Emilia Kaufmann, 16 Jahre alt, wohnt in Lübeck. Sie begegnete mir vom ersten Moment an sehr kommunikativ und selbstsicher, modisch perfekt. Sie gehe schon seit sie denken könne zu den Nordischen Filmtagen, sagt sie, das erste Mal bereits mit 6 Jahren. Ihre Mutter ist Lehrerin, ihr Vater arbeitet in einer Kirche. Sie selbst hat eine große Faszination für das Kino entwickelt und schaut viele verschiedene Arten von Filmen. Einen Lieblingsfilm hat sie nicht, es gebe so viele gute Filme. Von den Filmen, die sind den letzten Jahren gesehen habe, sei ihr vor allem der Film "Picco", in welchem es um den Alltag in einem Jugendgefängnis geht, in Erinnerung geblieben, der sie sehr beeindruckt habe.
Emi, wie sie lieber genannt werden möchte, spielt außerdem seit einigen Jahren am Staatstheater Lübeck und möchte später auch Schauspiel studieren, ihr Traum sei, an die HFF Konrad Wolf in Potsdam/Babelsberg zu gehen. Den Ehrgeiz für dieses große Ziel hat sie bestimmt, weil sie mal Fußball spielte und auch eine Zeitlang in einer Jungenmannschaft trainierte, wodurch sie abgehärtet sei. Auf die Frage hin, mit welchem Regisseur sie gerne einmal zusammen arbeiten wolle, antwortet sie mit einem Lächeln im Gesicht: „Quentin Tarantino.“
Emilia ist ein großer Reisefan, sie surft gerne und ist schon viel herum gekommen. Was sie gerne mal machen würde, wie wahrscheinlich die meisten Filmliebhaber, ist, das Filmfestival in Cannes zu besuchen. Bereitwillig erzählt sie mir von einem Film aus dem Programm der letzten Nordischen Filmtage: Du fehlst mir, du fehlst mir. "Links neben mir saß ein Mann Mitte 50 und rechts neben mir ein Junge, vielleicht 10 Jahre alt. Und beide weinten, ebenso wie ich. Trotz des großen Altersunterschiedes hatten beide ähnliche Emotionen". Allerdings interessiert sie sich auch für Filme "mit Hintergrund", sie erzählte mir von einem Film, den sie neulich im Kino gesehen hat: "Wir wollten ans Meer", in welchem es um eine Flucht aus der DDR geht.
Vielleicht werde ich in einigen Jahren davon berichten, dass Emilia Kaufmann den Oscar mit dem neuen Quentin Tarantino-Film gewonnen hat, bis dahin ist aber noch ein wenig Zeit.