960695R 10. November 1996

Spannendes Finale bei den 38. Nordischen Filmtagen Lübeck

Dänischer Newcomer gewinnt NDR-Förderpreis

Ein Newcomer aus Dänemark hat bei den 38. Nordischen Filmtagen triumphiert. Anders Ronnow-Klarlund gewann bei dem Lübecker Filmfestival mit seinem Film "Der 18. Mai" die begehrteste Auszeichnung, den mit 25.000 Mark dotierten NDR-Förderpreis. Der 25jährige Däne hat mit dem Streifen sein Regiedebüt abgeliefert.

In der Begründung der Jury, der u.a. die Regisseurin Helke Sander, die Schauspielerin Loni von Friedl und die Krimi-Autorin Maj Sjöwall angehörten, heißt es: "Wir wollten einen Film auszeichnen, der frisches Denken und unkonventionelles Erzählen mit Professionalismus verbindet. Der Film behandelt sein Thema mit Ernsthaftigkeit und mit Humor, und er zeigt wunderbare Schauspieler-Einzelleistungen.". Erst vor wenigen Wochen hatte "Der 18. Mai" beim Mannheimer Filmfestival den mit DM 30.000 dotierten Großen Preis gewonnen.

Insgesamt wurden bei den Nordischen Filmtagen, die am Sonntag abend zu Ende gingen, sechs Preise verliehen. Den mit 5000 Mark dotierten Publikumspreis der Lübecker Nachrichten erhielt die Norwegerin Berit Nesheim für ihren Film "Sonntagsengel". Fast 3.000 Zuschauer beteiligten sich an dem Wettbewerb. "Sonntagsengel" war ihr absoluter Favorit, der Film erzielte in der Auswertung 76 Prozent der erreichbaren Höchstpunktzahl.

Gleich zwei Preise gewann Lars von Trier mit seinem Spielfilm "Breaking the Waves". Der dänische Streifen bekam den Baltischen Filmpreis und den erstmals in Lübeck ausgeschriebenen Kirchlichen Filmpreis. Den Kinder- und Jugendfilmpreis der Nordischen Filminstitute bekam der Schwede Tomas Alfredson für "Bert, die letzte Jungfrau". Der mit 5000 Mark dotierte Dokumentarfilmpreis der IG-Metall Lübeck ging an "Die Spieldosenstraße - Eine Fabrik im Umbruch" von Axel Brandt und Elizabeth Waelchli.

Bei den diesjährigen Nordischen Filmtagen wurden seit Donnerstag nachmittag insgesamt 120 Filme aus Skandinavien und den baltischen Ländern gezeigt. Im Programm waren im Rahmen des Filmforums Schleswig-Holstein auch zahlreiche Produktionen aus dem nördlichsten Bundesland. Der Publikumsandrang war außergewöhnlich groß. Fast alle Vorstellungen waren gut besucht, viele sogar ausverkauft. Das Festival hat auch bei den Medien einen stark gewachsenen Stellenwert. Es ließen sich während der vier Tage mehr als 200 Journalisten aus dem In- und Ausland akkreditieren, so viel wie noch nie zuvor.

Ein Schwerpunkt der Filmtage war die große Knut-Hamsun-Retrospektive, und sie war auch ein besonderer Erfolg. Die Filme rund um Leben und Werk des norwegischen Literaturnobelpreisträgers zogen Tausende von Besuchern in ihren Bann. Herausragend war dabei der neue "Hamsun"-Film von Jan Troell mit Max von Sydow in der Titelrolle. Der Film mußte wegen der großen Nachfrage viermal in Lübeck gezeigt werden.

"Wir sind restlos zufrieden. Die Nordischen Filmtage 1996 waren rundum ein toller Erfolg. Der Nordische Film lebt und wird seinen hohen Stellenwert im internationalen Filmgeschehen auch in Zukunft behaupten", bilanzierte Andrea Kunsemüller, die Künstlerische Leiterin der Nordischen Filmtage, zum Abschluß des Festivals, das am Sonntag abend mit der feierlichen Preisverleihung und der Präsentation des norwegischen Films "Sonntagsengel" von Berit Nesheim ausklang. +++



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