Die estnische Filmlandschaft kennt
zur Zeit zwei konkurrierende Trends - zum ersten ein lokales Denken,
das ins Ausland schaut und eine 100prozentige staatliche Deckung der
Produktionskosten fordert; zum zweiten eine Denkrichtung, die sich an
der Öffnung der Grenzen und der Möglichkeit internationaler
Koproduktionen orientiert. Die Erfahrung zeigt, daß -
charakteristisch für Estland als postsowjetische Republik - der
lokale Trend dominiert. Dennoch wurden Gespräche begonnen zum
Beitritt zu Eurimages in der Erwartung einer Teilnahme am
Media-II-Programm. Internationale Zusammenarbeit wird mit den
skandinavischen Ländern, allen voran mit Finnland praktiziert. Als
Gemeinschaftsprojekt des Estnischen Filmverbandes und des Estnischen
Kulturministeriums wurde dieses Jahr die Stiftung Estnisches
Filminstitut gegründet. Ziel des nationalen Filminstituts ist es,
das Filmschaffen zu leiten und zu koordinieren, der Filmlandschaft
demokratische Regeln zu geben sowie das Fortbestehen der estnischen
Filmkunst zu garantieren. Filme entstehen in Estland in unabhängigen
Produktionsfirmen. Projekte werden durch Vorauszahlung durch zwei
nationale Stiftungen finanziert: durch die Stiftung Estnisches
Filminstitut und die Stiftung Estnisches Kulturkapital, die letztere
bezieht ihre Mittel aus Erträgen von Alkohol- beziehungsweise
Tabaksteuer. Jährlich ist Geld vorgesehen für die
(Voll-)Finanzierung von zwei abendfüllenden Spielfilmen, drei bis
vier Kurzspielfilmen, fünf Dokumentarfilm-Stunden, zwei Stunden
Trickfilm sowie zwei Stunden Wochenschau. Ende 1997, Anfang 1998
werden die Premieren von drei Spielfilmen erwartet: "Meine Lenins"
von Hari Volmer, "Georgica" von Sulev Keedus, "Herr Q"
von Rao Heidmets. Fortsetzung findet der Trickfilm, der Estland immer
wieder bekannt gemacht hat; international bekannte
Dokumentarfilmemacher wie Andres Sööt, Rein Maran, Peep
Puks, Mark Soosaar, Renita und Hannes Lintrop haben neue Filme in
Arbeit.
Also: per aspera ad astra! Peeter Urbla Regisseur
und Produzent Mitglied des Estnischen Filmverbandes |
The Estonian film scene is currently
experiencing two competing trends: on the one hand, an insular way of
think-ing which models itself on foreign countries and demands 100%
state coverage of production costs; and on the other hand, a way of
thinking which favours the opening-up of frontiers and the possibility
of international co-productions. Experience shows that,
characteristically for Estonia as a former Soviet republic, the
insular trend predominates. Talks were nevertheless started for
joining Eurimages with a view to participating in the Media II
Programme. International cooperation with the Scandinavian countries
will start with Finland. The Estonian Film Institute Foundation
was founded this year as a joint project of the Estonian Film
Association and the Estonian Ministry of Culture. The aim of the
national film institute is to guide and coordinate film production,
provide democratic regulations for the film industry and ensure the
continued existence of the art of Estonian filmmaking. The
premieres of three feature films are expected to take place around the
end of 1997 or beginning of 1998: "My Lenins" by Hari
Volmer, "Georgica" by Sulev Keedus and "Mr Q" by
Rao Heidnets. The cartoon film, for which Estonia has become
increasingly famous, continues; internationally known documentary
filmmakers such as Andres Sööt, Rein Maran, Peep Puks, Mark
Soosaar, Renita and Hannes Lintrop are working on new films. So -
per aspera ad astra!
Peeter Urbla Director and Producer Member
of the Estonian Film Association |