Filmforum: Norddeutsche Kino-Highlights und außergewöhnliche Dokus

Der verlorene Sohn

Über 40 Filme zeigt das Filmforum, die norddeutsche Sektion der Nordischen Filmtage Lübeck, in diesem Jahr: Zu den Höhepunkten im Spielfilmprogramm zählt „Der verlorene Sohn“ mit Katja Flint und Kostja Ullmann. In dem Film von Nina Grosse kämpft eine Mutter um die Rehabilitierung ihres Sohnes – doch hat der bekennende Islamist wirklich dem „Heiligen Krieg“ abgeschworen? In Bernd Fiedlers  „Kein Kinderspiel” entscheiden sich ein pensionierter Studienrat und eine querschnittsgelähmte junge Frau zu einer Zweckgemeinschaft, um Eltern zu werden. Das Filmforum präsentiert die neusten Filme bekannter norddeutscher Regisseure noch vor ihrem Kinostart. Dazu gehören Fatih Akins Hamburg-Komödie „Soul Kitchen” und Anno Sauls Mystery-Thriller „Die Tür” mit dem Dänen Mads Mikkelsen in der Hauptrolle. In Hans-Erich Viets „Fasten à la carte” spielt Dietmar Bär einen Gourmetkritiker, der nach Verlust seines Geschmackssinns Fastenprogrammen, Exgeliebten und rachsüchtigen Journalisten ausgesetzt ist. Ebenso zu sehen ist Hannu Salonens „Tatort: Tango für Borowski”, in dem der Kieler Kommissar Borowski, gespielt von Axel Milberg, in Finnland ermittelt.

Das Dokumentarfilm-Programm des Filmforums zeigt den neuen Film von Regisseurin Sung-Hyung Cho, die vor drei Jahren mit „Full Metal Village” bekannt wurde. In „Endstation der Sehnsüchte” kehren drei Frauen nach über 30 Jahren in Deutschland zurück nach Südkorea: Eine humorvolle Suche nach einem Heimatbegriff, der Kontinente überwindet. Frank Müllers „Meerkampf, Watt?” ist ein skurriler Dokumentarfilm über die jährlich stattfindende „Wattolümpiade“ – und was ihren Veranstalter dazu antreibt. Rasmus Gerlachs „Aldi – Mutter aller Discounter“ wagt einen investigativen Blick hinter die Kulissen des erfolgreichsten deutschen Handelsunternehmens – mit Statements von Kritikern und Befürwortern.

Die Grenze

Im Rahmen des Mauerfalljubiläums zeigt das Filmforum Produktionen, die sich mit Grenzerfahrungen von Menschen in Ost und West beschäftigen, darunter „Der Seiltänzer“, „Insellicht“ und „Land in Sicht“. Eine besondere Rarität ist der Film „Die Grenze“ von 1965 – Regisseur Uve Behrens hat gemeinsam mit Rolf Hiller den Lübecker Filmklub gegründet, aus dem später die Nordischen Filmtage Lübeck hervorgingen. Eine Diskussionsrunde zur Sonderschau thematisiert die Erfahrungen und Produktionsbedingungen der Filmemacher in Ost und West. Es diskutieren u.a. die Filmemacher Heinz Brinkmann, Lars Büchel und Anne Thomschke sowie Bernd-Günther Nahm, der Geschäftsführer der kulturellen Filmförderung Schleswig-Holstein e.V. und eine Vertretung einer Fördereinrichtung aus Mecklenburg-Vorpommern. Da auch die Kulturelle Filmförderung Schleswig-Holstein in diesem Jahr ihr zwanzigjähriges Jubiläum feiert, werden auch die Themen Ausbildung und Nachwuchsförderung Teil der Diskussion sein. Die Veranstaltung findet am Freitag, den 6.11., um 14 Uhr im Kino 4 statt. Der Eintritt ist frei.

Eine Gelegenheit zum deutsch-skandinavischen Kulturaustausch bietet schon zum dritten Mal die Drehbuchwerkstatt des Filmforums. Die zweistündige Veranstaltung, die in Zusammenarbeit mit der Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein und www.drehbuch-sh.de veranstaltet wird, findet am 7.11.2009 um 14 Uhr im Kino 4 des CineStar Filmpalast Stadthalle statt. Drehbuchautor Arne Sommer wird drei Kollegen mit ihren Filmen und Texten zu Gast haben, unter anderem Steen Bille (Dänemark, „To verdener"). Die Filmautoren diskutieren untereinander und mit dem Publikum und unterstützen so auch die Vernetzung der skandinavischen und schleswig-holsteinischen Filmkultur. Die Veranstaltung findet in englischer Sprache statt. Der Eintritt ist frei, Karten sind jedoch vor der Veranstaltung an der Kinokasse abzuholen.