Kritik von Charlotte

Kennen Sie eigentlich den Nachbarn Ihrer Eltern? Oder wissen sie was Ihre Kollegen in ihrer Freizeit treiben? Der Film „Begegnungen“ handelt von verschiedenen Personen, die sich eigentlich nicht kennen, doch am Ende teilen sie gemeinsam kurze Abschnitte ihres Lebens. Da ist zum Beispiel die gutmütige Großmutter, die Angst davor hat, dass ihre Tochter keinen Job findet und ihr Enkelsohn in schlechten Verhältnissen groß wird. Oder die Mutter einer magersüchtigen Tochter, deren größter Wunsch es ist, Balletttänzerin zu werden. Im Laufe der Zeit hat diese Mutter das Lachen fast gänzlich verlernt. Doch was war der Grund dafür? Dann gibt es da noch die schwarze Krankenschwester, sie versucht anderen zu helfen, obwohl ihr ihre Hilfsbereitschaft nur durch ausländerfeindliche Kommentare gedankt wird.

In diesem Film treffen die unterschiedlichsten Charaktere aufeinander, und das ist es, was den Film so außergewöhnlich macht. Im Grunde sind es vielleicht sogar „normale“ Personen, von denen der Film erzählt, doch das Zusammenspiel der Einzelnen macht den Reiz aus. Es ist spannend anzuschauen, wie sich das Verhalten von Menschen verändert, wenn sie mal mit dem einen und danach mit dem anderen zusammen sind. Es gibt sehr aussagekräftige Szenen im Film, ganz besonders gefällt mir die Szene, in der die verhärmte Mutter der Balletttänzerin ihre Geschichte einem scheinbar auf der Straße lebenden jungen Mann erzählt. Sie berichtet, dass der Mann, den sie einmal sehr geliebt hat und sogar heiraten wollte, verschwunden ist. Und nun weiß sie nicht einmal mehr, ob er noch lebt, aber womöglich sein Gedächtnis verloren hat.

Ich Finde diesen Film sehr berührend. Ich denke, dass er Kritik an der unpersönlichen Welt übt, in der wir leben. Es wird einem klar, wie sehr man doch mit seinen eigenen Problemen beschäftigt ist und gar nicht bemerkt, was in anderen Menschen vor sich geht.