960684R 08. November 1996

38. Nordische Filmtage feierlich eröffnet

Mit dem schwedischen Spielfilm "Die Jäger" von Kjell Sundvall sind am Freitag abend die 38. Nordischen Filmtage Lübeck offiziell eröffnet worden. Zuvor wurden die zahlreichen Ehrengäste im Filmpalast Stadthalle für die Hansestadt Lübeck von Kultursenator Ulrich Meyenborg und für das Land Schleswig-Holstein von Kultusministerin Gisela Böhrk begrüßt.

"Die Nordischen Filmtage sind mit über 100 Filmen das größte und umfassendste Schaufenster für den Film aus den skandinavischen Ländern in Deutschland", sagte Andrea Kunsemüller, die Künstlerische Leiterin des Festivals. Bis zum späten Sonntag abend werden überwiegend neue Produktionen aus Dänemark, Finnland, Island, Norwegen und Schweden gezeigt, darüber hinaus Filme aus den baltischen Ländern und im Rahmen des Filmforums Schleswig-Holstein Dokumentar- und Spielfilme aus dem nördlichsten Bundesland.

Ein deutliches Bekenntnis zu dem Festival richtete Kultursenator Ulrich Meyenborg an die Gäste der Eröffnungsveranstaltung: "Wir halten mit aller Kraft an den Nordischen Filmtagen Lübeck fest, auch weil wir unterstützt werden von Menschen und Institutionen, die die Bedeutung dieses in 40 Jahren gewachsenen Kulturereignisses für die Region und Europa erkannt haben." Das Festival wird finanziert von der Hansestadt Lübeck, vom Land Schleswig-Holstein, von der Europäischen Union, vom Auswärtigen Amt, vom Norwegischen Außenministerium, vom Nordic Film & TV Fund, vom NDR und von vielen privaten Sponsoren.

Die Nordischen Filmtage werden in diesem Jahr neue Besucherrekorde vermelden können. Noch nie gab es so viele Anfragen wie für das diesjährige Festival. So haben sich vor dem eigentlichen Beginn schon weit mehr als 180 Journalisten aus dem In- und Ausland akkreditieren lassen.

Am Sonntag abend wird feststehen, wer die Preisträger der 38. Nordischen Filmtage sind. Es werden insgesamt sechs Auszeichnungen vergeben. Die begehrteste ist der mit DM 25.000 dotierte NDR-Förderpreis, um den sich neun Spielfilmproduktionen bewerben. Über den Gewinner entscheidet eine fünfköpfige Jury, der die Filmemacherin Helke Sander, die schwedische Krimi-Autorin Maj Sjöwall und die deutsch-österreichische Schauspielerin Loni von Friedl angehören.

Für den mit DM 5.000 dotierten Publikumspreis der Lübecker Nachrichten stehen zwölf Spielfilme zur Wahl. Darüber hinaus werden der Kinderfilmpreis der Nordischen Filminstitute, der Ehrenpreis der Baltischen Filmschaffenden, der mit DM 5.000 dotierte Dokumentarfilmpreis der IG Metall und erstmals ein kirchlicher Filmpreis der Filmorganisation Interfilm verliehen.

Die diesjährige Retrospektive der Nordischen Filmtage ist dem norwegischen Literaturnobelpreisträger Knut Hamsun gewidmet. Sie war schon am Donnerstag abend mit dem Stummfilm "Segen der Erde" eröffnet worden. Einer der Höhepunkte im Programm ist die deutsche Erstaufführung des neuen "Hamsun"-Films von Jan Troell mit Max von Sydow in der Titelrolle.

Wie in jedem Jahr gibt es bei dem Festival in der Travestadt auch ein umfassendes Dokumentar- und Kurzfilmprogramm. Besonderer Beliebtheit erfreuen sich zudem die Kinder- und Jugendfilme aus Skandinavien. Die jungen Kinobesucher können unter mehr als 15 neuen Streifen wählen.

Während des Festivals werden aus den beteiligten Ländern rund 65 Regisseurinnen und Regisseure, Schauspielerinnen und Schauspieler in Lübeck erwartet. Einer der Stargäste ist der schwedische Erfolgsregisseur Bo Widerberg. Er präsentiert in der Hansestadt gemeinsam mit dem Hauptdarsteller, seinem Sohn Johan Widerberg, den Film "Schön ist die Jugendzeit". Beide geben am Sonnabend, 9. November, um 14.30 Uhr im Filmpalast Stadthalle eine große Pressekonferenz. Dazu stößt dann auch der deutsche Schauspieler Stephan Schwartz, bekannt aus der ZDF-Serie "Freunde fürs Leben", der 1979 unter der Regie von Widerberg den Hamsun-Streifen "Victoria" gedreht hat.

Die Nordischen Filmtage enden am Sonntag mit der Vorstellung des norwegischen Spielfilms "Sonntagsengel" von Berit Nesheim. Zuvor wird Jan Erik Holst, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft der nordischen Filminstitute "Scandinavian Films" und Direktor des Norwegischen Filminstituts, die Schlußansprache halten. +++



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