Kritik von Jonas, 16

Die elfjährige Astrid will mehr Eigenverantwortung. Deswegen beschließt sie auf dem Nachhauseweg kurzerhand, sich ihrer Mutter zu widersetzen und steigt in einen Bus, um sich mit ihren Freundinnen zu treffen. Diese fühlen sich zusammen sehr erwachsen und unternehmen Dinge, die man eher Mädchen im Jugendalter zuordnen würde. Nun könnte man sich fragen, warum sich ein gerade einmal elf Jahre altes Mädchen so aufführt, als stecke sie Mitten in der Pubertät. Eine berechtigte Frage, wie ich finde, die ihre Antwort aber im restlichen Verlauf des Filmes findet.

Dass die Darstellerinnen ein wenig jung für dieses Szenario wirken, ist tatsächlich nur ein kleiner Schönheitsfehler, und ohne diesen hätte der Rest des Filmes auch gar nicht auf diese Weise funktionieren können. Der schwedische Kurzfilm aus dem Jahr 2012 besticht des Weiteren vor allem durch gekonnte und sehr ungewohnte Kameraführung und -einstellungen. So ist der komplette Film auf Astrid selbst fokussiert und es wird nur sehr selten von diesem Schema abgewichen. Die Kamera befindet sich stets auf Kopfhöhe der Mädchen, sodass man sich als Zuschauer wirklich gut in diese hineinversetzen kann. Hinzu kommt, dass mit äußerst wenigen Schnitten gearbeitet wurde und einem damit alles viel realer und in Echtzeit erscheint. Die oft leicht wacklige Schulterkamera unterstreicht diese „kindliche und aufregende“ Sicht auf die Dinge noch zusätzlich.

Die schauspielerische Leistung der Hauptdarstellerin ist ergänzend zu den bereits genannten Punkten einer der größten Faktoren, die den Film so beeindruckend und prägend  machen. Das Gesicht der Schauspielerin ist den ganzen Film über komplett ausdruckslos und gleichgültig und sieht sehr erwachsen aus – genau so, wie Astrid eben sein und wirken möchte. Auch wenn Kinder normalerweise die Unschuld in Person sind, wirkt Astrid auf den Zuschauer eher unsympathisch, und genau das macht den Film aus. Das kindliche „ich“ wird so sehr in den Hintergrund gedrängt, dass man schnell mal vergisst, wie alt die Darsteller eigentlich wirklich sind. Der Film dreht sich aber genau um diesen Aspekt, dass eben nicht alles Kindliche in einem jungen Menschen verdrängt werden kann und so muss er am Ende eine deprimierende Moral haben: Auch wenn Kinder in diesem Alter gerne versuchen würden, älter zu sein, als sie es sind, sie sind es nicht. Und vor allem lebenswichtige Werte wie das Einschätzungsvermögen und Verantwortungsbewusstsein sind noch nicht ausgeprägt genug. Genau das vermittelt dieser Film sehr gut, allerdings meiner Meinung nicht unbedingt für Kinder in besagtem Alter. Nicht alle Zusammenhänge sind leicht verständlich und man sollte den Film nicht allzu bildlich nehmen, da der Regisseur eher auf einen übertragenden Sinn hinter der Geschichte verweisen möchte.

 

Kritik von Joschua, 13

Im Kurzfilm "Astrid" der Regisseurin Fijona Januzi ist die Kamera immer auf Augenhöhe der Hauptfigur, genau wie der Blickwinkel der Kamera nur das Sichtfeld von Astrid erfasst. Diese Faktoren sorgen dafür, dass man sich sehr gut in die Rolle der 11-Jährigen Hauptfigur hinein versetzen kann. Über das Ende des Filmes musste ich viel nachdenken, wodurch mir der Film - trotz seines ungewöhnlichen Endes - sehr gut gefallen hat.

 

Kritik von Inke, 17

Astrid ist elf, was spätestens am Ende des 15-minütigen Kurzfilmes klar wird, auch wenn Astrid um jeden Preis älter sein will. Jedoch sieht sie, wie so viele Kinder, nicht ein, dass es dafür noch zu früh ist, und sie manche Dinge einfach noch nicht alleine schaffen kann und muss.

Dieser Film ist vor allem in den letzten Minuten drastisch erzählt und kleineren Kindern kein wirklich gutes Beispiel. Aus den unüberlegten Taten des Mädchens, deren Konsequenzen im Film auch nicht gezeigt werden, könnte schnell geschlossen werden, dass sie das Richtige getan hat, obwohl dies gewiss nicht der Fall ist.

Die Atmosphäre jedoch wurde durch die dezente Mimik und Gestik gut getroffen und aufgrund der Kamera, die den Großteil der Zeit Astrid fokussiert, hat man das Gefühl, die Geschehnisse aus ihrer Sicht zu erleben.

Trotz der missverständlichen oder nicht existierenden Moral ist der Regisseurin Fijona Jonuzi ein realitätsnaher Film gelungen.

 

Kritik von Frederike, 16

Astrid – so heißt das elfjährige Mädchen, was die ganze Zeit im Mittelpunkt des Films steht. Die Schulterkamera folgt ihr, als sie um ihrer Mutter zu entkommen heimlich in einen Bus einsteigt, als sie sich mit ihren Freundinnen auf der Skaterbahn trifft, in die Tierhandlung und zum Billardspielen. Ihr Gesicht ist unbewegt, lediglich als ihre Freundinnen sie für ihre Coolness loben, erscheint ein zufriedenes Lächeln auf ihren Lippen. Ein großes Lob an die Schauspielerin, die es schafft, den ganzen Film abwesend zu wirken, sodass man nicht erkennen kann, was in ihr vorgeht. Nichts hat eine Bedeutung für sie, außer vielleicht, bei ihren Freundinnen gut anzukommen. Ein schockierendes Bild eines Großstadtmädchens, bei dem man fast vergessen könnte, dass sie erst 11 ist.

 

Kritik von Emilia, 16

In dem schwedischen Film „Astrid“ geht es um das frühpubertäre und rebellische Mädchen Astrid. Sie ist elf Jahre alt und führt ein Leben wie eine 18Jährige, dies ist besonders daran zu erkennen, dass ihr Tagesablauf schon am frühen Morgen mit „Chillen“ im Skatepark beginnt. Sie wäre gerne erwachsen, aber das zum Erwachsensein auch Verantwortung gehört, ist für sie neu. Durch die Kameraeinstellung sieht man den nahezu kompletten Film aus der Perspektive des Kindes. Das Hauptaugenmerk liegt nicht auf den Zeigen der Gesichter, denn diese werden nur selten groß gezeigt. Durch diese Eigenschaft nimmt man Astrid kühl war; man sieht nicht, ob es ihr schwerfällt, das Kaninchen zu klauen und später zu entsorgen. Ebenso wenig ist zu erkennen, ob sie sich über die Konsequenzen für das Tier bewusst ist oder diese komplett ausblendet. Der Film spiegelt die heutige Gesellschaft der Jugendlichen wieder. Die Kinder wollen Spaß, Freude und cool sein - ob dabei ein Tier zu Schaden kommt, ist völlig egal, Hauptsache es hat Spaß bereitet mit ihm zu spielen und Zeit zu verbringen. Ist ein Spielzeug langweilig und ich kann es nicht mit nach Hause nehmen, dann muss es weg, egal ob es lebt oder nicht. Ist es nicht mehr da, bin ich meine Sorgen und Problem los, so denkt Astrid. Es ist ein erschütternder, realitätsnaher und aussagekräftiger Film, der sehr viel Diskussionspotential bietet und über den sich ein genaues Nachdenken und Nachbereiten lohnt.

 

Kritik von Theresa, 15

Astrid, die Hauptperson und Namensgeberin des Filmes zeigt uns auf beeindruckend glaubwürdige Weise ihr Leben. Der Grund dafür ist, wie eindrucksvoll in dem Film mit verschiedenen technischen Mitteln, aber auch sehr viel mit Kameraführung experimentiert wurde. So wurde zum Beispiel regelmäßig das gesamte Bild - bis auf das Mädchen - unscharf gestellt, sodass sich die gesamte Szene nur auf die Protagonistin fixiert. Aus diesem Grund werden andere Personen auch nur so selten wie möglich gezeigt und wenn, dann von der Perspektive her häufig so, wie Astrid sie sehen würde. Besonders bemerkenswert fand ich auch eine Szene, in der der Fokus statt auf dem Mädchen auf dem Kaninchen lag und dass diese akustisch mit einem schlagenden Herz unterlegt war, ist meiner Meinung nach die beste Idee des gesamten Filmes. Das Ende hingegen finde ich nicht zufriedenstellend, da es plötzlich kommt und eben o plötzlich vorbei ist, sodass ich als Zuschauerin nur verwirrt auf die Leinwand guckte und dachte „Das war’s jetzt?“

Dennoch würde ich den Film unbedingt weiterempfehlen, da er meiner Meinung nach einfach einmalig gedreht ist und diverse Anregungen zum Nachdenken liefert, ob nun darüber, dass Kinder und Jugendliche immer älter sein wollen als sie sind und sich immer mehr auch so verhalten oder das damit verknüpfte Thema Verantwortungsbewusstsein.