Kritik von Freya

Ein Soldat. Er zerrt einen kleinen Jungen aus dem Auto und tritt ihn zu Boden. Er richtet sein Gewehr auf ihn. Schreit ihn an. Und dann - Klick, klick, klick- hört man eine Kamera. Das Foto geht um die Welt und nach Norwegen, die Heimat des Soldaten, der Per heißt. Dieser wird seit diesem Moment von Albträumen verfolgt.

Dann ist da noch Maria, die polnische Putzfrau, die in ihrer Heimat einen kleinen Sohn hat. Und Yanne, die aus Asien nach Norwegen adoptiert wurde und einen Bruder hat, Alex, der aber nichts von ihr weiß, weil er damals zu jung war, um sich jetzt noch daran zu erinnern, dass sie getrennt wurden. Diese vier Menschen scheinen in ganz unterschiedlichen, ihren eigenen Welten zu leben. Doch dann wird Maria im Haus von Alex‘ Eltern eingestellt, und so beginnen die Schicksale dieser vier Personen sich miteinander zu verweben.

„Upperdog“ ist eine todernste und doch charmante Geschichte über Liebe und Leben, Schuld und Vergessen. Der stimmungsvolle Film behandelt ernste nationale und internationale Themen, wie zum Beispiel den Afghanistan-Krieg, mit einer gewissen Prise Humor, ohne ihre Seriosität in Frage zu stellen oder sie lächerlich zu machen. Diese schmale Gratwanderung gelingt wunderbar, im gesamten Film wird niemals danebengetreten. Der Film ist leise, aber mit großer, starker Erzählkraft und faszinierenden Bildern. Geschickt werden die Unterschiede in der norwegischen Gesellschaft mit Farben und Musik bebildert. Die Musik, die während der Szenen in Alex‘ Elternhaus spielt, einer großen Villa mit großzügigen Grünflächen, ist klassisch, viele der Stücke sind von Wolfgang Amadeus Mozart. Mit viel Liebe zum Detail entsteht so ein schönes, anrührendes und unterhaltsames Gesamtkunstwerk.