„Es ist das letzte Mal, dass wir uns treffen.“ Die ersten Zeilen, die George in dem Brief liest, den sein Vater Jan Olav vor seinen Tod verfasst hat, sind der Beginn der Handlung.
Als George sechs Jahre alt war, verstarb Jan Olav. Zehn Jahre später taucht dieser Brief auf, und während George alleine in die Berge fährt, erfährt er mehr und mehr von seinen Vater und dem Orangenmädchen
Gefühle pur – schauspielerische Glanzleistung – eine Spur Humor.
Zuerst muss man aber die Regisseurin Eva Dahr loben. Sie hat es geschafft, dem Film eine Struktur zu geben, denn es gibt eigentlich drei Geschichten, die gleichzeitig erzählt werden. Da ist einerseits der 16-jährige Georg, der während seiner Winterreise das Mädchen Stella kennenlernt, dann die Erinnerung von Georg an damals, als er sechs Jahre alt war und sein Vater noch lebte, und andererseits wird die Geschichte von Jan Olav erzählt, wie er das Orangenmädchen trifft.
Der Film ist von Trauer, aber auch Liebe geprägt. Diese Gefühle werden von toller Musik, wie zum Beispiel von dem Lied „Timetravelling“, unterstrichen.
Es gibt so viele Szenen, vor allem diese, die mit dem Tod des Vaters in Verbindung stehen, wo ich zu Tränen gerührt war. Nicht nur vom Inhalt, sondern auch von den Schauspielern her sind diese Momente wunderbar. Zu nennen sind vor allem Mikkel Bratt Silset, der den 16-jährigen Georg verkörpert, und Johannes Piene Gundersen, der den sechsjährigen Georg spielt. Mikkel kann vor allem die Wut und Verzweiflung gut darstellen, als er nach zehn Jahren mit dem Tod des Vaters konfrontiert wird. Johannes hat den Vorteil, dass er durch sein Alter einfach süß wirkt, aber zudem ist er sehr begabt und hat es geschafft, die Zuschauer in seinen Bann zu reißen.
Um den Film aber nicht zu dramatisch wirken zu lassen, sind immer wieder Witze eingebaut, die die Situation auflockern, und auch Naturliebhaber werden ihre Freude an dem Film „Orangenmädchen“ haben, denn es tauchen wunderschöne Schneelandschaftsaufnahmen aus Norwegen auf.
Was mir auch besonders gut gefällt, sind die Zeilen aus dem Brief, in denen der Vater Fragen an Georg stellt, die sich aber genauso auch an das Publikum wenden und zum Nachdenken anregen. Zum Beispiel: „Wenn zwei Personen für einander geschaffen sind, werden sie sich irgendwo treffen, oder muss man nach ihnen suchen?“
Ich empfehle „Das Orangemädchen“ sehr, da es, genauso wie das gleichnamige Buch von Jostein Gaarder, einfach toll ist.