Nahezu jede zweite Woche eine dänische
Spielfilmpremiere - davon hat man vor einigen Jahren noch nicht einmal
zu träumen gewagt. Aber im Jahr 1997 ist die Situation tatsächlich
so. Lag die dänische Filmproduktion viele Jahre lang bei 10 bis
15 Produktionen jährlich, stieg die Anzahl der Premieren 1996 auf
23. Und dieses Niveau wird in diesem Jahr gehalten. Grund für die
erfreuliche Entwicklung ist unter anderem, daß die großen
dänischen Fernsehstationen sich verpflichtet haben, verstärkt
in Filmproduktionen zu investieren, sowie die große Anzahl von
Koproduktionen, die in diesem Jahr stattfanden. Betrug 1987 der Anteil
von Koproduktionen zwölf Prozent der Gesamtanzahl der
realisierten Filme in Europa, stieg die Prozentzahl bis 1993 auf 37
Prozent. Und Dänemark war eines der Länder, das sich am stärksten
in der internationalen Zusammenarbeit engagiert hat. Die
Produktionsbudgets stiegen erheblich schneller als die staatliche
Filmförderung, und es ist schwieriger geworden, einen Spielfilm
mit ausreichenden nationalen Mitteln zu finanzieren. Deshalb ist es für
den dänischen Film geradezu zwingend gewesen, über die
Grenzen zu gehen, um Finanzierungsmöglichkeiten zu ergründen.
Glücklicherweise hat der dänische Film große
Aufmerksamkeit erlangt dank Regisseuren wie Lars von Trier, Bille
August und Gabriel Axel - und das hat dazu geführt, ausländische
Investoren anzuziehen. Aber wird es möglich sein, die
nationalen Eigenarten in Zeiten der
Internationalisierungs-Bestrebungen zu erhalten? Als die dänischen
Kritiker die jährlichen Bodil-Statuen verliehen, gab es nur einen
dänischen Preisträger: Lars von Trier für die
Koproduktion Breaking the Waves". Alle ausgezeichneten
Schauspieler kamen aus dem Ausland. Internationalisierung kann zu
Standardisierung führen. Deshalb bleibt eine der wichtigsten
Herausforderungen für die dänischen Regisseure in diesem
Jahr, die individuelle Charakteristik zu bewahren, da alle Filme mehr
und mehr von ausländischen Investoren abhängig werden. "Wenn
du irgendwo hingehen willst, mußt du irgendwo herkommen",
heißt es. Hoffentlich entwickelt die dänische
Filmproduktion in den kommenden Jahren eine solche Bandbreite, daß
einerseits Platz für die zunehmenden Koproduktionen mit
internationalem Anspruch ist, zum anderen auch für die den
nationalen Film. Vielleicht erreicht der letztere ein kleineres
Publikum, zuweilen kann er aber tieferen Eindruck hinterlassen.
Mona
Jensen Direktorin des Dänischen Filminstitutes |
Almost every second week a Danish
feature film premiere - no one would have even dared to dream of that
a few years ago. But in the year 1997 it is really the case. For many
years 10 to 15 Danish films were produced annually, but last year the
number rose to 23 premieres. And this level will be maintained again
this year. The reason for this gratifying development is among other
things that the big Danish television stations have committed
themselves to invest more in film productions. At the same time there
has been a big increase in the number of co-productions this year. In
1987 co-productions made up only 12 per cent of all films produced in
Europe, but by 1993 the share had risen to 37 per cent. And Denmark
was among the countries most strongly committed to international
cooperation. Production budgets rose far more quickly than state
subsidy, and it has become more and more difficult to find sufficent
fund-ing for a feature film within the country alone. This is why it
was absolutely necessary for Danish cinema to look beyond the borders
to explore possibilities for financing. Fortunately, the interest in
Danish filmmaking was greatly increased thanks to such direct-ors as
Lars von Trier, Bille August and Gabriel Axel - and that helped to
attract foreign investors. But will it also be possible to
preserve national characteristics and peculiarities in times that
favour internationalisation? When Danish critics awarded the Bodil
statues, there was only one Danish prizewinner: Lars von Trier for the
co-production "Breaking the Waves". All the winning actors
came from abroad. Internationalisation can lead to standardisation.
One the most important challenges faced by Danish filmmakers this year
is therefore to preserve individual characteristics, since all films
are more and more dependent on foreign investors. "If you want to
go somewhere, you have to be coming from somewhere," they say. It
is to be hoped that Danish film production will develop such a range
in the coming years that there will be room on the one hand for the
increasing number of co-productions of international quality, but also
for national films on the other. It may be that the latter will reach
a smaller audience, but it sometimes happens that they leave a deeper
impression.
Mona Jensen Director of the Danish Film
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