Glücklicherweise hatte Marja Pyykö, die Regisseurin von "Run Sister, Run!" ein paar Minuten für ein kleines Interview mit mir übrig, sodass ich einige sehr interessante Informationen sammeln konnte

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Woher haben Sie sich für den Film inspirieren lassen?

M: (lacht) Da ich nun 35 bin und es nicht mehr peinlich finde, habe ich in meine Teenager-Tagebücher hineingeschaut. Während des Lesens haben einfach viele Ideen und Vorstellung in meinem Kopf Form genommen.

Wo haben Sie den Film gedreht?

M: Hauptsächlich in Helsinki

Und wie lange hat die Produktion des Filmes gedauert?

M: Nun, das Drehen an sich hat 33 Tage gedauert. Doch das Drehbuchschreiben hat ein ganzes Jahr in Anspruch genommen. Die Reprodution und die Überarbeitung des Drehbuches jeweils ein halbes Jahr.

Was genau wollten Sie mit Ihrem Film ausdrücken oder bewirken?

M: Zum einen wollte ich einen Film mit Mädchen machen, die mal nicht Prinzessinen sind, sondern lustig, sexy und auch aggressiv. Ich glaube, für Finnland ist es der erste Film dieser Art. Zum anderen wollte ich zeigen, wie schwer Abschiede fallen und wie nötig sie doch sind. Abschiede von den Eltern, von der eigenen Kindzeit. Erwachsenwerden ist etwas Aufgeben, aber auch etwas bekommen.

Gab es eine Szene, die besonders herausfordernd war?

M: Ja, die Swimmingpool-Szene. Dummerweise hat die Schauspielerin, die Siiri spielt, unglaubliche Höhenangst, sodass wir sie sehr lange ermutigen mussten, bis sie sich auf das 10-Meter-Brett traute. Und dann, zu allem Übel, ist uns der Generator bei der Nacht-Szene zusammengebrochen. Für die Szene hatten wir den Swimmingpool nur für eine Nacht, denn um fünf Uhr öffnete er. Ich erinnere mich wie dramatisch es war; schnell musste irgendwoher ein neuer Generator organisiert werden. Am Ende hatten wir nur 1/3 der geplanten Szene. Das bereue ich übrigens immer noch, auch wenn der Film so verständlich ist.

Nach welchen Kriterien haben Sie die beiden Hauptdarstellerin ausgesucht. Und sind sie bekannt?

M: Ja, das ist auch so eine Geschichte an sich. Ada Kukkonen (19) hatte ich schon als Regieassistentin in ein paar Nebenrollen gesehen. Und Sara Melleri (21) war in der Theaterschule, zudem ist sie eine Art Halbprofi. Aber wir hatten ein Casting mit 300 Mädchen, in der Hoffnung, die Richtigen zu finden. Aber am Ende waren wir alle der Meinung, dass die beiden es am besten gemeistert hatten. Alle Schauspieler im Film sind mehr oder weniger unbekannt.

Wie viel Kosten mussten Sie für den Film tragen?

M: Ca. 15 Mio. Euro.

Sie sind ja schon eine Zeitlang Regieassistentin; wie war es für Sie diesmal selber Regie zu führen. Was war anders? Oder sogar anspruchsvoll?

M: Nun ich arbeite schon 15 Jahre mit Filmen und hatte bis vor Kurzem gedacht, ich könne alles. Doch sobald ich selber Regie führte, war der immense Druck eine neue Sache für mich. Ich hatte mir vorgenommen, mit jeder Schwierigkeit cool umzugehen. Naja, es passiert immer irgendetwas und man muss darauf vorbereitet sein. Fazit: ein Regisseur muss praktisch veranlagt sein. Mit dem was man hat muss man klar kommen.

Wie viel von Ihnen persönlich steckt in diesem Film?

M: Viel. Mein Vater ist ebenfalls Architekt. Ich habe einen älteren Bruder und eine jüngere Schwester. Außerdem stecken Witze und lustige Dinge aus meinem Leben darin. Laura Suhonen hat das Drehbuch noch einmal umgeschrieben, damit die klischeehafte Geschichte wirklich wirkt.

Wie sind Sie Regisseurin geworden?

M: Da meine Mutter immer mit Filmen gearbeitet hatte, wollte ich Schauspielerin werden und habe dementsprechend Schauspielschulen besucht. Doch ab einem gewissen Punkt wollte ich nicht mehr die Ideen anderer umsetzen. Ich wollte selbst meine Ideen gestalten.

Haben Sie vor, weitere Filme dieser Art zu machen?

M: Nein, als nächste habe ich ein völlig anders Projekt: eine Gruppe von jungen Menschen, die klassische Musik studieren. Das Genre wäre Drama und Komödie. Ein Film zwischen "Fight Club" und "Dead Poets Society". Ich möchte frisch mit neuen Ideen starten. Vielleicht drehe ich später noch einen Teenagerfilm.