Mit der deutsch-finnischen Koproduktion „Das Fenster zum Sommer“ von Hendrik Handloegten eröffnet in diesem Jahr das Filmforum, die norddeutsche Sektion der Nordischen Filmtage Lübeck. In der Hauptrolle erlebt Nina Hoss eine große Liebe im sommerlichen Finnland. Echt Norddeutsch wird es hingegen in „Fischer fischt Frau“, in dem es einen wortkargen Krabbenfischer (Peter Heinrich Brix) auf der Suche nach der richtigen Frau bis nach Tanger verschlägt. Regisseur Lars Jessen stellt seinen Film persönlich in Lübeck vor. Von einer gefährlichen Amour fou vor der Kulisse Nordfrieslands erzählt „Die Räuberin” von Markus Busch. Zur Weltpremiere von Lars Beckers neuer Großstadt-Komödie „Schief gewickelt” werden Cosma Shiva Hagen und Ken Duken in Lübeck erwartet.
"Fenster zum Sommer"
Einen Schwerpunkt im diesjährigen Filmforum bilden Dokumentationen, die Persönlichkeiten der Kulturgeschichte aus neuer Perspektive porträtieren: In „Sing! Inge, sing!” erzählt Regisseur Marc Boettcher die tragische Geschichte der Jazzsängerin Inge Brandenburg. Martina Fluck zeigt in „Theodor Storm – so komme, was da kommen mag!“ schillernde Aspekte der großen Dichterpersönlichkeit – aus Sicht einer jungen Studentin. Angelina Maccarone zeichnet in „Charlotte Rampling – The Look“ das faszinierend intime Porträt der britischen Schauspielerin und Stilikone der 1960er Jahre. Und der langjährige Filmtage-Gast Wilfried Hauke erzählt in seinem Doku-Spiel „Eine königliche Affäre – Das riskante Leben des Leibarztes Johann Friedrich Struensee“ vom Wirken des legendären Altonaer Arztes am dänischen Hof. Um Lübecker Historie geht es in der Dokumentation „Widerstehen im Geiste Christi – Die Lübecker Märtyrer”. Die Geschichte der Nazi-Opfer Müller, Prassek, Lange und Stellbrink erzählt Regisseur Jürgen Hobrecht.
"Charlotte Rampling – The Look"
Auffallend viele Beiträge des diesjährigen Filmforums zeigen Individuen, die sich fremd in fremden Kulturen fühlen: In „Meine ferne Familie” besucht der Kieler Dokumentarfilmer Helmut Schulzeck die Familie seiner Ehefrau Wangechi in Kenia. Katja Fedulovas „Glücksritterinnen“ zeigt fünf russische Emigrantinnen auf der Suche nach ihrem Glück in den 90er Jahren in Deutschland. Auch in der „Langen Nacht der Filmhochschulen” widmet sich „Raju” von Max Zähle – gerade mit dem Studenten-Oscar in Bronze ausgezeichnet – dem Thema „fremd in fremden Kulturen“.
Im Filmforum ist in diesem Jahr auch eine Reihe von internationalen Produktionen mit norddeutscher Beteiligung zu sehen: „Ufo in her Eyes” der chinesischen Künstlerin Xiaolu Guo konnte durch das Engagement der Produzenten Klaus Maeck und Fatih Akin sowie mit der Unterstützung der Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein realisiert werden. Mit der deutsch-schwedischen Koproduktion „Nils Holgersson“ (Regie: Dirk Regel), die ihre Vorpremiere bei den Nordischen Filmtagen Lübeck feiert, stimmt das Filmforum schließlich märchenhaft-weihnachtlich ein. Der erste Teil der Produktion nach dem gleichnamigen Kinderbuchklassiker von Selma Lagerlöf überrascht als Realfilm mit fantasievollen Animationen.
"Ufo in her Eyes"