Dancing Queen - You can dance, you can fly!

Viele Menschen verbinden mit dem nordischen Film düstere Tristesse und ernste, sozialkritische Themen in ausgefallenen Kameraeinstellungen. Doch die Kinderfilme des Festivals zeigen, dass es auch anders geht. Dancing Queen ist eine aufgedrehte und einfühlsame Coming-of-age-Story, in der es um eine schüchterne Außenseiterin geht, die trotz anfänglicher Talentlosigkeit mit dem Tanzen beginnt. Der Film wurde im Jahr 2023 veröffentlicht und genoss bereits große Resonanz bei vielen internationalen Festivals, unter anderem bei der Berlinale.

Dancing Queen begleitet Mina (gespielt von der hochgepriesenen Liv Elvira Kippersund Larsson) dabei, wie sie, nachdem sie sich in einen Tänzer aus ihrer Schule verliebt, anfängt, Hip-Hop zu tanzen, um in seine Crew aufgenommen zu werden. Dem stellen sich schon von Anfang an Steine in den Weg, nicht nur weil sie keine Erfahrung im Tanzen hat, sondern auch, weil sie von ihren Tanzpartnern alles andere als Unterstützung erfährt. Als sie dann mit dem (in ihren Augen) Epitom von Coolness ED-Win im Duo tanzen soll, wirkt alles perfekt - aber nicht alles, was glänzt, ist Gold. 

Aurora Gossés Debut-Werk war das, was man von einem Kinderfilm erwarten würde. Es wurde viel aus der Story herausgeholt und auf für Tweens verständliche Weise ebenfalls soziale Probleme angesprochen, die viele Teenager beschäftigen:

Sei es, das erste Mal verliebt zu sein, oder auch die Gefahr einer Essstörung. Ohne eine bedrückende Stimmung zu lange zu halten, ließ der Film auch traurige Momente zu. Dabei litt er jedoch an den allzu gängigen Klischees der sterbenden (oder verstorbenen) Familienmitglieder in Kinderfilmen. Die schauspielerische Leistung der jungen Akteure und ihrer Kollegen war beeindruckend und lässt auf mehr hoffen - jedoch zog vor allem die Rolle der Mina die Zuschauer in den Bann: Der innere Zwist einer Präpubertären war genau wie ihre Irrationalität relatable - mehr als nachvollziehbar.

Auch Schauspieler Viljar Knutsen Bjaadal (ED-Win) lieferte eine bemerkenswerte Performance in der Rolle eines arroganten Tänzers, die mich zeitweise zur Weißglut trieb. An den Gesichtern der Menschen, die mit mir im Saal 1 des Cinestar saßen, sah ich, dass ich nicht die Einzige war, die so dachte. Noch nie hatten so viele Menschen das Bedürfnis, einem Siebtklässler eine schallende Ohrfeige zu verpassen. 

Dancing Queen ist ein emotionaler Familienfilm, der vor allem bei denen Anklang finden wird, die sich schon mal so gefühlt haben, als ob alles gegen sie wäre - und trotzdem weitermachten. 

Antonia Boda, 15