geführt von Jana, 16
Nach der Erstaufführung von „Das Orangenmädchen“ hatten wir noch die Möglichkeit, Jostein Gaarder ein paar Fragen zu stellen. Er ist ein unglaublich sympathischer Mann. Obwohl er eher klein ist, strahlt er eine starke Präsenz aus – wenn man ihm eine Frage stellt, denk er erst kurz nach, dann brechen die Worte aus ihm heraus, er gestikuliert, er umschreibt, er versucht ganz genau klarzumachen, was er ausdrücken möchte. Besondern beeindruckt hat mich, wie er die Beziehung von jüngeren und älteren Generationen beschrieb: „If you see a coin from one side, you always know there must be another side.“ Er erzählt viel, aber er achtet darauf, dass man ihm folgen kann. Die Begeisterung für seinen Beruf merkt man ihm an.
JFJ: Jostein Gaarder, wie sehr haben ihre eigenen Erlebnisse und Erfahrungen sie beim Schreiben beeinflusst?
J.G.: Nun ja, nicht alles, was ich schreibe, ist autobiographisch; aber auf eine gewisse Art und Weise schon. Genau wie Jan-Olav habe ich meine eine wahre Liebe gefunden. Ich habe auch einmal eine Frau in einem orangen Anorak gefunden, sie hat mich zu dem Orangenmädchen inspiriert.
Vieles ist aber auch der Fantasie entsprungen. Wenn wir lieben, sind wir eifersüchtig, und wenn wir eifersüchtig sind, haben wir sehr viel Fantasie. Ich denke, jeder, der schon einmal verliebt war, wird seine eigenen Erfahrungen in dem Buch und in dem Film finden.“
JFJ: Gibt es eine reale Person, die sie zu Cecilie, der 13-jährigen Hauptperson von „Durch einen Spiegel, in einem dunklen Wort“, inspiriert hat?
J.G.: Ich kannte wirklich eine junge Person, die an Krebs gestorben ist. Ich hatte und habe auch einige Bekannte, die daran erkrankt sind. Ich muss sagen, dass ich wirklich froh bin, dass Krebspatienten mir berichten, dass dieses Buch ihnen helfe. Einmal habe ich einen Brief von einer Mutter aus Deutschland bekommen. Sie hat ihn drei Tage nach dem Tod ihrer Tochter verfasst, die an Leukämie gestorben ist, genau wie Cecilie. Sie schrieb, dass ihre Tochter immer das Hörbuch von „Durch einen Spiegel, in einem dunklen Wort“ gehört habe, und dass es ihr die Angst vor dem Tod genommen und geholfen habe, loszulassen. Das hat mich zutiefst bewegt.