„20 Geigen auf St. Pauli“ ist ein Dokumentarfilm, und wenn ich in der Jury der Dokumentarfilme gewesen wäre, dann hätte er mit Sicherheit gesiegt. Er handelt von einem wunderbaren Mann namens Gino Romero Ramirez, der in einer Grundschule in St.Pauli von der zweiten Klasse bis zur vierten Geigenunterricht gibt.
Ich denke, dass dieses Mal sehr gute Filme im Programm der Nordischen Filmtage dabei sind, dieser ist einer. Er ist so berührend und herzzerreißend, dass man einfach nicht möchte, dass er auhört, sondern immer weitergeht. Man ist sogar noch nach dem Film wie in Trance, wenn man bedenkt was für ein Werk dieser Mensch geschaffen hat. Was mich sehr wütend und traurig gemacht hat, ist, dass Gino 10 Jahre lang in Angst und Bange leben musste, denn er dachte, dass er wieder nach Kolumbien zurückgehen müsste. Erst nach Ablauf dieser unglaublich langen und angstvollen Zeit ist er eingebürgert worden, für ihn war es, als ob ihm ein zentnerschweres Gewicht von den Schultern genommen worden war. Nun haben diese glücklichen Kinder eine Chance bekommen etwas zu lernen, was sie wahrscheinlich nie gelernt hätten, und haben mit einem so sympathischen, so netten und so nie Mut verlierenden Mann den Zugang zur Musik gefunden.