Anne ist 10 – und verliebt. Verliebt in Philipp, der gerade neu hergezogen ist. Das alles wäre kein so großes Drama, wenn die perfekte Ellen ihm nicht auch schöne Augen machen würde. Der Wettbewerb um Philipp beginnt, und wie Anne sagt: „Wenn man verliebt ist, ist alles erlaubt!“. Mit einer witzigen Vorstellung aller wichtigen Personen beginnt der Film, wobei übertriebene Attribute jedem ein Lächeln entlocken können. Ebenso ist es mit der Naivität mancher Szenen; auch hier muss man unwillkürlich lachen. Dies ist wahrscheinlich auch der Grund warum einiges, obwohl mit schöner, zarter Klaviermusik begleitet, nicht im Mindesten kitschig wirkt!

In Annes Welt ist alles natürlich, nichts (außer Ellen natürlich) perfekt, sie macht immer wieder Fehler, versucht sie zu verbessern, macht es aber noch schlimmer. Das verleiht dem ganzen „Liebesfilm“ Authentizität und man fühlt sich sofort in die Empfindungen des 10-jährigen Mädchens hineinversetzt. Zudem wird durch ironische Anspielungen auf das Unverständnis der Erwachsenen (was Liebe mit 10 Jahren betrifft) nicht nur das junge Publikum auf intelligente Weise gefordert, sondern dies macht den Film auch für altere Zuschauer amüsant.

Bestehend aus zwei Parallelhandlungen, verdeutlicht der Spielfilm Annes Blickwinkel auf das Geschehen, denn sie vergleicht sich mit der Protagonistin, Helen, der anderen Handlung. Gerade weil dort teilweise unmoralisch gehandelt wird (Helen verliebt sich in Lucas. Doch andere Mädchen gehen schon mit ihm. Helen ist jedoch dermaßen eifersüchtig, dass sie ihnen z.B. die Haare abschneidet), verleiht das dem Film zusätzliche Spannung. Anne versucht nämlich die andere Protagonistin zu kopieren.

Das Auffälligste ist jedoch (hierbei bewundere ich den Regisseur!): Obwohl Anne immer wieder den Versuch unternimmt, Helen zu kopieren und sie als Leitbild für sich zu betrachten, lernt sie aus Helens Fehlern (sie hat Lucas nie ihre Gefühle gezeigt). Stattdessen klopft Anne nachts an Philipps Fenster, um ihm ihre Handlungsgründe, somit ihre Liebe, zu erklären. Was ich aber an dem gesamten Film am schönsten finde, ist die Tatsache, dass es keine einzige Frage offen bleibt. Alle Handlungen finden ein „abgerundetes“ Ende. Man sitzt nicht vor dem Abspann und wundert sich über die eine oder andere Sache.

Fazit: eine sommerliche und beeindruckende norwegische Kinderkomödie, jedem, ob groß oder klein, weiterzuempfehlen!