Man sieht nicht häufig Sebbes Gesicht. Die Kamera folgt ihm. Seinen schmalen Schultern, auf denen so viel Traurigkeit und Verzweiflung lastet, seinem gesenkten Kopf, der angefüllt ist mit so vielen schweren Gedanken. Sebbes Schicksal ist aufwühlend. Es boxt einen in den Magen und hält einen fest, ob man nun will oder nicht. Der junge Schauspieler Sebastian Hiort af Ornas geht in der Rolle des Außenseiters auf. Er spielt authentisch und bewegend.
Auch die technische Raffinesse des Filmes ist beeindruckend. Das Spiel der Kamera, die sich mal suchend im Kreis dreht, mit immer neuen Schärfeeinstellungen jeder Szene einen neuen Charakter gibt und die vielen Spiegelungen in Fensterscheiben, verschmutzen Spiegeln an der Wand und Rückspiegeln von Autos machen den Film lebendig und ungewöhnlich.
Diese versteckte Spielereien finden sich auch im Ton wieder. Wenn Sebbe allein unterwegs ist, in der Natur, in der Nachbarschaft oder am Meer, hört man immer von irgendwo her, außerhalb des Sichtfelds, lauten, monotonen Baulärm. Dieser Lärm spiegelt auf eine großartige Weise Sebbes Gefühle wieder, seine Ruhelosigkeit und seine graue Alltagsmonotonie.
"Sebbe" ist ein Film für Beobachter. Ein Film für Menschen, die gerne mehr entdecken möchten, als die Geschichte. "Sebbe" ist ein Kunstwerk.