„Wer fest zu packen kann, braucht vor nichts Angst zu haben“, dies bekam der 13-jährige Jo noch als Ratschlag, bevor der Vater starb – durch einem verhängnissvollen Ausrutscher in der Badewanne. Seitdem misst die Mutter jeden Tag Jos Körpertemperatur, ermahnt ihn immer wieder die Treppen nicht allzu schnell hochzugehen, um nicht herunterzufallen und viele solcher Sachen. Sie hat panische Angst, ihn ebenfalls zu verlieren. Auch Jo sieht überall Gefahren. „Jährlich sterben Jugendliche auf den Fußballplätzen!“, somit beschränkt sich seine Liebe zu Fußball auf das Sammeln von Fußballkarten. Doch als er herausfindet, dass Marie, eine neue Mitschülerin, ebenfalls ein enthusiastisches Mathematikgenie ist und dazu noch eine wunderbare Fußballspielerin, fahren Jos Gefühle Achterbahn. Um mit Marie zu gehen, muss er jedoch seinen gesamten Mut aufbringen. Kann Jo die aufkommenden Risiken auf sich nehmen ?

Jo ist ein sehr vorausblickender Junge. Bevor er sich für etwas entscheidet, sieht er schon die Konsequenzen davon bildlich. Für den Zuschauer besonders witzig, da die Gedanken des fantasierenden Teenagers absolut absurd sind. Eine beispielhafte Szene dafür wäre die Stelle, wo Jo endlich den Mut aufzeigt und seinem großen und bedrohlichen Mitschüler auffordert, er solle die Hausaufgabe ab jetzt selbst erledigen. Als der Mitschüler aber mit beängstigender Miene zu ihm tritt, sieht man plötzlich wie Jo von dem Mitschüler und seinen Freunden viele Kopfnüsse verpasst bekommt. Hierbei kommentiert er alle Geschehenisse mit ernster Stimme. Am nächsten Tag kommt er mit einer relativ großen Glatze in der Schule, wo ihn alle ver höhnen. Aus diesem Grund muss er dann mit seiner Mutter in einem Schneegebeit wegziehen; dort kann man den ganzen Tag lang Mützen tragen. Doch für Jos Mutter erweist sich der Umzug als einen Tiefgang, sie verfällt in Depressionen, greift zu der Flasche und beschuldigt Jo, hätte er die Hausaufgaben von dem Mitschüler weiterhin erledigt, wären sie nicht in diese Situation gekommen.

Der Zuschauer sieht wie Jo wider aus seinen Vorstellung „erwacht“ und aus ihnen lernt. Um die Konsequenzen zu vermeiden versichert er dem Mitschüler auch zukünftig seine Hausarbeit für ihn zu machen. Der Soundtrack, bestehend aus energiegelandener und frischen Musik, begleitet die Geschichte, bei Rückschlägen aber ist nur die sanften Stimme einer Sängerin zu hören.

Der Regisseur scheint darauf Wert zu legen, einige Themen wie Mobbing, Thantophobie – Angst vor dem Sterben, Erst Liebe, Selbstwertgefühl usw. gleichzeitig zur Sprache zur bringen. Dies ist der Grund, warum die Handlung so facettenreich und interessant wirkt. Meiner Meinung kann es keinem langweilig werden, hier ist für jeden etwas dabei. Das schönste am Film ist für mich das abgerundete Ende. Während der ganzen Geschichte sieht man Jo abends seine Hände trainieren, und wie ein Leitfaden wirkt die Sentenz „Wer fest zu packen kann, braucht vor nichts Angst zu haben“ wiederholt. Man versteht den Sinn davon erst am Schluss des Films.