Gespräch der Jungen Filmjournalisten mit Franziska Kremser

Wie lange sind Sie jetzt schon bei den Nordischen Filmtagen dabei?

Vor sechs Jahren habe ich angefangen, davon mache ich seit drei Jahren die Koordination der Filme für junge Zuschauer.

Was fällt dabei alles in Ihren Aufgabenbereich?

Ich kümmere mich um die Präsentationen der einzelnen Filme und natürlich um die Gäste. Alles, was mit den Kinder- und Jugendfilmen zu tun hat. Außerdem übernehme ich die Organisation des Schulkinos, ein Programm speziell für Schulklassen am Vormittag. Dieses Jahr gehören dazu die Filme Anne liebt Phillip, Liverpool Goalie oder: Wie man die Schulzeit überlebt!, Bis zum letzten Hindernis, Jitters – Schmetterlinge im Bauch, Mach mich an, verdammt nochmal!, Bora Bora, Du fehlst mir, du fehlst mir! Und der Dokumentarfilm Widerstehen im Geiste Christi – Die Lübecker Märtyrer.

Wie kamen Sie denn eigentlich zu dem Beruf bei den Nordischen Filmtagen?

Ich habe Skandinavistik studiert und habe dabei ein Praktikum im Rahmen der Filmtage hier in Lübeck gemacht. Damals hab ich auch schon angefangen, das Schulkino mitzubetreuen, war aber auch im technischen Bereich mitzuständig. Nach diesem Praktikum hab ich zwei Jahre lang als Freie Mitarbeiterin bei den Nordischen Filmtagen gearbeitet, sowohl im Technischen als auch bei der Organisation des Schulkinos. Als ich dann auch mit dem Studium fertig war, wurde mir der Job als Koordinatorin der Kinder- und Jugendfilme angeboten und ich habe ihn angenommen.

Wie viele Filme gab es zur Auswahl dieses Jahr?

Also, in der Sparte Kinder- und Jugendfilme habe ich insgesamt 70 Filme gesichtet, herausgekommen sind dabei dann 26 Lang- und Kurzfilme, die hier dieses Jahr gezeigt werden.

Und wie haben Sie diese Filme ausgewählt?

Das ist eine interessante Frage, denn da gibt es verschiedene Wege. Erstmal gibt es den Weg, selbst zu Filmfestivals zu reisen. Besonders die Berlinale ist da eine gerngenommene Anlaufstelle, weil die im Februar stattfindet, und damit recht früh im Jahr liegt. Von da an gibt es dann noch genug Zeit, Filme zu sichten. Ich bin auch immer gerne auf dem Festival in Malmö. Dort herrscht auch immer eine sehr familiäre Stimmung, auch ähnlich wie hier in Lübeck. Neben den Festivals gibt es dann auch die Nordischen Filminstitute, die uns übers Jahr hinweg Sichtungs-DVDs zuschicken. Die teilen Linde Fröhlich und ich uns dann auf, und dann werden die Filme ausgewählt. Aber nur weil wir einen Fillm ausgesucht haben, heißt das noch lange nicht, dass er auch bei uns gezeigt wird, denn da ist auch eine Menge Überzeugungsarbeit im Spiel. Wir müssen die Filminstitute und diejenigen, die für den Film verantwortlich sind davon überzeugen, dass es für sie rentabel ist, den Film bei uns während der Nordischen Filmtage zu präsentieren. Wir müssen sie überzeugen, dass Lübeck ein guter Markt ist, um seine Filme sozusagen an den Mann zu bringen. Denn einige sagen zum Beispiel auch, dass sie lieber das Angebot von der Berlinale abwarten wollen, da sich dort ein größerer Markt bietet und es auch um die Erstaufführung des Films geht. Natürlich werden auf der Berlinale internationale Filme gezeigt, da wird der Markt dann noch ein großes Stück vielfältiger. Aber viele der Filmverantwortlichen wissen mittlerweile schon, dass ihre Filme hier bei uns in Lübeck in guten Händen sind und dieses Jahr können wir sogar sagen, dass von den 12 Kinder-und Jugendfilmen neun deutsche Premiere feiern können. Das ist für uns ein sehr großer Erfolg!

Können Sie in den vergangenen Jahren gewisse Tendenzen feststellen, eine Richtung, in die sich die Jugendfilme bewegen?

Ich habe schon festgestellt, dass gewisse Themen immer so in Wellen kommen. In den letzten Jahren wurde Integration immer mehr zum Thema, und Filme bewegten sich tendenziell in diese Richtung. Wir hatten auch mal ein Jahr, das ein sehr trauriges Programm hatte. Wo es dann viel um Tod und Krankheit ging. In einem anderen Jahr ging es viel um Mobbing. Es ist dann schon auffällig, dass einige Themen in einigen Jahren häufiger vorkommen als andere. In diesem Jahr dürft Ihr selbst schauen, ob Ihr eine Tendenz entdeckt.