Unvermittelt steht sie da. Zart und zerbrechlich sieht sie aus, das Mädchen, dass eingequetscht zwischen Fremden in der Straßenbahn steht, in ihrem Armen eine riesige Tüte Orangen. Ihr roter Mantel leuchtet. Sie scheint nicht hierher zu gehören. Anders. Geheimnisvoll.
Was ist Leben? Was ist Tod? Was ist die Ewigkeit? Diese Fragen durchziehen den Film „Das Orangenmädchen“, der auf dem gleichnamigen Buch von Jostein Gaarder basiert. Viele Jahre nach dem Tod seines Vaters erhält Georg Briefe von ihm. Briefe, die ihm eine Geschichte erzählen. Die Geschichte vom Orangenmädchen. Jan-Olav, Georgs Vater, begegnet ihr das erste Mal in der Straßenbahn. Danach kann er sie einfach nicht vergessen. Wer ist sie? Wofür sind die ganzen Orangen? Es beginnt eine liebevolle und verzweifelte Suche nach ihr, die ihn zunächst durch die ganzen Stadt, dann immer weiter führt. Und immer wieder sieht er sie, trifft er sie.
Die zarte Geschichte erinnert an ein leises, aber einfühlsames Märchen. Schicksal, Liebe, Leben und Tod sind die Zentralen Themen. „Das Orangenmädchen“ ist keine langweilige Philosophiestunde, verpackt in einem aufwendigen Film. Vielmehr sind die klugen Fragen und Antworten, die im Film erwähnt werden, eine schöne Gratisbeigabe zu einer zauberhaften und rührenden Geschichte, die mitten aus dem Leben zu kommen scheint und doch irgendwie überirdisch ist. Leise durchzieht den ganzen Film eine gewisse Melancholie und Traurigkeit, der Tod Jan-Olavs bleibt dem Zuschauer stets präsent. Dabei gelingt es den Schauspielern jedoch, nicht zu stark auf die Tränendrüse zu drücken. Der Film ist nie dramatisch oder abenteuerlich und erzählt trotzdem eine Liebesgeschichte, die Hollywood-Produktionen eindeutig überlegen ist.