Interview mit Franziska Kremser-Klinkertz

Vor drei Jahren habe ich sie im Rahmen eines ähnlichen Projektes schon einmal getroffen, einige Antworten sind entsprechend ergänzt.

Franziska Kremser-Klinkertz hat Skandinavistik studiert, obwohl sie sich darüber im Klaren war, dass solche Sprachen eher selten gefordert sind und dass es deswegen nicht eben leichter werden würde, einen Beruf zu finden, in dem diese von Nutzen sind. So verschlug es sie direkt nach dem Studium zu den Nordischen Filmtagen, wo sie nun bereits im siebten Jahr arbeitet.  Mittlerweile seit drei Jahren ist Franziska Kremser-Klinkertz verantwortlich für das Kinder- und Jugendprogramm.

Wenn sie nicht gerade in Lübeck beschäftigt ist, arbeitet sie in Bonn, ebenfalls in der Filmbranche.

Doch wie sieht eigentlich der Alltag hier in Lübeck, für die Filmtage aus?

Frau Kremser-Klinkertz beschreibt ihren Job als folgendermaßen: Bis zum Sommer besteht er fast nur darin, Filme zu sichten und auszusuchen. Das tut sie jedes Jahr wieder bei der Berlinale und einem weiteren Kinderfilmfestival in Skandinavien. Danach beginnt für Franziska Kremser Büroarbeit: Filme müssen fürs Festival „gesichert“ werden, Rechte erworben werden, Gäste eingeladen  und Finanzielles geklärt werden… Während der Filmtage hat sie dann keine Zeit mehr, sich die Filme im Kino anzusehen, vielmehr muss sie für die Gäste nach den Vorstellungen Gespräche mit dem Publikum leiten, teilweise dolmetschen, oder durch Kurzfilmvorführungen moderieren.

 Auf die Frage, nach welchen Kriterien Frau Kremser-Klinkertz die Filme auswählt, unterstreicht sie vor allem eines: Die Glaubhaftigkeit des Films. Bei Fantasy-Filmen könne man sich nicht so gut mit den Hauptfiguren identifizieren, was jedoch sehr wichtig sei, damit einem ein Film gefalle. Ein weiteres, ebenso wichtiges Kriterium sei, neben Schauspielern und Humor des Films, ob man lange über ihn nachdenken könne. Gute Filme „lassen einen nicht mehr los“, während, man sich an die schlechten, oder langweiligen Filme „schon nach einer Woche nicht mehr richtig erinnert“. Gerade bei Kinderfilmen empfinde sie es als besondere Verantwortung, dass sie „nachhaltige“ Filme wähle. (Abgesehen von besagter Verantwortung faszinieren sie die Kinderfilme aber nicht mehr und nicht weniger als Erwachsenenfilme, vielmehr habe beides seinen Reiz. Dass sie nun für das Kinderprogramm zuständig ist, hat sich eher zufällig so ergeben.)

Um die richtigen Filme zu finden, spricht Franziska Kremser-Klinkertz gerne mit ihrer Kollegin Linde Fröhlich, der Leiterin der Nordischen Filmtage. Das helfe ihr, die richtige Wahl zu treffen, obwohl sie endgültig dennoch alleine entscheiden müsse.

 Nach all den Filmen, die Franziska Kremser-Klinkertz in ihrem Leben schon gesehen hat (es werden mehr als drei Mal so viele Filme von ihr „getestet“, als es dann letzten Endes ins Programm schaffen- und das nur in der engeren Auswahl!), interessiert es uns als Junge Filmjournalisten besonders, was denn ihre Lieblingsfilme sind. Überraschenderweise fällt ihre Antwort nicht sehr viel anders aus, als bei Menschen, die nicht so viele Filme gucken- und es ist auch nur ein Film von den Nordischen Filmtagen dabei: „I miss you“ (Du fehlst mir, du fehlst mir), der letztes Jahr im Jugendprogramm lief.