Den Film „Nils Holgersson“ mit realen Personen und Tieren zu drehen musst ein sehr großes Projekt gewesen sein. Erzählen sie doch mal ein paar Besonderheiten.

Ja, es war ein sehr aufwendiges und mit ganz viel Aufwand verbundenes Filmprojekt. Was mich besonders fasziniert hat war, dass der Lernprozess, den Nils Holgersson mit der Natur und den Tieren durchlebt, sich auch am Set ausgewirkt hat. Der Respekt gegenüber der Natur war immer ein ganz wichtiges Thema, das wir verfolgt haben. Und dazu gehört eben auch, dass man Tiere nicht missbraucht oder missachtet. Am Set war es dann irgendwann so, dass die Tiere wie Schauspieler wurden. Es hieß nicht mehr: „Holt mal bitte die Gans“ , sondern: „Könnt ihr mal bitte die Schauspielerin holen!“ Dass die Tiere, und damit mein ich nicht nur die Gänse, sondern auch Fuchs, Hund, Rabe und alle andern tierischen Schauspieler, den Menschen fast gleichwertig waren, war ein echt tolles Gefühl.

Wie haben Sie Nils Holgersson, der ja von einem ganz normalen Jungen gespielt wird, als Däumling dargestellt?

Da hatten wir mehrere Möglichkeiten. Eine war, den Hintergrund 4x zu vergrößern, so dass Nils zwar noch seine normale Größe hatte, aber alles um ihn herum viel größer war als er. Das kann man dann auch genau andersherum machen. Also, Nils digital bearbeiten, so dass er kleiner wird. Außerdem hat Justus, der Schauspieler von Nils Holgersson, größtenteils als Däumling keine realen Gesprächspartner mehr, sondern hat vor dem so genannten Green Screen gespielt und nur noch mit Stativen oder Tennisbällen gesprochen.

Wie wurden die Tiere „zum Sprechen gebracht“?

In vielen Szenen wurden die echten, von den Tiertrainern trainierten Tiere gefilmt und dann später am Computer nachgearbeitet, damit die „Schnabelbewegung“ mit den Stimmen synchron sind. Bei Nahaufnahmen, wo zum Beispiel nur der Kopf einer Gans drauf ist, wurden Puppen mit einer eingebauten Maschine benutzt, die von ausgebildeten Puppenspielern bewegt wurden.

Gab es denn große Unterschiede im Gegensatz zu anderen Projekten, bei denen Sie als Regisseur tätig waren?

Ja, die gab es auf jeden Fall. Ich habe bis jetzt 20 oder 21 Filme gedreht. Dieser Film ist wie ein großes Puzzle, in dem ganz viele Teile zusammengesetzt wurden. Die Tiere, Menschen, Puppen und auch die einzelnen Techniken, mit denen wir verschiedene Szenen gedreht haben. Die Masse an komplizierten Sachen war schon sehr schwer zu überblicken, aber auch das habe ich irgendwie geschafft.

Wie lange hat dieses Projekt gedauert?

Das Projekt insgesamt läuft schon seit vier Jahren. Ich selbst beschäftige mich damit seit ungefähr zwei Jahren, und die Dreharbeiten haben im April dieses Jahres begonnen. Doch ganz fertig sind wir immer noch nicht, aber wir versuchen sie in den nächsten Wochen zu beenden, denn schon am ersten und zweiten Weihnachtsfeiertag sollen alle vier Teile jeweils im Doppelpack im Fernsehen gezeigt werden.