Frischer Wind im Norden

Lübeck, 31. Oktober 2017 - In Verbindung mit dem skandinavischen Kino fallen Namen wie Ingmar Bergman, Lasse Hallström oder Lars von Trier und bei norddeutschen Produktionen Lars Jessen oder Detlev Buck. Namen, die eindeutig mit ihrem Heimatland verbunden sind.

Mittlerweile gehören zu den preisgekrönten Regisseuren aus dem Norden aber auch die Norwegerin Iram Haq, die 2013 für ihr Spielfilmdebüt „Ich bin Dein” mit dem NDR Filmpreis der NFL ausgezeichnet wurde. Sie stellt dieses Jahr „Was werden die Leute sagen” vor, ein herausragend gespieltes Drama über die Konflikte, die eine junge Pakistani mit ihren traditionsbewussten Eltern in Norwegen ausfechten muss. Auch Milad Alami – 1982 im Iran geboren, in Schweden aufgewachsen und mittlerweile in Dänemark zu Hause – gehört zu den gefeierten Regie-Newcomern. Sein Spielfilm „Der Charmeur” handelt von Esmail, der eigentlich nur verzweifelt eine Frau sucht, die für seinen Aufenthalt bürgt, bis er sich tatsächlich verliebt.

Regisseur Umut Dağ thematisiert in „Das deutsche Kind” sehr klug religiöse Unterschiede und daraus resultierende Auseinandersetzungen, während Ivica Zubak aus Schweden mit lakonischem Humor von dem Kleingangster Metin erzählt, der durch die Veröffentlichung seines Tagebuchs zum Literatur-Star werden könnte – wenn nur nicht die halbe Stadt dadurch in den Knast käme. Die Filme dieser neuen Generation nordischer Filmemacher öffnen den Blick für andere Sichtweisen, sind mutig und gehen zu Herzen – ein echtes Geschenk. 

Über die Spielfilme:

Dänemark

Der Charmeur: Wenn der junge Iraner Esmail in Dänemark bleiben will, muss er eine Frau finden – und zwar bald. Er ist ständig unterwegs, besucht Bars und Restaurants, auf der Suche nach einer Frau, die sich in ihn verliebt, für ihn bürgt und damit seinen Aufenthalt garantiert. Als er tatsächlich Gefühle für eine Frau entwickelt, wird das ganze Unterfangen nicht einfacher, und Esmail muss eine Entscheidung treffen. Intensives psychologisches Drama.

Regie: Milad Alami

dän., pers. OF, engl. UT

Do 2.11., 16:30 Uhr, CineStar Filmpalast Stadthalle, Kino 3
Fr 3.11., 19:00 Uhr, CineStar Filmpalast Stadthalle, Kino 5
Sa 4.11., 10:15 Uhr, CineStar Filmpalast Stadthalle, Kino 4
So 5.11., 16:00 Uhr, KOLOSSEUM

Deutschland

Dasein: Ein Autor flieht vor dem Krieg in seiner Heimat mit seiner Familie nach Deutschland. Auf der Reise verliert er seine Frau. In einem deutschen Flüchtlingsheim muss er durch ein Missverständnis das Sorgereicht für seine Tochter abgeben. Schließlich muss er auch noch das Schreiben aufgeben, sich als Hilfsarbeiter durchschlagen, bis er sich auf seine Stärken besinnt und sein Schicksal selbst in die Hand nimmt.
Regie: Khashayar Mostafavi

dt. OF, engl. UT

So 5.11., 16:15 Uhr, CineStar Filmpalast Stadthalle, Kino 7

Das deutsche Kind: Der angehende Imam Cem Balta lebt mit seiner Frau Sehra und der gemeinsamen Tochter Hanna in Hannover. Die Baltas sind in Deutschland aufgewachsen, haben ein modernes Verständnis vom Islam und fühlen sich gut integriert. Bis sie durch den plötzlichen Tod von Sehras bester Freundin Natalie die Vormundschaft für deren sechsjährige Tochter Pia übernehmen sollen. Pias Großeltern gehen mit  allen Mitteln dagegen vor.

Regie: Umut Dag

dt., türk. OF, dt. UT

Sa 4.11., 13:15 Uhr, Cinestar Filmpalast Stadthalle, Kino 7
barrierefreie dt. Filmfassung

Finnland

Ein Augenblick im Schilf: Leevi studiert in Paris. Sein Vater ist mit dem Genderstudium nicht einverstanden. Er verbringt den Sommer in Finnland, um dem Vater bei der Renovierung des Ferienhauses zu helfen. Zur Unterstützung wird Tareq engagiert, ein junger Architekt aus Syrien, der als Flüchtling nach Finnland kam. Als der Vater für einige Zeit wegfährt, nähern sich Tarek und Leevi einander an. Einer der wenigen queeren Filme aus Finnland.

Regie: Mikko Makela

engl., finn. OF, engl. UT

Do 2.11., 10:15 Uhr, CineStar Filmpalast Stadthalle, Kino 4
Fr 3.11., 16:30 Uhr, CineStar Filmpalast Stadthalle, Kino 3
Sa 4.11., 22:00 Uhr, CineStar Filmpalast Stadthalle, Kino 5
So 5.11., 10:45 Uhr, CineStar Filmpalast Stadthalle, Kino 2

Norwegen

Was werden die Leute sagen: Nisha ist 16, ein normaler Teenager, wenn sie mit den Freunden zusammen ist. Nur zu Hause nicht, dort gelten die Regeln der traditionellen pakistanischen Familie. Als Nishas Vater sie mit einem Jungen erwischt, rastet er aus. Schwer enttäuscht, von der Community unter Druck gesetzt, will er ein Exempel statuieren. Gegen ihren Willen muss Nisha zur Tante nach Pakistan. Sie fügt sich – bis sie wieder in eine missliche Lage gerät.

Regie: Iram Haq,

norweg., urdu OF, dt. oder engl. UT, FSK 12

Mi 1.11., 19:00 Uhr, CineStar Filmpalast Stadthalle, Kino 5 – engl. UT
Do 2.11., 16:00 Uhr, KOLOSSEUM – dt. UT
Sa 4.11., 10:30 Uhr, CineStar Filmpalast Stadthalle, Kino 3 – engl. UT
So 5.11., 13:30 Uhr, CineStar Filmpalast Stadthalle, Kino 3 – dt. UT

Schweden

Tagebuch eines Gangsters: Der Kleinganove Metin hat einen väterlichen Auftrag mit auf den Weg bekommen: einen Baum pflanzen, ein Kind zeugen, ein Buch schreiben. Mit Mutter und Bruder lebt er in einer Sozialbausiedlung, schlägt sich durch mit kleinen illegalen Aufträgen. Seine Erlebnisse notiert Metin in seinem Tagebuch. Als das durch Zufall einem Verleger in die Hände fällt, wittert der eine literarische Sensation. Doch die Einträge sind hochexplosiv.

Regie: Ivica Zubak

schwed., türk. OF, engl. UT

Do 2.11., 22:00 Uhr, KOLOSSEUM
Fr 3.11., 22:30 Uhr, CineStar Filmpalast Stadthalle, Kino 3
Sa 4.11., 13:00 Uhr, CineStar Filmpalast Stadthalle, Kino 5
So 5.11., 13:00 Uhr, KOLOSSEUM

Über die Dokumentarfilme:

69 Minuten von 86 Tagen: Die dreijährige Lean ist auf dem Weg von Syrien nach Schweden. Das Ziel ist ihr Großvater, der im schwedischen Uppsala lebt. Der Film nimmt die Perspektive des Kindes ein und lässt uns die Welt durch seine Augen sehen. Er verzichtet auf schockierende Bilder und insistiert in aller Stille darauf, dass Geflüchtete keine Zahlen oder potenziellen Arbeitskräfte, sondern zuallererst Menschen sind.

Regie: Egil Håskjold Larsen

arab. OF, engl. UT (Norwegen 2017)

Kommen sie heute Nacht?:  Seit fünf Jahren lebt die 14-jährige Rokshar mit ihrer Familie in einer dänischen Kleinstadt. Sie ist in der Schule beliebt, spielt Fußball. Mit den Freundinnen redet sie über Jungs, schaut Filme. Ein normaler Teenager, wäre da nicht die Ausländerbehörde. Ihr Asylantrag wurde abgelehnt. Rokshar, die als einzige der Familie gut dänisch spricht, setzt alles daran, die Abschiebung zu verhindern.

Regie: Emil Langballe

dän., dari OF, engl. UT, FSK 12 (Dänemark 2016)

Beide Filme am Fr 3.11., 10:45 Uhr, CineStar Filmpalast Stadthalle, Kino 6

Pressekontakt:

Silke Lehmann, Luisa Wellhausen, Svenja Knoke, Melissa Harms
Nordische Filmtage Lübeck
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Schildstr. 12, 23539 Lübeck
Tel. 0451 – 122 1455
presse@filmtage.luebeck.de
www.filmtage.luebeck.de