Viel mehr als abgedroschener Kung Fu-Kitsch

von Freya Schwachenwald, 14

 

Ayse rennt. Sie rennt und rennt. Es ist ein immer wiederkehrender Alptraum. Die ersten Schneeflocken des Jahres stieben ihr ins Gesicht. Der düstere Hintergrund scheint eine verwahrloste Eisenbahnbrücke zu sein. Es ist still. Ganz still. Nur Ayses unregelmäßiges Keuchen.  Und plötzlich ist jemand hinter ihr. Eine Person, eine Gestalt, lautlos, schwarz verhüllt. Ayse kämpft, doch dann fällt sie auf das brüchige Pflaster der Straße.

Kung Fu? Ja, Kung Fu. Und zwar nicht vor tausenden von Jahren im Reich der Mitte, wo der alte Meister und sein junger, überaus begabter Lehrling gegen das Böse in Form von Drachen, korrupten Offizieren oder verlogenen Kaisern kämpfen.

Es ist heute. Es ist Dänemark. Und es kämpfen so gut wie keine Asiaten mit vernarbten Gesichtern. Es ist Ayse. Ein Mädchen mit muslimischer Abstammung. Alt-fernöstliche Kampfkunst eng verknüpft mit einer dramatischen Familiengeschichte - kann das gut gehen?

Ja, es kann! Und wie. Dieser Film reißt mit. Die überzeugenden Schauspieler, die immer erdrückender werdende Stimmung, Ayses Höhenflüge und Abstürze - man kämpft, man weint, man lacht, man hofft mit ihr, bis zum dramatischen Finale. Dieser zarte Liebesfilm bezaubert. Diese Komödie lässt uns lachen. Dieses Drama lässt uns weinen.

 „Fightgirl Ayse“ ist vieles. Ein Action-, Liebes- uns Familienfilm. Was er aber auf keinen Fall ist, ist ein abgedroschener, alltäglicher Fernostkitsch-Kung Fu Film. Es ist einfach mehr. Es ist Ayse.