Wenn ich einen Film drehen würde, dann wäre es ein Film über ein Mädchen im Alter von 16, 17 Jahren. Ich finde, dass Teenager völlig unterschätzt werden. Egal, was für einen Teeniefilm man sich ansieht - sie bilden alle das Klischee der pubertären Zicken ab, die sich nicht für Schule, dafür aber umso mehr für Jungs und Schminke interessieren. Diese einseitige Darstellung ärgert mich, ein Charakter ist doch viel vielschichtiger, als es die typischen Teeniefilme von ihren Hauptpersonen behaupten.
Ich würde dieses Image gerne ändern und den Menschen näher bringen, dass man auch mit 16, 17 Jahren sehr wohl das Recht hat, ernst genommen zu werden, dass man auch an andere Dinge als an neue Schuhe und Parties denkt.
Ich würde die Handlung gerne in einer Stadt spielen lassen, die ungefähr so groß wie Lübeck ist. Ich denke einfach, dass sich die meisten Zuschauer mit der Hauptperson identifizieren können, wenn sie einfach vollkommen normal ist, in einer mittelgroßen Stadt lebt, ein paar gute Freunde und Geschwister hat.
Die Geschichte sollte nicht spektakulär und ausgefallen sein - ich finde ja sowieso, dass das Leben die besten Geschichten schreibt, und so würde ich einfach den Alltag abbilden wollen, wie er für die meisten Teenager aussieht. Natürlich sollte es auch um Themen wie Streit mit der Freundin, schlechte Schulnoten und die erste Liebe gehen, nur eben nicht so oberflächlich wie in den meisten Filmen zu diesem Thema. Ich würde versuchen, die wirklichen Gefühle einer 16-, 17-Jährigen abzubilden und nicht das, was vierzigjährige Regisseure sich darunter vorstellen. Wichtig ist mir, dass die Handlung nie unrealistisch oder pathetisch wird, weil sie eher eine untergeordnete Rolle spielen sollte.
Viel wichtiger sind mir Soundtrack, Kameraführung und das Set. Deswegen wäre ich gerne der Regisseur, weil ich so am ehesten den Rahmen für die einzelnen Szenen vorgeben und meine Vorstellungen einbringen könnte. Ich liebe die Kameraführung in Filmen wie "Die fabelhafte Welt der Amélie" oder "Chocolat" . Hier wird ein Teil der Geschichte nur durch die Kameraführung erzählt - durch schnellen oder langsamen Bildwechsel, durch langsames Zoomen oder durch Nahaufnahmen kann man die Emotionen der Hauptperson ausdrücken. Besonders Nahaufnahmen finde ich toll, weil man hierbei ganz genau die Regungen im Gesicht der Schauspieler mitverfolgen kann. Dadurch kann man sich meiner Meinung nach auch viel besser in einen Film hineinversetzen.
An der Rolle des Regisseurs gefällt mir, dass er derjenige ist, der das Drehbuch interpretiert. Wenn ich ein Drehbuch oder Theaterstück lese, sehe ich meistens das Set schon vor mir. Zu den Aufgaben des Regisseurs gehört es ja, sich die Szenerie des Films zu überlegen. Ich finde es auch toll, dass der Regisseur meistens das Recht hat zu entscheiden, welche Szenen im Film zu sehen sind und welche herausgeschnitten werden - daran hätte ich viel Spaß.
Mir gefällt außerdem, dass der Regisseur ein Mitspracherecht bei der Auswahl der Schauspieler hat - hierbei geht es mir wie mit dem Set: Ich habe meistens schon ziemlich genaue Vorstellungen und würde diese dann gerne auch umsetzen.
Das Tollste ist aber, dass man sich als Regisseur überlegen darf, wie die Schauspieler eine Rolle spielen und wie sie sich in den einzelnen Szenen verhalten - und ich fände es einfach toll, ein Drehbuch auf meine Art umzusetzen und mir zu überlegen, wie man die Entwicklung einer Figur am besten darstellen könnte.