Kritik von Emmelie

Drei Jugendliche, drei schwere Schicksale, drei starke Verhaltensstörungen.
Da sind Thomas, dessen Vater seine Frau brutal misshandelt, Marianne, ein Waisenkind, vorlaut, dreist und aggressiv, und Terje, der am Tod seiner Mutter Schuld ist und stark darunter leidet. In einem Heim für gefährdete Jugendliche lernen sich die die drei kennen und ein familiärer Zusammenhalt entwickelt sich, der jedem einzelnen ein bisschen Rückhalt und Liebe gibt. Liebe, um die sie alle verzweifelt kämpfen.

Aufwühlend und zutiefst bewegend erzählt der Regisseur Gunnar Vikene die Geschichte der drei Teenager. Die Not jedes einzelnen scheint zum Greifen nah, nicht zuletzt wegen des intensiven Schauspiels der Hauptdarsteller. Viel Stille, wenig Farben und die Art der Kameraführung schaffen eine eigenartig kühle Stimmung, die das Elend ebenfalls hervorhebt.

So fällt es nicht schwer, sich in die Figuren hineinzuversetzen und dem Geschehen zu folgen. Trotzdem sind die Handlungen der Jugendlichen teilweise schwer nachzuvollziehen, beispielsweise wenn Terje sich wie eine Katze benimmt oder Marianne grundlos aggressiv wird und schließlich sogar im Gefängnis landet.

Mit Gewalt wird in diesem Film also nicht gespart, doch die tiefe Freundschaft der drei Teenager lässt brutale Szenerien schnell wieder vergessen. All zu rührend ist, wie sie "gestörte Eigenschaften" der anderen einfach hinnehmen und zusammenhalten, ohne ihre Zuneigung offen zu zeigen. Sie wissen, wie sehr sie einander brauchen.

Für Gunnar Vikene bedeutet "Vegas" Hoffnung. Denn das ist es, was die drei Jungendlichen tun: Sie hoffen auf eine bessere Zukunft, auch wenn sie dafür schwere Zeiten durchmachen müssen.