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Zielsetzung, Organisation und Geschichte

Die Nordischen Filmtage Lübeck sind das älteste und bedeutenste Festival, das sich ganz auf die Präsentation von Filmen aus dem Norden und dem Nordosten Europas spezialisiert hat. Alljährlich werden hier am ersten Wochenende im November die neuesten Produktionen aus Dänemark, Finnland, Island, Norwegen und Schweden sowie aus Estland, Lettland und Litauen vorgestellt. Neben dem Hauptprogramm mit aktuellen Spielfilmen, Dokumentar- und Kurzfilmen gibt es jeweils ein umfangreiches Kinder- und Jugendprogramm und eine Retrospektive, die einer wichtigen Epoche oder bedeutenden Persönlichkeit der Filmgeschichtete gewidmet ist. Das Filmforum Schleswig-Holstein, das im Rahmen der Nordischen Filmtage Lübeck stattfindet, bietet einen Einblick in das Filmschaffen des nördlichsten deutschen Bundeslandes.


Die Nordischen Filmtage Lübeck verstehen sich als kultureller Ausdruck des Ars-Baltica-Gedankens, der die bereits zu Zeiten der Hanse geknüpften Verbindungen zwischen den nordischen Ländern, dem Baltikum und der deutschen Küstenregion neu definieren und beleben will. Dabei können sie selbst auf eine beachtliche Geschichte zurückblicken. 1996 finden die Nordischen Filmtage Lübeck zum 38. Male statt. Sie zählen damit zu den traditionsreichsten Filmfestivals, die in Europa veranstaltet werden.


Hier hatten in den vergangenen Jahren viele junge Filmemacherinnen und Filmemacher zum ersten Mal die Möglichkeit, ihre Debütwerke einem internationalen Publikum vorzustellen. Heute zählen sie zu den renommierten Regisseurinnen und Regisseuren des europäischen Kinos – wie Jan Troell und Stefan Jarl, Søren Kragh-Jacobsen und Lars von Trier, Aki und Mika Kaurismäki, Fridrik Thor Fridriksson und Hrafn Gunlaugsson, Vibeke Løkkeberg und Berit Nesheim, Daniel Bergman und Åke Sandgren. Andere, die in Lübeck zu Gast waren – wie Bille August oder Lasse Hallström – wurden gar nach Hollywood gerufen. Entstanden sind die Nordische Filmtage eher zufällig. Als die Hansestadt Lübeck im August 1956 „Nordische Tage" veranstaltete, präsentierte der Lübecker Filmclub im Hoffnung-Kino sechs Filme als Beispiele skandinavischen Filmschaffens. Das Echo war derart positiv, daß sich der Filmclub Vorsitzender Rolf Hiller zu einer Fortsetzung entschloß. So wurde eine Kontinuität errreicht, obwohl die Veranstaltung in der Anfangszeit nicht jährlich durchgeführt werden konnte.


Veranstalter war bis 1964 der Lübecker Filmclub, von 1966 bis 1970 der aus ihm hervorgegangene Verein „Nordische Filmtage". Im Jahr 1971 übernahm der Senat der Hansestadt Lübeck, vertreten durch das Amt für Kultur, die Trägerschaft für das Festival. Mit der künstlerischen Leitung wurde zunächst Bernd Plagemann betraut – zusammen mit Hauke Lange-Fuchs und Hans-Gerd Kästner und unterstützt durch eine beratende Kommission skandinavischer Journalisten. Nach dem Ausscheiden von Bernd Plagemann übernahm Andrea Kunsemüller 1987 die künstlerische Leitung der Filmtage, der heute außerdem Hauke Lange-Fuchs und Linde Fröhlich angehören.


Durch die Einbeziehung von Sonderprogrammen und Informationsschauen, Symposien und Begleitseminaren haben es die Nordischen Filmtage Lübeck in den vergangenen Jahren verstanden, Schwerpunkte zu setzen und ein jeweils speziell interessiertes Publikum anzusprechen. Dabei wurde die Dauer des Festivals auf vier Tage erweitert (Donnerstag bis Sonntag). 1989 wurden erstmals baltische Filme ins Programm einbezogen. Seit 1988 bildet das Filmforum Schleswig-Holstein den Auftakt zu den Nordischen Filmtagen Lübeck.


Veranstalter der Nordischen Filmtage ist der Senat der Hansestadt Lübeck, die Schirmherrschaft haben die in Hamburg residierenden Generalkonsuln von Schweden, Norwegen, Dänemark und Finnland sowie der Isländische Botschafter. Finanzielle Unterstützung kommt vom Land Schleswig-Holstein, der Kommission der Europäischen Gemeinschaften, dem Nordischen Film- und TV-Fonds sowie dem Norddeutschen Rundfunk, der sich seit 1990 für das Festival einsetzt.


Der NDR stiftete einen Förderpreis in Höhe von 25.000 DM für einen Spielfilm von besonderer künstlerischer Qualität. Außerdem gibt den mit 5.000 DM dotierten Publikumspreis der Lübecker Nachrichten, den ebenfalls mit 5.000 DM dotierten Dokumentarfilmpreis der IG-Metall Lübeck, den Drehbuchpreis von Sources, den Baltischen Filmpreis und den Kinderfilmpreis der Nordischen Filminstitute. Vom medienpädagogischen Begleitseminar des Bundes- und Landesverbandes Jugend und Film sowie vom Empfehlungsausschuß Medien der Arbeitsgemeinschaft der Obersten Landesjugendbehörden und des Kinder- und Jugendfilmzentrums in der Bundesrepublik Deutschland werden außerdem Empfehlungen für Kinder- und Jugendfilme abgegeben.


Bei den 38. Nordischen Filmtagen Luebeck, die in der Zeit von 7. bis 11. November 1996 stattfinden, konkurrieren 100 Filme um die Preise in den verschiedenesiedenen Kategorien. Sie sind zu sehen im Filmpalast Stadthalle, Muehlenbrücke 11, 23552 Luebeck. Kartenvorverkauf an der Kinokasse und telefonisch unter der Rufnummer 0451 - 70 30 100.




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