Junge Festival-Blogger 2023 gesucht
Das Festival bietet bis zu zwölf Jugendlichen im Alter zwischen 14 und 18 Jahren für den kompletten Festivalzeitraum von Mittwoch bis Sonntag einen umfassenden Einblick hinter die Kulissen des internationalen Filmfestivals. Filme schauen, die Kreativen von vor und hinter der Kamera treffen, mit ihnen über ihre Werke sprechen, Filmkritiken schreiben, Interviews führen und im eigenen Filmfest-Blog veröffentlichen.
Die Blogger:innen werden fachkundig von einer Medienpädagogin und freien Journalistin begleitet und unterstützt, in Kooperation mit den Lübecker Nachrichten und dem Norddeutschen Rundfunk. Besondere Vorkenntnisse sind nicht erforderlich, allein die Lust aufs Kino zählt. In einem Workshop rechtzeitig vor dem Festival erhalten alle Teilnehmer:innen eine Einführung in Journalismus und Filmkritik sowie ins Mobile Reporting (Berichte drehen mit dem Smartphone).
Ermöglicht wird dieses Projekt dank der finanziellen Unterstützung durch DIE GEMEINNÜTZIGE – Carl Arthur Strait Stiftung und den Bundesverband Jugend und Film e.V. (BJF).
Hier geht es zu weiteren Infos
Bewerbungen richten Interessierte bitte an bis zum 24. September 2023 mit dem Betreff „Junge Festival-Blogger 2023“ per Email an: festivalblogger@nordische-filmtage.de
Hier geht’s direkt zu den einzelnen Filmkritiken, Beiträgen und Interviews: +++...and the winner is... +++Antonias Fazit +++Comedy Queen +++Efterskolen +++European Filmclub und FBW Jugend Filmjury +++Filmkritikerin Anke Leweke +++Gerald Goetsch im Interview +++Girls, Girls, Girls +++Jugendjury +++Kinderjury +++Kuratorin Hanna Reifgerst +++Kurzfilme ab 10 +++Mini-Zlatan & Uncle Darling +++Rainbow +++Sisters +++My Robot Brother +++Podcast: So fanden wir die Filmtage +++So damn easy going +++The Fall +++The Hullabaloos +++Thomas Hailer im Interview +++Tsumu +++Wer läuft hier eigentlich so rum?
Fünf Tage lang bloggen sie auf dieser Seite von den 64. Nordischen Filmtagen Lübeck, schreiben Filmkritiken, führen Interviews und nehmen uns mit hinter die Kulissen der Nordischen Filmtage. Sechs Jugendliche zwischen 14 und 17 Jahren berichten auch dieses Jahr vom Kinder und Jugendprogramm sowie vom Festivalgeschehen generell.
Begleitet und unterstützt werden sie von der Medienpädagogin und freien Journalistin Andrea Sievers sowie Amélie Engelmann, Studentin und ehemalige Festival-Bloggerin. Die Ergebnisse gibt es hier im Blog, alle Videos außerdem auf Youtube in der Playlist der Jungen Festival-Blogger 2022. Neben sattelfesten Stammmitgliedern sind auch viele erstmalige Kino-Blogger dabei.
Wir freuen uns auf spannende Berichterstattung von Antonia Boda (14), Frieda Dufek (15), Hannah Landwehr (15), Jess Hoyer (17), Jonas Morgenstern (15) und Niels Langnäse (17).
Die „Jungen Festival-Blogger“ sind ein Projekt der Nordischen Filmtage Lübeck und finden in Kooperation mit den Lübecker Nachrichten, dem NDR, der Kulturakademie der Vorwerker Diakonie sowie dem Oulu Filmfestival statt. Das Projekt wird mit Mitteln der Carl-Arthur-Strait-Stiftung - DIE GEMEINNÜTZIGE – und dem BJF Bundesverband Jugend und Film ermöglicht.
Wer Tickets für die Nordischen Filmtage erwischen will, muss früh aufstehen und Schlange stehen
Man kennt sich, man grüßt sich, man schnackt miteinander. Der Ticketcounter für den Vorverkauf öffnete am Samstag zwar erst um 15 Uhr, aber die ersten haben sich schon ab sieben Uhr vor dem CineStar auf der Mühlenbrücke eingerichtet. Die Anstehschlange für die Tickets der Nordischen Filmtage ist in Lübeck schon fast eine Institution. Niels und Jonas von den Jungen Festival-Bloggern haben sich eingereiht.
Ein Interview mit LN Chefredakteur Gerald Goetsch
Welche Tipps gibt er angehenden Journalist*innen? Wie hat sich die Arbeit als Zeitungsjournalist in den letzten Jahren verändert? Und warum wollte er bei den Nordischen Filmtagen schon einmal fast das Kino verlassen? Das hat uns der Chefredakteur der Lübecker Nachrichten Gerald Goetsch hier im Interview verraten.
Eine Filmkritik von Jess (17)
Was für ein Ort Tasiilaq wirklich ist, das steht nicht auf Wikipedia. Wie es ist, an einem solchen Ort jung zu sein, zu leben und zu träumen, das können nur Jugendliche wie Lars und Eino selbst erzählen. Und all das in einem Film festzuhalten, das vermag nur ein Regisseur wie Kasper Kiertzner. Tsumu – Where Do You Go With Your Dreams ist ein Dokumentarfilm, der zeigt, dass das Leben und die Hoffnung einer Gemeinde in der Jugend stecken.
„Are you ever feeling sad?“ Hast du dich schon einmal so gefühlt, als seist du ganz allein und wie vom Rest der Welt abgeschnitten?
Die ostgrönländische Stadt Tasiilaq wird inszeniert wie das Ende der Welt: Traurig, kalt und behaftet mit Themen wie dem Suizid von jungen Erwachsenen, sexueller Gewalt und Alkoholismus. Tasiilaq wirkt wie ein guter Ort, um fortzugehen. Doch Tasiilaq ist viel mehr als das. Für Eino und Lars ist Tasiilaq ein Ort, für den es sich zu kämpfen lohnt. Und genau das tun sie auch, denn indem sie sie selbst sind und sich über die Probleme ihrer Gemeinde aussprechen, machen sie den anderen Jugendlichen Mut und zeigen ihnen, dass man nie ganz allein ist, weder mit seinen Problemen und Ängsten, noch mit seinen Träumen.
Tsumu – Where Do You Go With Your Dreams ist ein sehr empfehlenswerter, starker Film, der keine Angst hat, wichtige Fragen zu stellen und den ich besonders Jugendlichen ab 16 Jahren ans Herz legen würde. Der Film ist traurig und nimmt einen sehr mit, ist gleichzeitig aber auch motivierend und eine Zelebrierung des Lebens und der Jugend, da er sichtbar macht, was für eine wichtige Rolle die Jugendlichen in einer Gesellschaft spielen.
Der unter der Regie von Kasper Kiertzner entstandene 80-minütige Dokumentarfilm ist noch am Samstag, den 05.11. im Cinestar Lübeck und per Streaming verfügbar und befindet sich zudem im Sortiment des Schulkino-Formats. Ich empfehle ihn dringend!
>Hier geht's zur Filmbeschreibung und zum Trailer.
Interview von Jess Hoyer (17) mit dem Regisseur von Tsumu - Where Do You Go With Your Dreams?
Der Dokumentarfilm des dänischen Regisseurs Kasper Kiertzner beleuchtet die inneren und äußeren Kämpfe der Jugendlichen Lars, Eino und Thomas im ostgrönländischen Tasiilaq, dessen Gemeinschaft von Suiziden und Alkoholismus geprägt ist. Ich wollte in diesem Interview von Kasper Kiertzner wissen, welche Träume er als Jugendlicher hatte und wie er überhaupt mit Lars, Eino und Thomas in Kontakt gekommen ist.
Kamera: Niels Langnäse
Eine Filmkritik von Antonia Boda (14)
Der Film The Fall (im Original: Faldet) öffnet mit einem Mädchen, das auf nackten Füßen durch schneebedeckten Strand stapft. Der Zuschauer sieht sie nur von der Ferse an, bis die Kamera hochfährt und das Gesicht eines circa 16-jährigen Mädchens zeigt: Estrid.
Es ist ihre Geschichte, die der dänische Regisseur Andreas Koefoed in diesem besonderen Dokumentarfilm auf die Leinwand gebracht hat. Die Geschichte eines Mädchens, das eines Nachts während eines Fiebertraums schlafwandelnd aus dem Fenster ihres Kinderzimmers fällt und wie durch ein Wunder überlebt. Jedoch mit fatalen Folgen, die ihrem Körper und ihrer Seele zahlreiche Traumen zufügten.
Fünf Jahre lang, von ihrem zehnten bis zum sechszehnten Lebensjahr, wird sie mit der Kamera begleitet. Der Zuschauer wird durch die Augen Koefoeds durch die verschiedenen Phasen ihres Lebens geleitet. Dabei zeigt er auch ihre Versuche, sich von ihrer Familie, speziell ihrer Mutter abzunabeln und ihren eigenen Weg zu gehen, erschwert durch Depressionen und ihren jederzeit auseinanderfallen zu drohenden Körper. Begleitet wird diese Geschichte von beinahe gemäldeartigen Kameraeinstellungen, ein Markenzeichen des dänischen Regisseurs Andreas Koefoed.
Er lernte Estrid in einer Reha-Klinik für Soldaten kennen, und bekam erst drei Monate später ihre Erlaubnis, die Geschichte zu begleiten. Koefoed beschreibt sie als Engel und Geist zugleich, ein Wesen, das wirke, als habe es eine Verbindung zum Jenseits. Wir sehen im Film, wie sie mit der Rehabilitation ihres Körpers kämpft, rebelliert, um das Kranke-Mädchen-Image loszuwerden und wie sie von ihren dunklen, langen Haaren zu bunten Kurzhaarfrisuren wechselt, ihre Augen dunkel schminkt und Schlagzeug in einer Band spielt. Sie fällt in ein depressives Loch, verspürt den ersten Herzschmerz und beginnt zu tanzen. Nicht mehr auf dem Eis, aber als lyrische Tänzerin die ihre Geschichte durch Bewegung erzählt.
Der Film verabschiedet sie, als sie auf ein Internat für performativen Tanz wechselt, doch wie Andreas Koefoed dem Publikum nach der Uraufführung des Filmes am Mittwochabend mitteilte, war ihre Geschichte noch lange nicht zu Ende, sondern wurde zu Charlies Geschichte. Mittlerweile sind mehrere Jahre vergangen und Estrid outete sich als transsexuell. Koefoed plane keine Fortsetzung, jedoch bleibe er weiterhin durch Briefe im Kontakt mit Charly.
The Fall/ Faldet ist einer dieser besonderen Filme, die einem eine Gänsehaut verpassen. Sei es mit seinen beinahe spielfilmartig wirkenden Kameraeinstellungen von offenen Fenstern oder den Aufnahmen von Estrids Gesicht, welches ausdrucksstark dazu beiträgt, die Geschichte zu erzählen. Koefoed hatte recht: Sie wirkt wie ein ätherisches Wesen.
Auch die Perspektiven der Mutter und ihre Gespräche mit ihrem Kind sind wunderschön, wirken authentisch und ehrlich. Etwas, was einem bei fiktiven Geschichten oft fehlt. Alles in Allem haben Andreas Koefoed und sein Team mit The Fall/ Faldet eine Dokumentation geschaffen, die mit ihrer Länge von 75 Minuten keine einzige Minute hatte, in der ich mich langweilte. Jeder sollte The Fall/ Faldet meiner Meinung nach einmal gesehen haben, seien es Eltern, die selbst Kinder in Estrids Alter haben, Jugendliche oder schlichtweg jeder, der eine raue Coming of Age Story zu schätzen weiß; und meiner Meinung nach einen garantierten Anwärter auf einen Filmpreis.
Der Dokumentarfilm unter der Regie von Andreas Koefoed läuft noch am Samstag, den 05.11. im Cinestar Lübeck und ist per Streaming verfügbar.
>Hier geht's zur Filmbeschreibung und zum Trailer.
Regisseur Andreas Koefoed im Interview mit Frieda Dufek (15)
Andreas Koefoed eröffnete am Mittwoch gleich mit zwei Dokumentationen die 64. Nordischen Filmtagen: Die Sektion Kinder und Jugendfilme startete nachmittags mit THE FALL, und abends sorgte sein neuer Film MUSIC FOR BLACK PIGEONS für Begeisterung im erwachsenen Publikum. Uns hat er verraten, dass er sogar schon die nächste Idee hat - dabei geht es um Geschäfte mit abgestürzten Satellitenteilen... Aber schaut mal selbst!
Ein Interview von Antonia Boda (14, Interview) und Hannah Landwehr (15, Ton) mit Jugendlichen des European Filmclub und der FBW Jugend Filmjury
Filmfans gibt es überall! Am Dienstag habe ich fünf junge Menschen vom European Filmclub und der FBW Jugend Filmjury zu den Nordischen Filmtagen interviewt. Was Madara, Līva, Emilia, Konstantin und Yaron von den bisherigen Filmen, leeren Kinosälen und Rollkragenpullover tragenden Kultursnobs halten, könnt ihr euch hier anhören:
Eine Filmkritik von Frieda (15)
Die drei jungen Frauen Mimmi, Rönkkö und Emma sind gerade dabei, erwachsen zu werden und sich selbst zu finden. Dabei begegnet jede von ihnen einigen Herausforderungen, denen sie sich stellen muss. Ich erzähle euch in diesem Video, wie mir der finnische Spielfilm Girls, Girls, Girls der Regisseurin Alli Haapasalo gefallen hat.
Ein Interview von Hannah (15) mit der Jugendjury
Wir präsentieren: Die Jugendjury der 64. Nordischen Filmtage! 5.000 Euro, gestiftet von der Hansestadt Lübeck, dürfen die fünf Mitglieder der Jugendjury für den besten Jugendfilm vergeben. Ich habe drei von ihnen getroffen und sie unter anderem gefragt, was für sie einen guten Film ausmacht.
Kamera: Jonas (15)
Von Antonia Boda (14)
Auch die Jüngeren kennen sich in Sachen Film aus: Die Kinderjury der Nordischen Filmtage vergibt 5.000 Euro an den besten Kinderfilm und war dieses Jahr besonders eifrig. Im Gespräch haben sie mir verraten, was ihnen bei Filmen besonders wichtig ist: Eine gute Geschichte, in die sie sich hineinversetzen können. Außerdem ist es ihnen wichtig, dass die Kinderfilme geeignet für ihre jeweilige Altersgruppe sind, damit kein Kind Albträume bekommt.
Für welchen Film die Kinderjury sich entschieden hat, erfahrt ihr weiter unten auf dieser Seite.
Vielen Dank an die diesjährige Jury bestehend aus Anton (13), Assol (12), Frida (12), Lennja (12), Marlene (12) und Raja (11); Wir freuen uns schon auf die Bewerber und Bewerberinnen der 65. Nordischen Filmtage!
Ein Filmgespräch von Frieda (15) und Jonas (15) mit der Filmkritikerin Anke Leweke über den Film Mini-Zlatan and Uncle Darling
Wie ist es eigentlich, mit einer professionellen Filmkritikerin einen Film zu besprechen? Das haben wir einfach mal ausprobiert, uns mit der Journalistin und Filmkritikerin Anke Leweke an einen Tisch gesetzt und einfach losgequatscht: Über die Botschaft des Films, die Leistung der jungen Schauspielerin und darüber, warum man viel mehr über Filme sprechen sollte.
Anke Leweke, Filmkritikerin beim Deutschlandfunk Kultur mit uns in einem interessanten Interview rund um das professionelle Beurteilen von Filmen. Wieso sie Filmkritikerin wurde, wie sie vom Jurastudium in die Film-Szene geraten ist und was man alles beim Schreiben einer Filmkritik beachten sollte, erzählt sie uns hier:
Unter dem Motto „Immer zusammen, niemals allein“ liefen am Freitag, den 04.11., 4 Kurzfilme im Kurzfilmprogramm für Kinder, mit einer Altersempfehlung ab 10 Jahren. Die Filme befassen sich unter anderem mit starken Freundschaften und ungewöhnlichen Begleitern und sind alle unterhaltsam, manchmal aber auch etwas tiefgründiger.
![]() |
![]() |
Bei dem ersten der vier Filme handelt es sich um den schwedischen Film Hollywood der finnischen Regisseurin Tia Kouvo, in dem wir zwei jungen Mädchen mit großen Träumen folgen, denn sie wollen nach Hollywood. Während Emma und Yasra einem strikten Trainingsplan folgen und sich selbst schon wie Stars fühlen, bleiben sie in ihrem richtigen Leben nahezu unbeachtet. Der 13-minütige Film hat mich an vielen Stellen mit seinem lässigen Stil überrascht. |
Der zweite Film der den Titel Morfar trägt, also Großvater auf norwegisch, der längste der vier Filme mit 33 Minuten, ist eine Dokumentation, die einen Blick auf die beiden Jungen Noah und Felix und auf ihren Großvater, der an ALS erkrankt ist, wirft. Der Regisseur Torgeir Kalvehagen dokumentiert so einen trotz der Krankheit würdevollen Abschied und schenkt den Angehörigen ein sehr schönes und persönliches Andenken an ihren Großvater. Gleichzeitig informiert der Film über ein Leben mit ALS und ist dementsprechend auch traurig.
|
![]() |
|
Johan Kaos' norwegischerKurzfilm Robin og Planeten oder Planet Robin ist der dritte Kurzfilm im Programm und mein persönlicher Favorit. Robin, die kleine Protagonistin dieses 17-minütigen Filmes, flieht vor ihren streitenden Eltern und findet einen kleinen Planeten im Wald. Während ihre Eltern gerade mitten in der Scheidung und dem Umzug stecken, kümmert Robin sich um ihn und versteckt ihn in der Garage. Ein visuell-beeindruckender und schöner Film, wenn auch mit einem traurigen Thema. | Der vierte Film, der 13-minütige norwegische Kurzfilm Følgere oder Followers des Regisseurs Ola Martin Fjeld, ist ein Film über ein Schulhof-Drama rund um die Anzahl der Follower in den sozialen Medien, Freundschaften, aber auch um die Liebe. Der Film dramatisiert das Geschehen und schafft Bilder, wie man sie sonst nur aus ernsten Dramen kennt. |
Während alle Filme ab 0 Jahren freigegeben sind, finde ich die Empfehlung ab 10 Jahren durchaus sinnvoll. Ich muss sagen, dass die meisten der Filme durchaus auch für eine ältere Zielgruppe noch unterhaltsam sein könnten und war überrascht darüber, hauptsächlich Erwachsene unter den Zuschauern zu sehen. Deshalb empfehle ich die Kurzfilme ab 10 Jahren besonders Familien, beziehungsweise Eltern, die mit ihren Kindern ins Kino gehen wollen, da für alle was dabei ist.
Insgesamt beträgt die Laufzeit des Programms 82 Minuten und ist noch im Streaming-Anbieter der Nordischen Filmtage und am Sonntag, den 06.11 um 10:15 im Cinestar zu sehen. Während der Vorstellung ist eine Einleserin anwesend, es gibt aber auch die Möglichkeit, über Kopfhörer den
Originalton zu hören.
Rund 80 Menschen arbeiten in der Festivalwoche Anfang November für die Nordischen Filmtage, nur vier von ihnen sind das ganze Jahr über dabei. Ich habe mich mit einem dieser vier Menschen getroffen, dem Künstlerischen Leiter der Nordischen Filmtage Thomas Hailer. Von ihm wollte ich unter anderem wissen, wie Thomas Hailer zur Leitung gekommen ist, und welche Aufgabe er gern übernehmen würde, wenn er selber an einem Kinofilm mitwirken dürfte.
Ton: Jess Hoyer (17).
Ein Filmgespräch von Frieda (15) und Antonia (14)
In dem schwedischen Film Comedy Queen von Regisseurin Sanna Lenken geht es um den Umgang mit Trauer und Verlust nach einem Suizid. Hier erzählen wir euch, worum es in dem Film geht, wie wir ihn fanden und für wen wir ihn empfehlen würden. Hört mal rein:
In ihrer dokumentarischen Serie Efterskolen hat Regisseurin Thora Lorentzen Jugendliche eines Musikinternats in Klejtrup in Norddänemark ein Jahr lang begleitet. Auf den Nordischen Filmtagen wurden die ersten beiden Folgen der sechsteiligen Serie gezeigt, die von Momenten der Lebensfreude, Verletzlichkeit und Identitätssuche erzählt, aber auch von der verbindenden Kraft der Musik und dem Gefühl, Teil einer Gemeinschaft zu sein. Das Interview von Antonia Boda (14) mit Thora Lorentzen könnt ihr euch hier anhören:
Eine Filmkritik zu der Dokumentarserie Efterskolen/Absolute Beginners von Antonia Boda (14)
Fünf Jugendliche putzen sich alle zur gleichen Zeit die Zähne - und in weniger als drei Stunden werden sie sich in der Aula sehen.
Thora Lorentzen hat mit ihrer Dokumentarserie Efterskolen/ Absolute Beginners eine Serie geschaffen, die es schafft, Jugendliche auf eine reale und ehrliche Art und Weise einzufangen. Die Serie handelt von mehreren Jugendlichen, die von Lorentzen und ihrem Team in der dänischen Efterskole Klejtrup begleitet werden. Das Konzept der Efterskolen ist in Dänemark sehr beliebt: Eltern senden ihre Kinder, zumeist in der 9. oder 10. Klasse, ein Jahr lang auf eine Internat-ähnliche Schule, die oft besonderen Wert auf eine künstlerisch-musische Erziehung legt. Mit einer progressiveren Herangehensweise gibt sie Jugendlichen die Chance, sich frei zu entfalten und für ein Jahr zu üben, wie man sich als Gesellschaft verhält und mit anderen umgeht. Viele dänische Familien sparen lange, um ihren Kindern die Möglichkeit zu geben, an eine solche Schule zu gehen. Jedoch gibt es auch staatlich finanzierte Förderprogramme, der Rest der dänischen Schulbildung ist ähnlich zu Deutschland weitestgehend kostenfrei.
Absolute Beginners begleitet Jugendliche, die sich alle aus den unterschiedlichsten Gründen dazu entschieden haben, ihr Zuhause zu verlassen. Sofus, der an seiner alten Schule Probleme mit Mobbing hatte, Sanna, die auf den Färöer-Inseln aufwuchs und von den geografischen Kenntnissen ihrer Efterskol-Mitschüler schockiert ist, und Sofia, die sich erhofft, in der Klejtrup Efterskole einen Ort zu finden, wo sie sich geborgen fühlen kann. Ein Jahr lang werden die Jugendlichen begleitet. Der erste Herzschmerz, das Bedürfnis, zugehörig zu sein und seine Stimme zu finden - ermöglicht durch den sehr freigeistlichen Ansatz ihrer Efterskole: "Etwas ist in Bewegung, noch nicht ganz da, aber im Aufbruch."
Und das ist das Motto dieser wirklich außergewöhnlichen Dokumentarserie. Es ist erstaunlich, wie nah sich Thora Lorentzen und ihr Team an die Mikro-Gesellschaft der Efterskole heranwagten, von adoleszenten Stimmungsschwankungen und Herzschmerz zu Bildern von allen 120 Schülern, die Miteinander in der Aula tanzen singen und schauspielern. Mit Absolute Beginners ist es gelungen, ein ganz besonderes Jahr mit der Kamera festzuhalten. Auf den Nordischen Filmtagen wurden die ersten beiden Episoden von Efterskolen/ Absolute Beginners gezeigt.
>Hier geht's zur Serienbeschreibung und zum Trailer.
Eine Filmkritik von Hannah Landwehr (15)
Ich habe am Freitag das Drama So Damn Easy Going/ Så Jävla easy Going gesehen. Der Film kommt aus Schweden, Regisseur ist Christoffer Sandler.
In dem Film geht es um Joanna (Nikki Hanseblad) die ADHS hat und auf Medikamente angewiesen ist. Jedoch kann ihr depressiver Vater irgendwann ihre Medikamente nicht mehr bezahlen. Aus Angst, von ihren Freunden verstoßen zu werden, verliert sie sich in einem Lügenkonstrukt, um an Geld zu kommen. Als sie dann noch Audrey (Melina Benett Paukkonen) kennenlernt, wird es immer schwieriger, diese Lügen aufrecht zu erhalten.
Ich bin sehr überzeugt von dem Film. Die Schauspielleistung ist extrem überzeugend. Vor allem die ADHS-Schübe von Joanna. Gut fand ich auch die Art, wie mit den psychischen Krankheiten umgegangen wird, da so deutlich wird, wie einschränkend psychische Krankheiten sein können. Ich würde eine Altersempfehlung von 14 Jahren geben, da ich denke, dass jüngere Kinder das Thema psychische Krankheiten noch nicht verstehen würden und auch teilweise Szenen vorkommen, die ich zu jungen Kindern nicht zeigen würde.
Ich kann den Film für alle empfehlen, die mit psychischen Problemen zu tun haben oder etwas darüber lernen wollen. Der Film läuft leider nicht mehr im Kino, aber man kann ihn noch bis Mittwoch, 9.11.22 im Streaming Portal der Nordischen Filmtage sehen.
Hanna Reifgerst ist Kuratorin des Kinder und Jugendprogramms der 64. Nordischen Filmtage Lübeck. Ich wollte von ihr wissen, welche Kriterien ein Film erfüllen muss, um auf den Filmtagen gezeigt zu werden und ob ihre eigenen Kinder ihr bei der Entscheidung helfen.
Interview: Jonas Morgenstern (14), Kamera: Hannah Landwehr
Eine Kritik zum Film Sisters von Antonia Boda (14)
Sisters ist einer dieser Filme, die den Zuschauer mit einem bitteren Nachgeschmack im Mund zurücklassen und ihnen vor Augen führt, dass es Menschen gibt, die viel schlimmere Dinge durchmachen als sie selbst. Zumindest war dies mein Gefühl, als ich den Kinosaal verließ.
Der Film handelt von zwei Schwestern, Anastasia und ihrer kleinen Halbschwester Diana, die beide in einem lettischen Kinderheim unter prekären Umständen aufwachsen. Sei es Gewalt unter Kindern oder Kriminalität unter den älteren Jugendlichen: Ihr Kinderheim ist kein Ort, an dem man sich geborgen fühlt. Als die beiden Schwestern die Möglichkeit bekommen, von einer amerikanischen Familie adoptiert zu werden, wird dies zumindest von Diana mit offenen Armen begrüßt, während ihre ältere Schwester gegen die Adoption rebelliert. Sie möchte ihre richtige Mutter finden, die sie Jahre zuvor in einem Gefängnis zur Welt brachte.
Die Geschichte, die von den verschiedenen Erlebnissen lettischer Heimkinder inspiriert ist, wird von einer wackelnden Kamera begleitet, die Anastasias Erlebnisse treffend einfangen. Sei es, wie sie ihre Mutter findet, von der sie jedoch nur für Geld ausgenutzt wird, oder wie sie für den Freund ihrer älteren Halbschwester Drogen schmuggelt. Wir sehen, wie sie ihre kindlichen Zöpfe löst und sich von ihrer Mutter inspiriert einen Pony schneidet. Ihre Versuche, erwachsen zu werden. Sie versucht, eine Identität in der Welt der identitätslosen Kriminellen zu finden, und wird dabei selbst eine. Auch die Konflikte mit den Adoptiveltern eskalieren bei einem Besuch in Riga. Diese Hoffnungslosigkeit wird durch leise Konversationen und einen gräulichen Schimmer inszeniert.
Zeitweise war Sisters unglaublich schwer anzusehen. Viele Szenen schockierten einen und warfen einen mit einer Ohrfeige in die Realität vieler lettischer Heimkinder. Mit dem Hintergrundwissen, dass der Film ursprünglich eine Dokumentation mit realen Kindern sein sollte, und ihre Erlebnisse nun in einem Spielfilm adaptiert wurden, werden viele Szenen noch viel emotionaler: Wie aufopferungsvoll sich Anastasia um ihre Nichte kümmert, während Einbrecher das Heim stürmen, oder auch das zu realitätsnahe Ende, bei dem der Zuschauer ahnt, dass es für Anastasia keinen Ausweg zu geben scheint
Trotz seines niederschlagenden Themas ist Sisters ein sehr empfehlenswerter Film, der mit fantastischem Schauspiel und Inszenierung brilliert, und ich würde ihnen jedem weiterempfehlen, der sich für sozialkritische Filme interessiert, die aus der Sicht der Betroffenen erzählt werden.
>Hier geht's zur Filmbeschreibung und zum Trailer.
Die 13-jähirge Anastasia und ihre 9-jährige Schwester Diana leben in einem lettischen Kinderheim. Als eine christliche amerikanische Familie die beiden adoptieren will, rebelliert Anastasia: Sie will bei ihrer leiblichen Mutter leben, obwohl sie von ihr immer wieder enttäuscht und ausgenutzt wird. Ich habe mit dem Kameraregisseur Aleksandrs Grebnevs über Kameraführung, Effekte und Herausforderungen beim Dreh gespochen.
Interview: Hannah Landwehr, Kamera: Frieda Dufek
Im dänischen Film Rainbow macht Molly sich auf die Suche nach ihrem biologischen Vater. Schnell wird klar: Ihre Mutter hat sie angelogen und will mit der Wahrheit nicht rausrücken. Mit Hilfe ihres besten Freundes Tobias und Co-Mutter Sonja macht sie sich auf die Suche.
Im Interview hat Regisseur Johannes Pico Haynes mir verraten, wie er auf die Idee zum Film gekommen ist und was für ihn Familie bedeutet.
Interview: Frieda Dufek, Kamera: Hannah Landwehr
Eine Filmkritik von Hannah Landwehr (15)
Der Film The Hullabaloos/ Kiljuset! (zu deutsch „die Schreiers“) kommt aus Finnland, ist ein Familienfilm und die Regisseurin ist Reedet Huhnten.
In dem Film geht es um die Brüder Mökö und Luru und ihre Eltern. Die beiden Jungen haben Geburtstag, doch ihre Eltern vergessen diesen. Um ihren Geburtstag zu retten, planen die Jungs ihren Geburtstag selbst, dabei geht jedoch so ziemlich alles schief, was hätte schiefgehen können, und die ganze Familie kommen in Schwierigkeiten.
Der Film ist leicht verständlich, jedoch fand ich ihn auf Dauer ein wenig anstrengend und langatmig.
Ich würde eine Altersempfehlung von 6 bis 12 Jahren geben, da sich der Film sehr an Kinder richtet. Um jedoch nicht alles schlecht zu reden: die Schauspielleistung der Kinder war beeindruckend für so ein junges Alter, und es waren einige witzige Stellen in dem Film.
Für jüngere Kinder kann ich den Film nur empfehlen.
Eine Reportage von Antonia Boda (14) und Frieda Dufek (15)
Warum Filmschaffende so gern schwarze Kleidung tragen, wieso Kürbissuppe zu den Nordischen Filmtagen gehört und wie es einer 83jährigen geht, die als 15jähirge in einem der Filme mitgespielt hat – das erfahrt ihr in dieser Reportage, bei der wir Filmschaffende auf dem Weg ins Cinestar-Kino abgefangen haben.
Der Kinderfilm My Robot Brother hat auf den 64. Nordischen Filmtagen in Lübeck den mit 5.000 Euro dotierten Preis der Kinderjury gewonnen! Ich habe vor der Preisverleihung mit der Produzentin Jasmine Hermann Naghizadeh gesprochen. Was für technische Neuerungen sie sich in der Zukunft wünschen würde, und warum positive Zukunftsvisionen für Kinder gerade in Krisenzeiten so wichtig sind, erfahrt ihr in diesem Interview.
Interview und Kamera: Niels Langnäse
Von Antonia Boda (14, ganz links im Bild)
Ich war dieses Jahr das erste Mal bei den Jungen Festival-Bloggern dabei, und der Fakt, dass ich plane, nächstes Jahr wiederzukommen, ist recht aussagekräftig: Eine Woche voller Filme, Interviews und aggressives Tastengetippe, mich mit anderen austauschen, Leute mit Fragen zu Film und Fernsehen durchbohren, versuchen, in hochhackigen Schuhen es noch rechtzeitig zum Kino zu schaffen, eine Gruppe von Leuten kennenzulernen, bei denen ich nicht Angst hatte, sie fänden mich komisch oder gar nervig (obwohl? Wer weiß?), bis in die Nacht an Artikeln und Interviewfragen zu arbeiten und schlussendlich eine Woche voller wohligem Stress auf der Filmpreisnacht im Städtischen Theater ausklingen zu lassen: Die Erfahrung, mit Filmschaffenden und Journalisten in Hochform zu reden und sie zu befragen war etwas sehr Besonderes, und hat mir auch eines vor Augen gehalten: Genau das will ich später machen.
Nicht nur die Gesprächspartner waren interessant, auch unsere Gruppe der Festival-Blogger war toll. Untereinander hat man sich geholfen, sei es mit der Beleuchtung bei Videos (danke Niels!), Interview-Fragen oder dem Aufnehmen von Interviews- man hat wirklich gespürt, dass wir das hier nicht nur gemacht haben, um einige Tage vom Unterricht befreit zu sein. Auch Andrea und Amelie standen uns bei Fragen immer zur Seite, und ohne euch hätten wir all dies, die Artikel, die Interviews und die Umfragen, nicht machen können, zumindest wir, Hannah, Frieda, Jess und ich, die noch ganz neu bei den Bloggern dabei waren.
Vielen Dank!
Hier montieren wir gerade die Mikrofone für die Aufnahme im Studio.
Welche Filme haben uns besonders gefallen? Welche Genres lieben wir und welche Themen gehen uns nah? Und wie ist es so, zum ersten Mal als Blogger*in auf den Nordischen Filmtagen unterwegs zu sein? Das haben wir im wunderschönen Podcaststudio der Kulturakademie der Vorwerker Diakonie ausführlich miteinander besprochen.
Blick aus dem Tonstudio auf unser Podcast-Wohnzimmer.
Das Gespräch ist im Rahmen eines Podastworkshops in Kooperation mit der Kulturakademie der Vorwerker Diakonie enstanden. Vielen Dank an Philipp Moehler und Dominik Noack!
Diese Filme haben den Preis der Kinderjury, der Jugendjury und den Publikumspreis gewonnen!
Kamera: Jonas Morgenstern (15)