Sommerferien 1967. Die Jugendlichen der schwedischen Provinzstadt Kumla lassen ihre schlechten Zeugnisse so schnell wie möglich verschwinden, helfen beim Torfstechen und verbringen ihre Abende im Kino oder an der Musikbox der nächsten Kneipe. Einer von ihnen ist der 17-jährige Mauritz, der in diesem Sommer seiner ersten großen Liebe Signhild begegnet. Die beiden sind glücklich miteinander, aber über ihren gewalttätigen Vater, einen stadtbekannten Säufer, möchte Signhild nicht sprechen. Als der jedoch kurz darauf ermordet wird, sind alle Beteiligten gezwungen, sich den unausgesprochenen Fragen zu stellen.
„Und Piccadilly Circus liegt nicht in Kumla“ basiert auf einem Roman des schwedischen Autors Håkan Nesser, der international vor allem für seine Kriminalromane bekannt ist. Wie ein Krimi kommt dieser Film trotz der Ermordung allerdings gar nicht daher, vielmehr begleitet und portraitiert er die Hauptfiguren und ihre Entwicklung im Laufe der Ereignisse und in den Wirren des Erwachsenwerdens. Signhilds Umgang mit dem Tod ihres Vaters ist dabei genauso Thema wie die Beziehung zwischen ihr und Mauritz oder die Unzufriedenheit der Jugendlichen in ihrer provinziellen Heimatstadt.
Regisseur Bengt Danneborn gelingt es mit ganz einfachen Mitteln wie dem Ticken einer Uhr Spannung zu erzeugen, wodurch es weder langweilig wird, noch überzogen und unglaubwürdig aussieht. Mithilfe einer authentischen Ausstattung und untermalt von klassischen Songs wie beispielsweise „Hello Mary-Lou“ gelingt es dem Film, die 60er Jahre auf der Leinwand lebendig werden zu lassen, und bietet heutigen Jugendlichen trotzdem genug Identifikationspotential, um mit den Charakteren mitzufühlen.
Schade ist nur, dass quasi alle Konflikte am Ende unaufgelöst bleiben – das mag vielleicht realistisch sein, ist für den Zuschauer letztendlich aber frustrierend. Trotzdem ist „Und Piccadilly Circus liegt nicht in Kumla“ für Jugendliche, die sich auch gerne mal einen Film ohne viel Action anschauen, auf jeden Fall einen Kinobesuch wert.