Die Retrospektive zu „Nordlandreisen“ zeigt in „Travelogues & Roadmovies“ Skandinavien aus touristischen Perspektiven – mit einer Weltpremiere zur Eröffnung und mehreren Sonderveranstaltungen.

Lübeck, 08.10.15 - Die diesjährige Retrospektive der 57. Nordischen Filmtage Lübeck eröffnet am Mittwoch, 4. November 2015 um 19.45 Uhr mit der Weltpremiere HIT THE ROAD GUNNAR von Nicolas Ehret. Der Regisseur, seine Darsteller und das Team werden im Kino anwesend sein. Der Film erzählt, getreu dem diesjährigen Thema „Nordlandreisen. Travelogues & Roadmovies“, von der inneren wie äußeren Reise eines ungleichen Paares, das von einem Trip nach Schweden verändert zurückkehren wird – wenn überhaupt. Geschichten solcher (Um-)Wege durch die skandinavische Film-Landschaft prägen die Roadmovies der Retrospektive, die hauptsächlich in den 1980er und 1990er Jahren entstanden. Doch schon mit WILDE ERDBEEREN (1957) unternahm kein geringerer als Ingmar Bergman eine Autoreise durch Schweden, die zugleich in die ernüchternde Vergangenheit des Protagonisten führt. Finnlands „Filmbotschafter“ Mika Kaurismäki ist gleich mit zwei Roadmovies, DIE WERTLOSEN (1982) und ROSSO (1985), vertreten, die – ebenso wie der schwedische Altmeister Jan Troell in IL CAPITANO (1991)von Irrfahrten sozialer Außenseiter erzählen. Mika Kaurismäki wird auch als Gast bei den Filmtagen zugegen sein. Eine Wiederaufführung erfährt zudem der dänische Gewinnerfilm des NFL-Hauptpreises 1999 BYE BYE BLUEBIRD, dessen „exotische“ Protagonistinnen nach mehreren Jahren auf ihre heimatlichen Faröer-Inseln zurückkehren. Filmtechnisch herausragend ist das kinematografische Experiment des isländischen Regisseurs Fridrik Thór Fridriksson, der in THE RING ROAD (1982) die 1339 Kilometer lange „Ringstraße“ Islands zu einem hypnotischen Roadtrip komprimiert.

Jörg Schöning, Leiter der Retrospektive: „Es ist faszinierend, wie dieses eigentlich ‚uramerikanische‘ Genre in Hinblick auf nordeuropäische Gegebenheiten und Charakteristika auf persönlich unverwechselbare Weise von den Filmemachern umformuliert wird.“

Filme aus den 20er und 30er Jahren erinnern an die lange Geschichte dieses internationalen Reiseverkehrs. Besonderes Augenmerk gilt dabei den maritimen Dokumenten des Bordfotografen RICHARD FLEISCHHUT (1881 – 1951), dem neben der Vorführung seiner Filme über „Polar-Reisen“ während der Filmtage im Kolosseum eine einmalige Sonderausstellung mit zahlreichen Fotografien gewidmet ist. Zudem werden zwei besondere Filmschätze aus der Norwegischen Nationalbibliothek gezeigt: NORWAY, OUR NORWAY (1929) und SYMPHONIE DES NORDENS (1938), die das Publikum räumlich wie zeitlich entrücken. Dies tut auch die Stummfilmvorführung des schwedischen Outdoor-Dramas DER STÄRKSTE (1929) mit Live-Musik von Studierenden der Musikhochschule Lübeck – aufgeführt an dem dafür passenden Ort: der Seefahrerkirche St. Jakobi zu Lübeck.

Eine filmische Reise führt alle lokalgeschichtlich interessierten Lübecker am Sonntag, 8.11. um 10.30 Uhr ins CineStar – und in das Lübeck der 70er Jahre, das als Schauplatz für den hier gedrehten Dokumentarfilm HAFENARBEIT IM ROLL-ON, ROLL-OFF VERKEHR diente. Am Beispiel des Lübecker Hafenarbeiters Frank Harksen ergibt sich ein Einblick in den stets ungewissen Arbeitsalltag im Hafen. Regisseur Peter Schubert und der Lübecker Protagonist wohnen der Vorführung bei und stehen anschließend für ein Gespräch zur Verfügung.

Als fachkundige Einstimmung zur Retrospektive gibt es wieder einen Tag vor Festivalstart einen Vortrag in der Gemeinnützigen in Lübeck, der Eintritt ist frei. Dann eröffnen sich dort aus der Sicht von Dr. Doris Tillmann, Direktorin des Kieler Stadt- und Schifffahrtsmuseums, kultur- und kunstgeschichtliche Perspektiven der Nordlandreisen (3.11.: 19.30 Uhr, Die Gemeinnützige, Königstr. 5).

Zum zweiten Mal findet zudem das „Lübeck Film Studies Colloquim“ statt, geleitet von Dr. Anders Marklund, Hochschuldozent an der Universität Lund und Chefredakteur des „Journal of Scandinavian Cinema“. Am 6. und 7. November besteht hierbei für Cineasten und (Film-)Studenten die Möglichkeit, in Seminargruppen und Paneldiskussionen zu historischem und zeitgenössischen Aspekten des Kinos Fachwissen auszutauschen. Eingebettetes Thema: Die Nordlandreisen. Die Teilnahme ist kostenlos, um Anmeldung wird gebeten bei: anders.marklund@litt.lu.se

Mit einer 21 Filme umfassenden Auswahl aus Spiel-, Dokumentar- und Kurzfilmen sowie zahlreichen Gästen stellen die 57. Nordischen Filmtage Lübeck erneut ein ansprechendes Retrospektive-Programm vor. Das vollständige Programm der Reihe sowie das Gesamtprogramm der 57. Nordischen Filmtage Lübeck steht ab dem 24. Oktober online auf der Homepage des Festivals unter www.filmtage.luebeck.de. Ab 31. Oktober 15:00 Uhr beginnt der VVK. Weitere Neuigkeiten und Kurznachrichten auch über www.facebook.com/nordicfilmdays und www.twitter.com/nordicfilmdays

 

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