpreis-Kandidatin Vizma Belševica. „Away – Vom Finden des Glücks“ (LV 2019, Regie: Gints Zilbalodis) ist ein Fantasy-Abenteuer, das ganz ohne Worte auskommt. Auf der Flucht vor einem Riesen entdeckt ein Junge zauberhafte Landschaften und eine fabelhafte Tierwelt.

Die Kurzfilme der Sektion können in für verschiedene Altersgruppen zugeschnittenen Programmen betrachtet werden und ergänzen somit die Langfilme: so ist „Kurze für Kurze“ für Kinder von vier bis acht Jahren geeignet. Zwei weitere Kurzfilmprogramme zeigen eine spannungs- und lehrreiche Auswahl für Kinder ab 12 und 14 Jahren. Die reichhaltige Filmauswahl des Kinder- und Jugendprogramms hat zudem Aussicht auf gleich zwei Preise: Die Kinderjury, bestehend aus vier Lübecker Kindern, vergibt den Kinderjury-Preis des Radisson Blu Senator Hotels für den besten Kinderfilm in der Kategorie bis 12 Jahre. Unter allen Spielfilmen des Kinder- und Jugendprogramms wird außerdem der Kinder- und Jugendfilmpreis der Gemeinnützigen Sparkassenstiftung zu Lübeck vergeben. Die dreiköpfige Jury bilden in diesem Jahr die Direktorin der Deutschen Film- und Medienbewertung, Bettina Buchler, der Drehbuchautor, Regisseur und Produzent von Animationsfilmen, Reza Memari („Überflieger – Kleine Vögel, Großes Geklapper“) sowie das junge Schauspieltalent Lea Zoë Voss („Die Pfefferkörner“, „Druck“ - nominiert für den Grimmepreis - und „Das Wichtigste im Leben“).

 Am Mittwoch- und Freitagvormittag (30.10. + 1.11.2019) öffnet im Kolosseum (Kronsforder Allee 25) und im CineStar Lübeck – Das Filmhaus (Königstraße 38-40) das Schulkino für die Schulklassen eins bis zwölf. Gezeigt werden dabei ausgewählte Filme aus dem Kinder- und Jugendfilmprogramm, die Anlass zur Besprechung im Unterricht bieten können. Die Schulkinobroschüre gibt es zum Download unter: https://nordische-filmtage.de/files/2019_Anlagen/Schulkino2019_61NordFilmtageLuebeck.pdf Reservierungen sind noch bis zum 23.10.2019 per Mail bei Karolina Frackowski (karolina.frackowski@nordische-filmtage.de) möglich.

 Die Programm-Pressekonferenz der 61. Nordischen Filmtage Lübeck findet am 17. Oktober 2019 statt. Danach steht das gesamte Programm online sowie Pressefotos zu den Filmen des Programms zum Download. Der Kartenvorverkauf beginnt am 26.10.2019, die Preisverleihung erfolgt am 02.11.19. Alle Informationen zum Festival gibt es online unter www.nordische-filmtage.de oder als News auch auf den Social Media Kanälen Facebook, Twitter, Instagram/nordicfilmdays

 

Kontakt:
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Nordische Filmtage Lübeck
Schildstr. 12, 23539 Lübeck
Tel.: +49 451-122-1455
presse@nordische-filmtage.de