Das Kurzfilmprogramm: Verschiedenste Blickwinkel auf die unterschiedlichsten Facetten des Lebens und des Miteinanders in 8 bis 29 Minuten

Lübeck, 29.10.2019 - Bei den 61. Nordischen Filmtage Lübeck werden 25 Kurzfilme aus Nord- und Nordosteuropa, die „Nordic Shorts“ in den vier Programmen „Nordische Kombination“, „White Noise“, „Postpubertäre Betriebsstörungen“ und „I Want To Believe“ präsentiert, darunter sind 8 Filme als Deutschlandpremieren, 2 internationale Premieren und 2 Weltpremieren. In Zusammenarbeit mit dem Fredrikstad Animation Festival zeigen die Nordischen Filmtage Lübeck in diesem Jahr erstmalig die beiden Hauptpreisträger des norwegischen Festivals: den Gewinner des „Goldenen Gunnar Grand Prix“, „Still Lives“ von Elli Vuorinen und „Farce“, den mit dem „Goldenen Gunnar“ gekürten „Besten Nordisch-Baltischen Kurzanimationsfilm“ von Robin Jensen.

„Irrungen und Wirrungen im Kurzformat, die verschiedensten Blickwinkel auf das Leben und das Miteinander in 8 bis 29 Minuten. Das Kurzfilmprogramm ist eine bunte Tüte voller Überraschungen.“ so Kurator Sebastian Apel, der die Programme zusammengestellt hat und im Kino moderieren wird.

Die beiden Weltpremieren im Programm erzählen von ganz unterschiedlichen Lebensschicksalen. Während in „Der Feind in mir“ eine junge Frau die Geschichte ihrer psychischen Erkrankung einhergehend mit Selbstverletzungen erzählt, handelt „Neue Anfänge“ von den Umzügen einer Frau, bei der jeder Umzug einen neuen Lebensabschnitt und gleichzeitigen Neuanfang markiert. Die unterschiedlichsten Facetten des Lebens spiegeln sich auch in den weiteren Filmen im Nordic-Shorts-Programm wider. Kalervo in „All Inclusive“ ist ein unterdrückter, verschüchterter, machtloser Angestellter, den niemand ernst nimmt. Von den Kollegen wird er gemobbt, von seiner Frau betrogen. Doch dann erhält er von Annukka, der Frau, die ihn heimlich liebt, ein Geschenk, das alles verändert. Dass in der Liebe nicht alles nach Plan läuft, erfährt auch der junge Mann in „Der Antrag“. In einer lauen, langen Sommernacht, in einem kleinen Ruderboot vor einer Schäreninsel kniet er vor seiner Traumfrau nieder und macht ihr einen Heiratsantrag. Die Antwort fällt jedoch leider anders aus als von ihm erhofft, und dass seine Clique an Land noch so manchen Rettungsversuch unternimmt, macht die Sache nur noch schlimmer.

Auch die Kultur der Sami, der indigenen Bevölkerungsgruppe im hohen Norden, wird in den Kurzfilmen bei den 61. Nordischen Filmtagen repräsentiert. Der Film „Govadas“ ist eine experimentelle Montage von Bildern aus der Natur, durch die sich eine Samin fortbewegt, kombiniert mit Archivmaterial aus den 1940er-Jahren und Super 8-Aufnahmen aus dem Jahr 2010, die die samische Lebenswirklichkeit dokumentieren. Dass die Sami auch immer wieder mit Diskriminierung konfrontiert werden, thematisiert „Tochter der Sonne“. Eine samische Autorin wird darin zur Zielscheibe rassistischer Aggression. Im Film der Regisseurin, die selbst Sami ist, trägt Storytelling zur Verbrechensaufklärung bei.

„Besonders für junge und aufstrebende Filmschaffende ist das Kurzfilmformat eine Chance, die Filmkarriere voranzutreiben. Mit den internationalen Kooperationen wollen wir die Talente der Regionen miteinander vernetzen“, sagt Kurator Sebastian Apel. Neben der Kooperation mit dem Fredrikstad Animation Festival werden in diesem Jahr auch zwei niederländische Kurzfilme in Zusammenarbeit mit dem Noordelijk Film Festival in Lübeck zu sehen sein. In „Kuckuck“ wohnt ein Mann in einer Kuckucksuhr und muss ebenso wie der Kuckuck stündlich aus seiner Uhr hervorschießen. Kein schöner Job. Doch weil das Leben einer Altenheimbewohnerin von seinem Weckruf und ihrer Pilleneinnahme abhängt, erfüllt der Kuckuck seine Pflicht gewissenhaft. Bis ihm eines Tages ein Super-Gewinn im Radioquiz winkt. „Lady“ hingegen begleitet auf berührende Weise das Zusammentreffen zweier sozialer Außenseiter, eine 18-jährige Geflüchtete, die vor der Abschiebung steht und ein alter Obdachloser, der sie unter seine Fittiche nimmt. Aus Reykjavík kommt in diesem Jahr der Kurzfilm „Ich“ in Zusammenarbeit mit dem Reykjavík International Film Festival nach Lübeck. Svanur (dt.: Schwan) fühlt sich in seinem Körper nicht wohl. Lieber wäre er als Mädchen geboren worden. Ein Wochenende in der Großstadt nutzt Svanur, um eine Geschlechtsumwandlung in die Wege zu leiten. Verändert kehrt er in die Kleinstadt zurück. Was wohl die Oma dazu sagen wird?

Das Kurzfilmprogramm steht, wie auch das Gesamtprogramm des Festivals, online auf der Festivalwebseite www.nordische-filmtage.de. Highlights, Kurznachrichten & Filmclips von Filmtage-Gästen auf Facebook, Twitter, Instagram und Youtube/nordicfilmdays. Pressefotos zum Programm gibt es zum zugangsfreien Download unter: https://www.nordische-filmtage.de/de/presse/pressefotos/index.html

 

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