Kritik von Charlotte

Georg bekommt an seinem 16. Geburtstag Briefe von seinem längst verstorbenen Vater, diese erzählen die Geschichte einer jungen Frau, die er das „Orangenmädchen“ nennt. Sein Vater hat sie während seiner Studienzeit in der Straßenbahn getroffen und sich in sie verliebt. Schnell ist klar, dass das „Orangenmädchen“ die wahre Liebe im Leben von Georgs Vater darstellt und dass er alles daran setzt, sie für sich zu gewinnen.
Doch diese Geschichte soll nicht einfach nur eine Geschichte bleiben, auch in Georgs Leben nimmt sie Einfluss auf seine Zukunft…

Der Film erzählt auf geschickte Weise die Geschichten zweier Menschen, einerseits die des Sohnes Georg, andererseits die des Vaters Jan Olav. Die beiden Geschichten gehen fließend ineinander über. Wenn Georg die Briefe seines Vaters liest, kommen ihm Bilder in den Kopf, die die Geschichte des „Orangenmädchens“ erzählen. Um sich im Film nicht zu „verirren“, wurde sehr viel mit Farbkontrasten gearbeitet. In Jan Olavs Welt herrschen vorwiegend warme Farbtöne (Terrakotta, Orange und Gold), hingegen ist Georg in einer Schneelandschaft, und somit wirkt alles kälter.

„Das Orangenmädchen“ beinhaltet viele gelungene Szenen, doch ganz besonders gefällt mir die Szene, in der Jan Olav das „Orangenmädchen“ aus Versehen anrempelt und ihr die Tüte mit Orangen, die sie im Arm trägt, herunterfällt. Jan Olav ist sehr bemüht, die Orangen wieder aufzuheben, die sich über den gesamten Boden verteilt haben. Doch je mehr Orangen er versucht aufzuheben, desto mehr fallen ihm wieder runter. In dieser Szene sind vor allem Mimik und Gestik der Schauspieler sehr aussagekräftig, man kann schon hier erahnen, welche Gefühle sich später bei den beiden entwickeln könnten.

Ich würde diesen Film als sehr gelungen bezeichnen. Allein die Handlung macht ihn schon sehenswert, aber zusätzlich dazu besitzt er auch noch die richtige Mischung aus Humor und Gefühlen.