Am 26. August zeigt das Filmhaus Lübeck den dänischen Spielfilm „Nach der Hochzeit“ von Susanne Bier aus dem Jahr 2006. Das mitreißende Melodram über die schicksalhafte Verbindung eines Sozialarbeiters (Mads Mikkelsen) mit der Familie eines Großunternehmers (Rolf Lassgård) wird im Rahmen der skandinavischen Filmreihe gezeigt, die noch bis Oktober auf die Jubiläumsausgabe der 50. Nordischen Filmtage einstimmt. Präsentiert wird „Nach der Hochzeit“ von City Video.
Zum Film: Sozialarbeiter Jacob kümmert sich mit Inbrunst um Waisenkinder in Indien, als ihm ein dänisches Großunternehmen Unterstützung in Millionenhöhe vorschlägt – jedoch unter der Bedingung, dass Jacob nach Kopenhagen reist, um die Transaktion mit dem Geschäftsführer persönlich auszuhandeln. Dieser Jørgen ist auf den ersten Blick ein unsympathischer Zeitgenosse – egozentrisch, herablassend, genusssüchtig. Er überredet Jacob, an der Hochzeitsfeier seiner Tochter Anna teilzunehmen.
Widerwillig, aber unter dem Einfluss der versprochenen Großspende, lässt sich Jacob auf Jørgen ein. Auf der Hochzeit muss er feststellen, dass die Ehefrau seines Wohltäters (Sidse Babette Knudsen) seine einstige Jugendliebe Helene ist. Als Jacob auch noch erfährt, dass Anna gar nicht Jørgens leibliche Tochter ist, keimt eine schreckliche Ahnung in ihm auf. Ist Anna gar seine eigene Tochter, von deren Existenz er bislang nichts wusste?
Im vergangenen Jahr wurde „Nach der Hochzeit“ für den Auslands-Oscar nominiert, unterlag dann aber „Das Leben der anderen.“ Regisseurin Susanne Bier und ihr Stammautor Anders Thomas Jensen haben bereits mit „Open Hearts“ (2002) und „Brothers“ (2004) europäische Arthaus-Besucher begeistert.
Abseitige Geschichten mit überraschenden Wendungen sind die Spezialität von Drehbuchautor Jensen. Seine Erfindungsgabe prallt in „Nach der Hochzeit“ auf die Inszenierungskunst Susanne Biers. Die nämlich versteht es hervorragend, ihren Spielfilmen einen dokumentarischen Anstrich zu verleihen und gleichzeitig immer wieder in die Trickkiste der Illusionsmaschine Hollywood zu greifen: Da gibt es eine unruhige Handkamera und körnige Bilder auf der einen Seite – und zugleich eine ästhetische Bildgestaltung und rhythmischen Filmschnitt auf der anderen. Das Ergebnis ist modernes Gefühlskino in der Tradition starker Genreklassiker, wie sie Douglas Sirk einst drehte.
Getragen wird „Nach der Hochzeit“ über weite Strecken aber auch von den exzellenten Darstellern – allen voran Mads Mikkelsen, der nach seiner Rolle als Bond-Bösewicht in „Casino Royale“ weiter zum internationalen Star aufsteigt, und Rolf Lassgård, den man hierzulande aus den frühen Kommissar Wallander-Verfilmungen kennt.