Juri ist Onlinespielsüchtig und droht, das Abitur nicht zu bestehen. Doch das interessiert ihn herzlich wenig. Auch dass er seine Mutter und seine Freundin belügen muss, um weiterhin spielen zu können, lässt ihn vollkommen kalt. Kurz nachdem er beschlossen hat, endgültig mit dem Spielen aufzuhören, taucht ein "Freund" aus der Onlinewelt auf und bittet ihn um Hilfe. In diesem Moment beginnt für Juri ein Krimi um Leben und Tod.
Leider stimmt bei diesem Film hinten und vorne einiges nicht. Das fängt schon beim Ausschreibungstext an, welcher sehr unpräzise die Handlung des Filmes beschreibt. Das eigentliche Thema, die Abhängigkeit von Onlinespielen, wird hier nur im ersten Drittel des Filmes behandelt, während die folgende Story eher an einen Thriller ohne größeren Zusammenhang zur Spielsucht erinnert, obwohl die Geschichte tatsächlich in Form eines Onlinespiels erzählt wird.
Die ganze Geschichte wirkt extrem an den Haaren herbeigezogen und entbehrt sich für mich jeglicher Logik. Schon die Tatsache, dass Niki, der neue Freund aus der Onlinewelt, sich als Juri ausgibt und dies weder von Mitschülern, Lehrern noch Juris Freundin oder sogar seiner Mutter bemerkt wird, wirkt reichlich abstrus. Der Film versucht, durch eine beeindruckende Farbgebung, zahlreiche Kamerafahrten und viele Effekte zu punkten. Die Kamerafahrten, ohne die tatsächlich kaum eine Szene auskommt, sind zunächst beeindruckend, werden aber im Verlauf des Filmes zunehmend aufdringlicher und nerven gegen Ende fast.
Einen Zusammenhang zur Story, der diese Mittel rechtfertigen könnte, ist nicht ersichtlich. Die leicht bläuliche und düstere Farbstimmung bindet sich gut in die Geschichte ein und unterstützt die Inhalte erstaunlich gut. Einige Slow-Motion-Effekte hätte man sich wirklich sparen können. Sie wirken sich nicht positiv aus und ziehen den Film eher ins Lächerliche. Schade, denn im Einzelnen hätte vieles viel besser funktionieren können.
Ohne zu viel verraten zu wollen, baut sich für mich zum Schluss keinerlei Spannung auf und die eigentlich packende Geschichte, in der es um das Überleben vieler Menschen geht, rauscht ungebremst am Zuschauer vorbei. Das Ende kommt sehr abrupt, auch wenn das nicht unbedingt negativ zu sehen ist. Meiner Meinung nach hat dieser Film sein Thema verfehlt und ist nicht wirklich schön anzusehen. Am Anfang ist es noch halbwegs spannend, sich in die Handlung hineinzudenken und sich die Zusammenhänge ersichtlich werden zu lassen, aber viele kleine Aspekte machen einem den Spaß schnell kaputt. Der Film verlagert sich viel zu sehr auf beeindruckende Effekte und Details und verliert dadurch den Leitfaden durch die auch nicht wirklich überzeugende Story. Aufgeteilt in viele Einzelteile, hätte der Film durchaus funktionieren können. Aber Story, Aufmachung und meiner Meinung nach auch die Szenerie passen nicht gut zusammen, und so versagt "Rat King" leider auf ganzer Linie, und selbst wenn die komplette Handlung eine übertragene Bedeutung zur Computerspielsucht darstellen sollte, funktioniert auch dies nicht, da der Zuschauer zumindest diese Metapher verstehen müsste, um etwas daraus lernen zu können - und dies ist hier definitiv nicht der Fall.