Von Dogma und Verbrechen im
skandinavischen Spielfilm Die
Auswahl der Spielfilme für das Hauptprogramm der Nordischen
Filmtage ist weitgehend abgeschlossen, nachdem die Künstlerische
Leitung die neuesten skandinavischen Produktionen auf dem äußerst
erfolgreichen Internationalen Norwegischen Filmfestival in Haugesund
gesichtet hat. Dabei haben sich zwei Schwerpunkte
herauskristallisiert, die jüngste Trends im skandinavischen Film
widerspiegeln. Da ist zunächst der unaufhaltsame Vormarsch
einer Gruppe dänischer Filmemacher um Lars von Trier, dessen
eigene filmische Experimente in dem weltweiten Erfolg von "Breaking
the Waves" (NFL '96) kulminierten. "Lars von Trier hat eine
eigene Fangemeinde in Lübeck, die sich sogar mit dem
'Kingdom'-Gruß begrüßen," erklärt die NFL-Künstlerische
Leiterin Andrea Kunsemüller der NFL. "Wir haben seine
Karriere ständig begleitet." Die Gruppe nennt sich Dogma
und schwört auf eine Reihe "dogmatischer" Regeln. So
verwenden sie ausschließlich natürliches Licht, eine
Handkamera sowie vorhandene Requisiten und Kulissen. Von den jüngsten
Produktionen beeindruckt, luden die Cannes-Verantwortlichen sowohl von
Triers kontroverses Werk "Idioten" als auch Thomas
Vinterbergs zweiten Spielfilm "Das Fest" (nach "Die größten
Helden, NFL '97) ins renommierte Wettbewerbsprogramm ein, wo der jüngere
Filmemacher mit dem Prix du Jury ausgezeichnet wurde. Kürzlich
folgte der Amanda-Preis als Bester Nordischer Film. Den Nordischen
Filmtagen ist es gelungen, beide Filme zu bekommen, die zu den Höhepunkten
des Spielfilmprogramms zählen. Auch der dänische
Regisseur Søren Kragh-Jacobsen, dem in diesem Jahr eine
Werkschau gewidmet ist, arbeitet gerade an einem neuen Film im
Dogma-Stil. Ein zweiter Trend im skandinavischen Film, der durch
Ole Bornedals "Nightwatch - Nachtwache" (NFL '94) eingeläutet
wurde (den er selbst kürzlich in Hollywood als Remake
inszenierte), ist eine besondere Vorliebe für Thriller. Mehrere
Spielfilme in diesem Jahr handeln von Verbrechen im weitesten Sinn.
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Kultursenator
Ulrich Meyenborg freut sich über dieWidmung der
Ehrenvorsitzenden Liv Ullmann. DieSchauspielerin und Regisseurin wird
an den Feierlichkeiten"As Time Goes By..." im Stadttheater
teilnehmen. Bei den Filmtagen wird auch ein Porträt von ihr
zu sehen sein, das Udo Biss bei den Dreharbeiten zu "Kristin
Lavransdatter" für den NDR gemacht hat. "Ich freue
mich sehr, zum 40. Jubiläu m nach Lübeck zu kommen,"
sagte Liv Ullmann kürzlich im norwegischen Haugesund. Foto:
Wolfgang Langenstrassen |
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In Hilmar Oddssons "Spurlos"
(Island) gerät ein Olympischer Schwimmer nach einem Fest mit
Freunden in Bedrängnis, als er neben der Leiche einer schönen
Unbekannten aufwacht. In einer der Geschichten von Daniel Alfredsons "Tic
Tac" (FIPRESCI-Preis, Karlovy Vary '98), die wie in "Short
Cuts" miteinander verflochten sind, bittet ein Ausländer
zwei Skinheads ernsthaft um den Gefallen, ihn zusammenzuschlagen. Und
sogar das bewährte Team von Rasmussen und Wikke, die man vor
allem aus dem schrullig-amüsanten "Hannibal & Jerry"
(NFL '97) kennt, scheut sich nicht vor kaltblütigem Verbrechen,
als in "Motello" ein Ex-Boxer und Motelbesitzer in seinen
Tiefkühlraum eingesperrt wird.
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Dogma and Crime in
Scandinavian Features The
selection of feature films for the main section of the Nordic Film
Days has largely been completed after the members of Lübeck's
artistic direction viewed the latest Scandinavian productions at the
highly successful Norwegian International Film Festival in Haugesund.
It is apparent that the feature-film programme highlights two of the
latest trends in Scandinavian cinema. First, there is the
unceasing advance of a group of Danish directors around Lars von
Trier, whose own cinematic experiments culminated in the worldwide
success of his "Breaking the Waves" (NFL '96). "Lars
von Trier has a whole community of fans in Lübeck who even greet
each other with the 'Kingdom' salute," explains NFL Artistic
Director Andrea Kunsemüller. "We have been following Lars
von Trier's career from the very beginning." The group now
call themselves Dogma and swear to stay true to a number of "dogmatic"
rules, such as always using natural light, settings and props and a
hand-held camera. Their latest products so impressed the Cannes
directors that they invited both von Trier's controversial work "The
Idiots" and Thomas Vinterberg's second feature film "Celebration"
to the prestigious competition programme, with the younger filmmaker
taking the Prix du Jury. Vinterberg's film was also just awarded the
Amanda as Best Nordic Film. |
The Nordic Film Days
have succeeded in getting both films, which will be highlights of the
programme. Incidentally, Søren Kragh-Jacobsen, to whom a work
survey is being devoted this year, is also working on a new film in
the Dogma style. Another trend in Scandinavian cinema, witnessed
in such huge hits as Ole Bornedal's "Nightwatch" (NFL '94),
which he recently remade in Hollywood, is a special liking for
thrillers. This year's Lübeck selection contains a number of very
different works which all revolve around some sort of crime. In the
Icelandic "No Trace" by Hilmar Oddsson, |
Celebration |
an Olympic swimmer and
his friends get in over their heads when the athlete wakes up next to
the naked corpse- of a beautiful woman he has never seen before. Acrime
plays a peripheral role in Daniel Alfredson's fascinating "Tic
Tac", which like a Scandinavian "Short Cuts"
interweaves four different stories. In one of them a foreigner living
in Sweden asks two skinheads to beat him up. And even the team of
Rasmussen and Wikke, best known for their quirkily amusing "Hannibal
& Jerry" (NFL '97), have turned to cold-blooded crime in "Motello".
There an exboxing champ and motel owner is locked into his own
freezer. |
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