Zu Besuch beim Kopienprüfer Michael Reckert

Reportage von Beke Timmermann, 13

Wir (die Jungen Filmjournalisten) stehen vor Raum elf im Kommunalen Kino „Koki“ und klopfen ein wenig schüchtern. Aus dem Zimmer kommt ein mittelgroßer Mann. Wir unterhalten uns zunächst mit ihm auf dem Flur, denn er hat an seinem Arbeitsplatz gerade Besuch. Später ist Michael Reckert aber gern bereit, uns alles zu zeigen und weitere Fragen zu beantworten.

Kurz darauf dürfen wir eintreten. Herr Reckert überprüft an einem Band-Sichtungsgerät die Kopien der Filme für die Nordischen Filmtage. Im Raum kann man sich kaum noch bewegen. Überall stapeln sich Kartons. Darin befinden sich viele große Filmrollen. Durch das einzige, etwa 2 m hohe Fenster fällt spärliches Licht in den sonst eher düsteren Raum. An den Wänden stehen lange Schrankreihen, wodurch man noch weniger Platzhat. Darauf türmt sich so viel Krimskrams, dass man sich wundert, dass die Schränke nicht zusammenbrechen. Die Tapeten sind mit Filmpostern beklebt. Wenn man nach oben an die weiße Decke blickt, sieht man eine hübsche Rosette. In einer Ecke steht ein Tisch mit einem Bildschirm, allerlei Technik und drei großen Drehtellern darauf, auf die Filmrollen gelegt werden können.

Bevor Herr Reckert mit der Arbeit beginnt, überprüft er, wie viele Filmrollen zu dem jeweiligen Film gehören, und ob sie vollständig sind. Auf seine Frage, wie schwer so eine Filmrolle ist, bekommt Robert statt einer Antwort eine Rolle in die Hände gedrückt. Außer einem kurzen „Hmm“ gibt er kein Statement dazu ab.

Von jedem Film überprüft Herr Reckert nur die erste Rolle, ob deren Inhalt mit dem Titel auf der Filmdose übereinstimmt.

Insgesamt erklärt er uns viele interessante Details seiner Arbeit, wie z.B., dass in manchen Kartons Filmrollen fehlen oder sogar doppelt vorhanden sind, dass ein Spielfilm bis zu 3 km lang sein kann und dass eine einzelne Rolle eines Films Akte heißt.

Wir haben viel Wissenswertes von Herrn Reckert erfahren. Dass eine Kopienprüfung so schnell durchgeführt werden kann, hätte ich vorher nicht gedacht. Denn Kopien prüfen ist eben nicht Kino gucken.