Kritik von Freya, 15

Die Musik dröhnt. Die Bässe schlagen dumpf. Junge Menschen feiern ausgelassen, tanzen, trinken. Und mitten drin sitzt ein Mädchen, blond, kurze Haare, still. Fehl am Platz wirkt sie. Wie aus einer anderen Welt. Und das ist sie irgendwie auch. Raakel, 18, hat ihre gesamte Kindheit in einer streng christlichen Gemeinde hoch im Norden von Finnland verbracht. Das Leben dort ist anders, fremd für unsere Augen. Aber Raakel ist zufrieden. Ihre Freundin Maria jedoch sieht das ganz anders und beschließt, nach Helsinki zu gehen. Raakel wird ihr hinterhergeschickt, obwohl sie es gar nicht richtig will. Sie soll auf Maria aufpassen und versuchen, sie irgendwie wieder nach Hause zu holen. Doch dann lernt Raakel durch Zufall einen Jungen kennen, mit dem sie eigentlich nichts zu tun haben darf oder will, der sie aber irgendwie magischen anzieht.

„Verbotene Frucht“ ist ein Film, der das Leben feiert und fürchtet. Einfühlsam begleitet man Raakel bei ihrem Drahtseilakt zwischen Traditionen und Moderne, zwischen einer Welt, in der allein das Tragen von Make-Up eine Sünde ist und einer, die nur aus wilden Partys, Selbstsucht und Sex zu bestehen scheint.

Besonders faszinierend im Film ist die Kameraführung. Man sieht Gesichter, Schatten, Bewegungen. So nah, dass man sie selbst zu spüren meint. Diese Nähe zeichnet den Film besonders aus. Intensiv und eindrucksvoll präsentiert er eine für uns bekannte Welt aus einer unbekannten, ungewöhnlichen Sicht. „Verbotene Frucht“ ist eine Liebeserklärung und gleichzeitig eine Warnung vor dem Leben. Und auf jeden Fall ein Film, der unbedingt gesehen werden muss.