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Finnland / Finland
Neue Erfolge, höhere Einsätze / Further
Success, Higher Stakes
Finnland ist ein kleines Land - und dies bezogen
sowohl auf die Bevölkerung (fünf Millionen Einwohner) wie auf die
Filmproduktion (etwa zehn Spielfilme werden pro Jahr gedreht) und den Filmmarkt
(6,5 Millionen Zuschauer pro Jahr). In einer Hinsicht ist das kleine Land aber
ganz groß herausgekommen in den ersten Monaten des Jahres 1999:
Während den ersten vier Monaten haben die sieben neuen vorgestellten Filme
aus Finnland 1,4 Millionen Zuschauer angezogen, und damit wurde der heimische
Marktanteil auf 50 Prozent angehoben. Die vier führenden Plätze in
der Kino-Hitliste werden auch von finnischen Produktionen gehalten. Das aus
nationaler Sicht besonders Erfreuliche an dieser Leistung ist, dass dies
geschah, obwohl die vergangenen Jahre sehr schlecht verlaufen waren. Genauso
beflügelnd ist die Tatsache, dass der neue Erfolg keineswegs mit
künstlerischen Kompromissen oder Qualitätsverlust einhergegangen ist.
Ganz im Gegenteil: Die Filme werden besser. Es gibt natürlich viele
Gründe für einen solchen Umschwung. Die wahren Urheber des
neuerlichen Erfolgs sind natürlich die Filmemacher und Produzenten. Das
Talent ist immer da gewesen. Jedoch nur ein Name hat einen internationalen
Bekanntheitsgrad erreicht - der Name Kaurismäki. Aber der Name gilt gleich
zwei Filmemachern - zwei ganz verschiedenen Künstlern sogar: Aki und Mika.
Aber Finnland kann mehr als einen Namen und zwei Künstler bieten.
Erfahrene Regisseure wie Pirjo Honkasalo, Matti Ijäs und Veikko Aaltonen
haben kürzlich Filme produziert, die vielerorts als ihre besten gelten.
Und einige verheißungsvolle neue Namen haben sich in den vergangenen
Jahren hervorgetan. Junge Regisseure wie Auli Mantila, Olli Saarela und Aleksi
Mäkelä haben ihr erhebliches Talent bereits bewiesen und damit
große Erwartungen geweckt - Saarela und Mäkelä haben für
sich schon riesige Erfolge verbucht. Vergessen wir nicht Jari Halonen, das
Enfant terrible des finnischen Kinos, der demnächst seinen ersten
Big-Budget-Film drehen wird. Diese Namen sollte man sich merken - und es gibt
noch andere. Gute Aussichten also für den finnischen Film? Vielleicht,
aber Erfolg erzeugt einen Zwang zu weiterem Erfolg. Die Einsätze werden
immer höher; um die erreichte Stellung zu Hause beizubehalten und um den
nächsten Schritt in den ausländischen Kinos zu meistern, sind weitere
Anstrengungen erforderlich. Aber die besseren Aussichten, die sich dem
finnischen Film in jüngster Zeit eröffnet haben, werden auch
Kreativität freisetzen. Ich bin mir sicher, wir Finnen kommen genauso gut
mit dem Erfolg klar, wie wir in der Vergangenheit unsere Niederlagen
überwanden.
Finland is a small country, in terms of population
(five million inhabitants), in terms of film production (some ten feature films
produced annually), and in terms of the film market (6.5 million admissions per
year). But in one respect, this small country has made it big during the first
part of this very year. During the first four months of 1999, the seven new
Finnish films released have reached a total of 1.4 million admissions, lifting
the domestic market share up to 50 per cent, and the four top positions on the
box office lists are occupied by domestic films. The achievement is
especially gratifying from the national point of view, since we have been
through a miserable phase in the past few years. And what is equally
inspiring is that this new success has not materialised through any compromise
in terms of the artistic ambitions and the quality of the films. On the
contrary: the films are getting better. The reasons for such a radical change
are inevitably manifold. The true agents of the recent success are, of
course, the film directors and producers. In fact, the talent has always been
there. Internationally, only one name has achieved celebrity: the name of
Kaurismäki, although this name is that of two film-makers - in fact, two
very different artists, Aki and Mika. But Finland has more than one name and
two film-makers to offer. Experienced directors like Pirjo Honkasalo, Matti
Ijäs and Veikko Aaltonen have recently completed films that many regard as
their best, and the past couple of years have witnessed the emergence of a
number of exciting new names. Young directors like Auli Mantila, Olli Saarela
and Aleksi Mäkelä have already raised great expectations with films
that demonstrate great personal talent - the new films by the latter two have
also been hugely successful. And then, of course, there's Jari Halonen, the
enfant terrible of Finnish cinema, who is starting to shoot his first big
budget film. These are names to keep an eye on, and there are more. So,
things are looking good for Finnish films? Maybe, but success creates pressure
for further success. The stakes are becoming higher; further efforts will be
required to maintain the positions reached at home, and to take the next step -
to the screens abroad. But the brighter vantages opened up recently for Finnish
cinema will certainly also liberate creative energies, and I'm confident that
we Finns can cope with success as bravely as we have been known to take defeat.
Erkki Astala
Produktionschef Finnische Filmstiftung Head of
Production, Finnish Film Foundation |