Facettenreichtum im Kinder- und Jugendfilmprogramm: Jugendkulturen, familiärer Zusammenhalt und liebevolle Animationsfilme

Lübeck, 23. Oktober 2020 – Sehr facettenreich präsentiert sich die Programmauswahl der Sektion Kinder- und Jugendfilm der 62. Nordischen Filmtage Lübeck (04.-08.11.2020). „Das Kinder- und Jugendfilmprogramm wartet in diesem Jahr mit einem breiten Themen-Spektrum auf. Ob Sport, Musik, Glaube und Spiritualität oder das Leben in einer Clique, die verschiedensten Facetten von Jugendkultur werden in den Filmen dieser Sektion abgebildet“, so Franziska Kremser-Klinkertz, Kuratorin der Sektion. Die Nordischen Filmtage Lübeck finden in 2020 erstmalig als hybride Ausgabe statt, so dass Filme sowohl real in den Kinos als auch online per Stream angeschaut werden können. Dies schließt ausgewählte Filme aus dem Kinder- und Jugendprogramm mit ein, die damit für die Dauer des Festivals auch bundesweit online abrufbar sind.  

Eine Deutschlandpremiere feiert im Jugendprogramm unter anderem das Spielfilmdebüt der Norwegerin Ingvild Søderlind „Alle Ausländer haben geschlossene Vorhänge“ (NO 2020), ein authentischer Film über eine multikulturelle Clique im urbanen Oslo. Mariana, Tochter einer Norwegerin und eines Chilenen, verliebt sich in ihren türkischstämmigen Mitschüler, den Mädchenschwarm Ali2. Doch meint er es wirklich ernst mit ihr?

Ebenfalls erstmals in Deutschland zu sehen ist das Coming-of-Age-Drama „Das Schloss“ (LT/IE 2020) in der Hansestadt. Autorin und Regisseurin Lina Lužytė erzählt darin die Geschichte der 13-jährigen Monika aus Litauen, die in Dublin von einer Laufbahn als Sängerin träumt und zu einem verzweifelten Mittel greift, um sich ihren Traum zu erfüllen. Musik spielt auch im Leben von Jānis, dem Hauptprotagonisten in Jelgava 94 (LV 2019), eine große Rolle. Basierend auf dem mit dem Literaturpreis der Europäischen Union ausgezeichneten Bestseller „Doom 94“ von Jānis Joņevs erzählt der Film von jugendlichen Metalheads, die sich auch im unabhängig gewordenen Lettland der 1990er-Jahre nicht anpassen wollen. Popkultur und religiöser Fanatismus prallen im Film „Disco“ (NO 2019) aufeinander, der in Lübeck erstmalig in Deutschland zu sehen sein wird. Mirjam ist Meisterin im Disco- und Freestyle-Dance. Doch hinter der glitzernden Fassade verbirgt sich eine unsichere junge Frau, die von den moralischen Zwängen einer fundamentalistischen Kirchengemeinde und ihrer manipulativen Familie unter Druck gesetzt wird. Der finnische Film „Eden“ (2020) spielt in einem Konfirmandencamp im Archipel von Helsinki. In jenem Sommer definieren alle vier Hauptcharaktere ihre Beziehung zu ihrer Umgebung und Gott neu. Regisseurin Ulla Heikkilä, die 2016 mit ihrem Kurzfilm „Golgota“ bereits in Lübeck vertreten war, verarbeitet in ihrem Spielfilmdebüt unter anderem eigene Jugenderfahrungen. „Das Rudel“ (CZ/SK/LT 2020) setzt sich mit dem Gemeinschaftsgefühl in einer Eishockey-Mannschaft auseinander und damit, wie schwer es sein kann, wenn man als Neuling nicht ins Team integriert wird.

Im Kinderprogramm liegt ein wichtiger Fokus auf dem familiären Zusammenhalt. So auch im norwegischem Film „Schwestern – Der Sommer, in dem wir alleine waren“ (2020). Als sich Vega, ihre Schwester Billie und ihr Vater auf einen Wandertrip in die Wildnis begeben, geschieht ein Unglück und die beiden Schwestern stehen vor der abenteuerlichen Aufgabe, das Leben ihres Vaters zu retten. Neben Regisseur Arild Østin Ommundsen gibt Silje Salomonsen ihr Co-Regiedebüt. Die Töchter der beiden standen vor der Kamera, was diesen außergewöhnlichen Film, zu einem echten Familienprojekt macht. Viel Zusammenhalt benötigen auch die Kinder in dem Spielfilmdebüt „Flucht über die Grenze“ (NO 2020), die während des Zweiten Weltkrieges gemeinsam versuchen, jüdische Geschwister in das sichere Schweden zu bringen. Der Film wird im Rahmen des Festivals erstmals in Deutschland gezeigt. Ebenso wie „Berts Katastrophen“ (SE 2020). Der Titel gebende Held versucht die Aufmerksamkeit seines Schwarms zu wecken. Um an das coolste Mädchen der Schule heranzukommen, freundet er sich schließlich mit dessen kleiner Schwester an. In „Sune – Bester Mann“ (SE 2019) von Jon Holmberg möchte Sune seinen Schwarm Sophie beeindrucken. Als die Hochzeit des Großvaters auf den gleichen Tag fällt wie Sunes Klassenausflug, muss er eine wichtige Entscheidung treffen.

Einen ersten Vorgeschmack auf die kommenden Festtage bietet die Deutschlandpremiere von „Lucia und der Weihnachtsmann 2“ (DK 2020) von Christian Dyekjær, der im letzten Jahr für seinen ersten Film über Lucias Erlebnisse mit dem Weihnachtsmann mit dem Preis der Kinderjury des Radisson Blu Senator Hotels Lübeck ausgezeichnet wurde.

Ergänzt wird das Filmprogramm durch zwei liebevoll gestaltete Animationsfilme für die Jüngeren, empfohlen ab 5 Jahren: „Pelle Ohneschwanz“ (SE 2020) von Christian Ryltenius und „Reggi“ (EE/DK 2020) von Meelis Arulepp und Karsten Kiilerich. In „Pelle Ohneschwanz“ verschlägt es den gleichnamigen kleinen Kater in die Großstadt Uppsala, dort wird er zum Star eines Nachtclubs. Eine Neuverfilmung des Kinderbuchklassikers mit moderner „Katzenmusik“, bei der auch Hip-Hop-Freunde auf ihre Kosten kommen. In „Reggi“ wird eine aus Lumpen gefertigte Puppe zum Liebling der 6-jährigen Ruby, obwohl dies zu Konflikten führt.

Erstmals wird in diesem Jahr der Preis der Jugendjury, gestiftet von der cbb software GmbH (Mitglied der Viega Gruppe) vergeben. Er zeichnet einen Film aus den Festivalsektionen aus, der sich mit der Lebensrealität Jugendlicher auseinandersetzt. Vier Jugendliche im Alter von 15 bis 17 Jahren bilden die Jury. Der Preis der Kinderjury des Radisson Blu Senator Hotels wird seit 2011 vom gleichnamigen Hotel gestiftet. Vier Kinder zwischen 11 und 13 Jahren wählen ihren Preisträgerfilm in der Altersgruppe bis 12 Jahre. Aus allen Spielfilmen des Kinder- und Jugendprogramms vergibt eine dreiköpfige Erwachsenen-Jury aus Film- und Medienfachleuten den Kinder- und Jugendfilmpreis der Gemeinnützigen Sparkassenstiftung zu Lübeck, den diese seit 2008 auslobt. Alle drei Preise sind jeweils mit 5.000 Euro dotiert.

Darüber hinaus werden in diesem Jahr auch wieder die „Jungen Festival-Blogger“ während der Filmtage aktiv, berichten über das Festivalgeschehen und erlernen die Grundzüge des Journalismus. Dabei wird es zum ersten Mal eine internationale Zusammenarbeit mit jungen Bloggern aus Finnland vom Oulu International Children's and Youth Film Festival per Videoschaltung geben. Finanzielle Unterstützung gibt es dazu vom Bundesverband Jugend und Film e.V. (BJF) und der unter dem Dach der GEMEINNÜTZIGEN angesiedelten Carl-Arthur-Strait-Stiftung. Diese fördert besonders die Völkerverständigung, insbesondere durch die Verbindung junger Menschen aus Lübeck (Schüler:innen, Auzubildende, Studierende) mit den nordischen, nordosteuropäischen und osteuropäischen Ländern. Das Projekt findet in Kooperation mit dem NDR und den Lübecker Nachrichten statt.

Der Kartenvorverkauf für Vorführungen in den Lübecker Kinos und Sonderspielstätten als auch für Online Sichtungen zu Hause beginnt am 1.11.2020 um 13 Uhr. Tickets gibt es über www.nordische-filmtage.de sowie www.cinestar.de und an den Kassen im CineStar Filmpalast Stadthalle Lübeck. Aktuelle Hinweise zum neuen Streaming Angebot gibt es hier.  Folgen Sie uns auf unseren Social Media Kanälen Facebook, Twitter, Instagram / nordicfilmdays und dem Youtube Kanal und bleiben Sie immer auf dem neusten Stand.

Kontakt:

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Nordische Filmtage Lübeck
Tel.: +49 451-122-1455
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