Jungen Filmjournalisten: Wie sind Sie zu den Nordischen Filmtagen gekommen?

Linde Fröhlich: Nun,ich habe studiert und war dann in außerschulischen Bildungsanstalten tätig. 1979 habe ich dann Gruppenleiterseminare für die Filmtage gegeben, als das Kinder- und Jugendprogramm der Nordischen Filmtage entstanden ist. Später wurde ich dann künstlerische Leiterin.

JFJ: Wie sieht bei Ihnen ein normaler Arbeitstag, außerhalb der Filmtage aus?

Linde Fröhlich: Dazu möchte ich erstmal sagen,dass ich, wenn die Filmtage losgehen, immer schon an die nächsten denke. Ich spreche also mit Filmemachern, Produzenten und vielen anderen Leuten darüber, was sie als nächstes für einen Film machen. Diese Filme trage ich dann in eine Datenbank ein. Den Rest des Jahres suche ich Filme aus, die wir zeigen können und besuche Filmfestivals.

 JFJ: Welche besuchen Sie denn?

Linde Fröhlich: Wichtig ist mir jedes Jahr bei der Berlinale und in Cannes zu sein, aus dem einfachen Grund, weil dort alle wichtigen Leute in der Filmbranche sind und man viele Kontakte knüpfen kann. Ich fahre außerdem jedes Jahr nach Göteborg und nach Haugesund, wo es ein besonderes Programm für Festivalveranstalter gibt.

JFJ: Welches Festival ist Ihnen denn besonders in Erinnerung gelieben?

Linde Fröhlich: In diesem Jahr das "Midnight Sun-Festival" in Finnland. Es fand im Sommer in der Zeit statt, in der in Finnland den ganzen Tag die Sonne scheint. Dort werden dann in einem Kino, einer Schulaula und zwei Zirkuszelten rund um die Uhr Filme gezeigt.

JFJ: Gibt es auch Regisseure, die ihre Filme nicht auf den Filmtagen zeigen wollen?

Linde Fröhlich: Eigentlich nicht, mir ist das noch nie passiert. Die Regisseure wollen ihre Filme ja verkaufen und freuen sich über eine solche Möglichkeit, die sie hier z.B: durch positive Presseberichte, erhalten. Deshalb zahlen wir auch keine Filmmieten.

JFJ: Apropos Geld: Sind die Nordischen Filmtage nicht eigentlich ein Verlustgeschäft?

Linde Fröhlich: An sich sind sie das schon, wir haben ja viele Kosten, wir müssen beispielsweise den Transport der Filme bezahlen, die meist von Festival zu Festival um die ganze Welt reisen und die Unkosten unserer Gäste. Allerdings ist Kultur ein lebenswichtiges Gut und deshalb bekommen wir viele Zuschüsse, durch Lübecker Stiftungen, Sponsoren und, da wir ein europäisches Festival sind, auch von der Europäischen Union.

JFJ: Wie wählen Sie die Gäste für die Filmtage aus?

Linde Fröhlich: Unser Anliegen ist zunächst einmal, möglichst bei jedem Film einen Gast zu haben. Das ist natürlich nicht immer möglich, allerdings tun wir unser möglichstes.