Wettbewerb Dokumentarfilme, Estland 2010, 61 Min., englische Untertitel
Lennart Meri (1929–2006) wird als Präsident der Republik Estland (von 1992 bis 2001) in die Geschichtsbücher eingehen. Doch auch als Filmemacher genießt Lennart Meri weltweit hohes Ansehen. Denn er hat, oft in finnischer Co-Produktion, ethnografische Dokumentarfilme gedreht, in deren Zentrum die finno-ugrischen Völker zwischen Ungarn und Sibirien stehen. Seine Arbeit unterlag in der Sowjetunion mancherlei Restriktionen – inzwischen sind seine Filme über die Sami, die Seto, die Komi und die Nenets, über ihre Lebensweise, Riten und Religionen erstrangige Kulturzeugnisse. Mit Film- und Tondokumenten und Interviews seiner Mitarbeiter zeichnet Regisseur Jaak Lõhmus die engagierte Arbeit Meris nach. So entsteht das lebendige Porträt eines vielgereisten, polyglotten Mannes, der sich schon in jungen Jahren, als Diplomatensohn nach Sibirien deportiert, für die finno-ugrischen Sprachen zu interessieren begann und Lesern wie Kinobesuchern mit Büchern und Filmen – darunter „Die Winde der Milchstraße“ (1970) und „Der Schamane“ (1997) – die indigenen Völker Nordosteuropas nahegebracht hat.
Für diesen Film sind keine Vorstellungen angelegt.